Vogel zum Volksbad: "Wir sind so weit wie noch nie!"

10.1.2020, 16:07 Uhr
Auch nach vielen Jahren des Verfalls lässt das Innere des Volksbad noch erahnen, wie majestätisch die Schwimmhallen einst gewirkt haben müssen.

© Stefan Hippel Auch nach vielen Jahren des Verfalls lässt das Innere des Volksbad noch erahnen, wie majestätisch die Schwimmhallen einst gewirkt haben müssen.

Der 20. September 2018 ist allen Freunden des Nürnberger Volksbades noch in guter Erinnerung. Im leeren Becken der Schwimmhalle 1 stehend verkündete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder damals, dass man die Sanierung des Jugendstil-Bades nun ernsthaft angehen werde. Der Stadt sagte er 18 Millionen Euro Zuschuss vom Freistaat zu, die gesamte Investitionssumme, die die öffentliche Hand bis zur Wiedereröffnung wird ausgeben müssen, dürfte rund 55 Millionen Euro betragen. Eine stattlicher Betrag, aber eben auch eine Chance für die Stadt.

Mit diesen Plakaten wirbt die Stadt für ihr Projekt.

Mit diesen Plakaten wirbt die Stadt für ihr Projekt. © Christian Vogel

Die wirbt aktuell mit großen Plakaten für das Projekt Volksbad. Auf Bannern, die unter anderem im U-Bahnhof Plärrer und in der Königstorpassage hängen, ist zu lesen: "Unser Volksbad: Die Legende lebt". Dazu zieren einige Bilder aus dem Inneren des Gebäudes die Plakate. Das Bad, das sich im Nürnberger Westen direkt neben dem Planetarium befindet, wurde 1914 in Betrieb genommen und gilt als Perle der Jugendstil-Architektur. Die Gestaltung im Inneren orientiert sich an den römischen Thermen. 1994 wurde das Bad geschlossen - es war schlicht nicht mehr rentabel.

Ein modernes Bad für alle

Über Facebook informiert der zuständige Bürgermeister Christian Vogel nun über den aktuellen Stand der Dinge: "So weit in den Planungen wie jetzt, so nah an der Wiedereröffnung, waren wir noch nie", fasst er zusammen. So ist inzwischen etwa festgelegt, wo genau im Gebäude sich welche Bereiche - etwa Umkleiden, Gastronomie, Parkmöglichkeiten - befinden sollen. Außerdem sei man dabei, die Wünsche der Bevölkerung in die Planung zu integrieren.

"Dabei liegen im Bereich Wellness ein abgetrennter Ruhebereich, Sprudelliegen, Dampfbad und Sauna ganz vorne. Beim öffentlichen Schwimmen sind es ein getrennter Baby-/Kleinkinderbereich, lange Abendöffnungszeiten und Liegebereiche mit Wärmebänken", berichtet Vogel von den Anregungen aus der Bevölkerung, die ihn auf verschiedensten Wegen erreicht haben. Das neue Volksbad, betont der Bürgermeister, solle schließlich "kein Museum" werden, sondern auch modernen Ansprüchen genügen. Und das möglichst zu erschwinglichen Eintrittspreisen.

Chance für den gesamten Stadtteil

Bleibt die Frage, wann Nürnbergs Schwimmer ihre ersten Bahnen im neu gestalteten Jugenstil-Palast werden ziehen können. Vogel will bis März 2020 eine vorläufige Kostenschätzung abgeben können, danach soll dann eine präzise Feinplanung erarbeitet werden, die etwa auch den aktuellen Preis für bestimmte Baumaterialien berücksichtigt. Im Sommer könnten die Pläne dann dem Stadtrat vorgelegt werden. Stimmt dieser zu, ist die Sanierung des Volksbades endgültig beschlossen.

"Dann können voraussichtlich im Frühjahr 2021 die Bauarbeiten beginnen. 2024 kann dann – 110 Jahre nach der Eröffnung – im Volksbad endlich wieder geschwommen werden", erläutert Vogel den weiteren Zeitplan. Die Wiederbelebung des Gebäudes solle außerdem auf den gesamten Stadtteil ausstrahlen. Auch einige Gebäude im Umfeld sollen neu gestaltet werden. Es könnte sich also bald einiges tun im Nürnberger Westen.

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