Auf dem Eis herrscht Lebensgefahr

25.1.2019, 11:48 Uhr
Auf dem Eis herrscht Lebensgefahr

© Thomas Geiger

Viele Gewässer im Landkreis tragen eine dünne Eisdecke, die aber noch nicht stark genug ist, um dem Gewicht eines Menschen standzuhalten, so die BRK-Wasserwacht. „Bei den aktuell niedrigen Wassertemperaturen verliert ein Mensch, der ins Eis eingebrochen ist, innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr zu ertrinken“, verweist der Wasserwacht-Kreischef-Chef Helmut Köhler auf die enormen Risiken. Die Wasserwacht wie die DLRG appellieren deshalb an die Eigenverantwortung der Menschen: Die Eisschicht muss mindestens zehn Zentimeter dick sein, um eine Einzelperson sicher zu tragen. Da die Stärke der Eisdecke aufgrund von Strömung und wechselndem Wasserstand variieren kann, sollte man sich im Zweifelsfall gegen Aktivitäten auf zugefrorenen Gewässern entscheiden. 

Vor allem Kinder sollten unbedingt über die Gefahren auf dem Eis aufgeklärt und zum richtigen Verhalten angeleitet werden. Erst wenn es über einen längeren Zeitraum richtig kalt bleibt, bildet sich eine dicke Schicht, die auch mehrere Menschen trägt. Im März des vergangenen Jahres ereignete sich ein tödliches Unglück am Altmühlsee: Ein 75-Jähriger brach 100 Meter vom Ufer entfernt ins dünne Eis ein. Zahlreiche Hilfskräfte versuchten stundenlang, den Mann zu finden und zu retten – vergebens.

Wegen der aktuellen Gefahr erinnern die Wasserretter an die wichtigs-ten Verhaltensregeln an winterlichen Gewässern: Zugefrorene Fließgewässer sollten grundsätzlich nicht betreten werden, da die strömungsbedingt schwankende Tragfähigkeit nie sicher eingeschätzt werden kann.

isdecken, die an offenes Wasser grenzen, sind für winterliche Aktivitäten fast immer zu dünn – es besteht akute Einbruchgefahr. DLRG und Wasserwacht mahnen, die Hinweisschilder, welche vor diesbezüglichen Gefahren warnen, auch wirklich ernst zu nehmen und das auch Kindern und Jugendlichen deutlich zu machen. 

Sollte jemand ins Eis einbrechen, so empfiehlt die Wasserwacht, jegliche Panik zu vermeiden. Man sollte um Hilfe rufen, sich so wenig wie möglich bewegen und sich nicht entkleiden. Wenn man sich als Eingebrochener vorsichtig in Bauch- oder Rückenlage flach auf die Eisfläche schiebt, könne man eventuell langsam zum Ufer kriechen. Sollte die Eisfläche dafür zu dünn sein, muss das Eis behutsam abgebrochen werden, bis das Ufer erreicht wird. Unter allen Umständen sollte man aber vermeiden, unter die Eisdecke zu geraten.

Wer einen Eisunfall beobachtet, sollte den Hilferuf sofort absetzen und eine schnelle Rettung organisieren, da jede zusätzliche Minute im kalten Wasser die Kräfte des Patienten massiv mindert und der Tod durch Erfrieren und Ertrinken droht. Unter der Notrufnummer 112 können Wasserwacht, Rettungsdienst und Notarzt angefordert werden. „Der Anrufer sollte bewusst darauf hinweisen, dass es sich um einen Eisunfall handelt und alle W-Fragen beantworten: Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welche Arten von Verletzungen? Am Ende des Gesprächs sollte er auf jeden Fall auf Rückfragen warten und nicht auflegen“, erklärt Köhler. Ersthelfer sollten dem Betroffenen Mut zusprechen und ihn zum Durchhalten animieren.

Zur Rettung Eingebrochener können verschiedene Hilfsmittel in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes verwendet werden. Genauso wie Eisleitern und Rettungsstangen können auch Bretter, Bänke, Äste, Kleidungsstücke oder Seile genutzt werden. Ein panischer Patient darf immer nur mit Hilfsmitteln aus dem Wasser gezogen werden, damit die Retter nicht selbst in Gefahr geraten. Ein Retter darf sich aber keinesfalls stehend der Einbruchstelle nähern und sollte sich immer durch einen zweiten Helfer mit einer Leine oder notfalls mit den Händen absichern lassen.

Nach der Rettung aus dem Wasser sollte der Patient sofort in einen mäßig beheizten Raum gebracht werden, wo die nasse Kleidung entfernt und mit trockenen Decken einer weiteren Auskühlung entgegen gewirkt wird. Die Gabe von heißen Getränken führt dazu, dass der Unterkühlte von innen angewärmt wird. Alkohol sollte nicht beigemischt werden, da er das Gegenteil bewirkt. Patienten nach einem Eisunfall benötigen dringend medizinische Hilfe durch Notarzt und Rettungsdienst und müssen im Anschluss in der Klinik überwacht werden.

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