Erster Auftritt bei den Kunsttagen

Der Bürgerchor ist zurück

26.9.2021, 09:13 Uhr
Der neue Weißenburger Bürgerchor feiert Premiere: Am 2. und 3. Oktober spielt und spricht das neue Ensemble in einer Performance Texte zur Bedeutung des Theaters. Die kurze Aufführung ist insgesamt viermal zu sehen.

© Jan Stephan, NN Der neue Weißenburger Bürgerchor feiert Premiere: Am 2. und 3. Oktober spielt und spricht das neue Ensemble in einer Performance Texte zur Bedeutung des Theaters. Die kurze Aufführung ist insgesamt viermal zu sehen.

„Es wird eine Performance, eine Liebeserklärung ans Theater und eine Betonung seiner Notwendigkeit“, stellt Regisseur Georg Schmiedleitern im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Der Bürgerchor wurde erst im Sommer gegründet (wir berichteten) und soll in der Stadt eine Institution werden, die zu die unterschiedlichsten Anlässen in Erscheinung tritt und das lokale Geschehen kommentiert.

Entstanden ist die Idee aus dem großen Weißenburger Theaterprojekt „Der Lebkuchenmann“, in dem Regisseur Schmiedleitner viel mit einem Sprechchor nach antikem Vorbild arbeitete. Der wurde im Laufe des Projekts zu einer Art heimlichen Star der Inszenierung, sodass die Idee einer Fortsetzung aufkam. Auch weil das in die Vision eines dauerhaften Bürgertheaters für die Stadt passt, die Georg Schmiedleitner vorschwebt.

Der Bürgerchor soll zu einem, von den großen Theaterprojekten unabhängigen Ensemble werden, das dauerhaft präsent ist und ein Forum der theatralen Auseinandersetzung der Bürger mit ihrer eigenen Stadt bietet. Die Premiere wird zeigen, welche Möglichkeiten dieses Format bietet.

Denn es ist weit mehr als nur eine Lesung von Texten, die im Kulturzentrum stattfinden wird. In intensiven Proben unter Anleitung von Georg Schmiedleitner und Rebekka Gruber hat der Chor eine aufwändige szenische Performance erarbeitet, bei der auch Kostüme zum Einsatz kommen.

„Wir hatten sehr viele Proben, aber es ist keine Materialschlacht und man hat schnell Erfolge“, erklärt Schmiedleitner den Reiz dieses Formats. Man könne sich so immer wieder in neuen Zusammensetzungen verbinden, um für einzelne Auftritte etwas einzustudieren.

Die Premiere des Bürgerchors unter dem Titel „Jetzt werden Sie sehen was Sie noch nie gesehen haben“ wurde nun finanziert und möglich durch den Stadtmarketingverein Weißenburg, der erfolgreich einen Antrag auf Fördermittel bei Neustart Kultur gestellt hatte. Mit diesen Geldern des Bundes sowie einem kleinen Anteil an Eigenmitteln sollen einige kulturelle Initiativen in der Stadt gefördert werden. So eben auch der Bürgerchor.

Heißer Theater-Oktober

Inszeniert werden am nächsten Wochenende Texte berühmter Autoren zur Rolle und der Funktion des Theaters. Von Handkes Publikumsbeschimpfungen bis hin zu einem Schiller-Ausschnitt. Die Stücke sind mit Witz und Ironie ausgewählt und in Szene gesetzt. Inszenierung und Konzepst stammen von Georg Schmiedleitner, Antje Wagner und Rebekka Gruber.

In Zukunft kann man sich gut vorstellen, dass der Chor Texte von lokalen Autoren zum aktuellen Geschehen der Stadt umsetzt. Der Bürgerchor könnte eine Klammer sein, der die Theaterwilligen abseits der Großprojekte im Bergwaldtheater zusammenhält und ihnen Möglichkeiten der kreativen Betätigung bietet.

Intensiv probt der Bürgerchor Gesang und Texte ein. Die Aufführung bei den Kunsttagen ist eine Art Appetithappen auf das nächste Stadtschreiber-Stück im Bergwaldtheater.

Intensiv probt der Bürgerchor Gesang und Texte ein. Die Aufführung bei den Kunsttagen ist eine Art Appetithappen auf das nächste Stadtschreiber-Stück im Bergwaldtheater. © Jan Stephan, NN

Die Resonanz auf den Aufruf zum Bürgerchor war aus Sicht von Schmiedleitner und Gruber schonmal sehr zufriedenstellend. Dabei waren nicht nur bekannte Gesichter aus dem Lebkuchenmann-Ensemble, sondern auch Neuzgänge.

Der Auftritt des Chores markiert auch den Beginn eines theatertechnisch spannenden Oktobers in der Stadt. Denn: das Großprojekt „Der größte Glückskeks“ steht längst in den Startlöchern. Am 19. und 20. Oktober gibt es eine erste Informationsveranstaltung für alle, die sich als Schauspieler oder Helfer beteiligen wollen und am 23. Oktober werden in einer großen szenischen Lesung erstmals die Inhalte des neuen Weißenburg-Stücks aus der Feder von Stadtschreiber Clemens Berger vorgestellt. Das soll dann in Juli und August 2022 in insgesamt zehn Vorstellungen im Bergwaldtheater gespielt werden.