Was machen Studenten in den Ferien?

19.8.2009, 00:00 Uhr
Was machen Studenten in den Ferien?

© Gerullis/Sippel

Viele unter ihnen müssen Praktika absolvieren und Geld verdienen.

Marko Kostic studiert Betriebswirtschaftslehre im vierten Semester an der ReWi in Nürnberg und bräuchte eigentlich keine Semesterferien. «Ich wüsste nicht, was ich mit der vielen freien Zeit anfangen soll», sagt der 24-Jährige. Deshalb macht er freiwillig ein zweieinhalb Monate langes Praktikum in einer Frankfurter Unternehmensberatung. Eine Klausur muss Kostic, bevor er nach Frankfurt geht, noch schreiben, fünf Prüfungen hat er im vergangenen Monat bereits hinter sich gebracht. Insgesamt gönnt Kostic sich zwischen Lernen und Praktikum nur eine Woche Pause. «Mehr brauche ich wirklich nicht», sagt der Student. «Das ist schon schade, dass er in den Ferien so wenig Zeit hat», sagt Kostics Freundin Bahar Dagdelen. Die 24-Jährige studiert ebenfalls BWL, jedoch im zweiten Semester. Nach den vielen Klausuren hat sie für die kommende freie Zeit erst einmal noch fast nichts geplant. Außer: «In Markos einziger freien Woche fahren wir zusammen nach Paris.»

Wirtschaftspädagogik-Student Johannes Gunkelmann lernt derzeit noch für seine Prüfung in Produktionstheorie. Anschließend geht es in die Praxis. «Ich arbeite in den Ferien, um mir mein Studium zu finanzieren», sagt der 24-Jährige. Er studiert im sechsten Semester den Bachelorstudiengang in Erlangen. Fünf Wochen lang wird Gunkelmann im Lager einer Papierfabrik mit anpacken. «Das ist eine gute Abwechslung, ich komme weg vom Schreibtisch und arbeite körperlich statt mit dem Kopf», sagt er. Seit drei Jahren macht Gunkelmann den Job regelmäßig in den Ferien. Während des Semesters bleibe kaum Zeit nebenher. «Da möchte ich lieber viel vom Studium mitbekommen und ich engagiere mich in der Hochschulpolitik.» Das Gehalt von zehn Euro pro Stunde reicht für ein paar Monate, trotzdem bleibt der 24-Jährige auf die finanzielle Unterstützung seiner Eltern angewiesen.

Franziska Göhler studiert Spanisch und Wirtschaft im siebten Semester in Erlangen. Das ganze Jahr über arbeitet die 25-Jährige als Werkstudentin in einer Marketingabteilung. «In den Ferien leiste ich mehr Stunden als während des Semesters», sagt sie. «So kann ich Geld verdienen und gleichzeitig praktische Erfahrung in der Wirtschaft sammeln.» Ein bisschen stört es sie schon, wenn andere Studenten jeden Tag im Freibad liegen. «Aber an den Wochenenden gehe ich mit.»

Max Ederer hat sein Sozialökonomie-Studium schon fast geschafft. Nach dem sechsten Semester steht jetzt nur noch die Bachelorarbeit aus. Um Empirische Sozialforschung soll es darin gehen. «Das genaue Thema entscheidet sich in den nächsten Wochen», sagt Ederer. Anschließend hat er neun Wochen Zeit, seine Arbeit zu schreiben. «Ein paar Tage Urlaub wären zwar auch schön, aber der Abschluss ist jetzt wichtiger», sagt der 30-Jährige. Die Semesterferien seien zwar lang, aber Freizeit habe er durch die bevorstehende Abschlussarbeit nicht wirklich. «Ich nutze die Zeit lieber.»

«In diesen Ferien muss ich sehr viel lernen», sagt Carolin Wolf. Die Pharmazie-Studentin steht kurz vor ihrem zweiten Staatsexamen. Ingesamt fünf mündliche Prüfungen hat sie von Mitte September bis Mitte Oktober abzuleisten. Darunter Fächer wie Medizinische Chemie und Klinische Pharmazie. Im Moment «geht es so» mit den Vorbereitungen. «Ich lass mich gerne ablenken», sagt die 22-Jährige. Bei schönem Sommerwetter könne man so viele andere Sachen machen, anstatt zu lernen. Am liebsten spielt Wolf dann Volleyball. An diesen Tagen lernt sie nur vier Stunden. Manchmal sitzt Wolf aber auch bis zu zehn Stunden über ihren Unterlagen.

«Ich fliege für fünf Wochen nach Südkorea», sagt Nathalie Ganse. In dem Land, aus dem ihre Mutter stammt, hat sie selbst insgesamt fünf Jahre lang gelebt. Nun will die 24-Jährige zusammen mit ihrem Freund verschiedene Gegenden Südkoreas erkunden. «Aber der Laptop muss mit», sagt die Studentin. Ganse studiert im sechsten Semester Diplom-Politikwissenschaften. Für das vergangene Sommersemester muss sie noch eine Hausarbeit abgeben. Für das kommende Wintersemester verlangt ein Professor bereits vorab die schriftliche Ausarbeitung eines Referats. Auch später im Beruf werde sie versuchen, lange Reisen zu realisieren. «Das braucht man, um mal raus zu kommen», sagt Ganse. «Aber in den Semesterferien ist es schon einfacher.» Vor allem auf das südkoreanische Essen freut sich die Studentin.

Im Moment wohnt Stephanie Bury noch bei ihren Eltern in einem kleinen Ort in der Nähe von Nürnberg. Doch das soll sich in diesen Semesterferien ändern. Ihre freie Zeit will die Studentin zur Wohnungssuche nutzen. Bury studiert im fünften Semester den Bachelor-Studiengang BWL an der Fachhochschule in Nürnberg. «Eine Wohnung hier in der Stadt ist einfach praktischer», sagt sie.

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