Die Dörfer Altmühlfrankens haben sich herausgeputzt

20.9.2019, 11:56 Uhr
Die Dörfer Altmühlfrankens haben sich herausgeputzt

© Foto: Markus Steiner

Auftakt war am Mittwoch in Hohenweiler und Nennslingen mit dieser Jury: Helga Horrer (Kreisbäuerin), Fritz Walter (Altbürgermeister aus Absberg, Vertreter der Bürgermeister), Gerhard Durst (Vorsitzendes Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege), Helen Sylvestre (Untere Naturschutzbehörde), Andrea Fina (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und Carola Simm (Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege).

Bei strahlend blauem Himmel und schönstem Sonnenschein startete die Jury ihre Runde durch Hohenweiler an der Herz-Jesu-Kapelle, wo sie von Bürgermeister Stefan Frühwald (CSU) begrüßt wurde. Für den Pleinfelder Rathauschef stand bereits vor dem Ortsrundgang schon fest: "Für mich hat Hohenweiler schon gewonnen."

Die Dörfer Altmühlfrankens haben sich herausgeputzt

© Foto: Markus Steiner

Dass der Pleinfelder Ortsteil an dem Wettbewerb teilnimmt, war die Idee des Ortsbeauftragten Bernhard Schneider, der sich zum einen erhofft, von der Jury noch wertvolle Anregungen für das 220-Seelen-Dorf zu erhalten. Zum anderen glaubt der Ortsbeauftragte, dass sich Hohenweiler in den vergangenen Jahren gut entwickelt hat: "Wir haben den Ort auf Vordermann gebracht und eine gute Dorfgemeinschaft."

Die ist eine von vielen Kriterien, die in die Bewertung einfließen. Insgesamt gibt es fünf Bewertungsbereiche: Soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Bauentwicklung, Grüngestaltung und Grünentwicklung, Dorf in der Landschaft und Entwicklungskonzepte bzw. wirtschaftliche Initiativen. Für jeden Bereich können die Jurymitglieder maximal 20 Punkte vergeben, sodass am Ende maximal 100 Punkte unter dem Strich stehen.

Der Wettbewerb bietet für die Dörfer eine große Chance, glaubt man nicht nur in den Dörfern selbst, sondern auch im Landratsamt: Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" rücke zum einen die aktuelle Situation der Dörfer ins Bewusstsein, zum anderen trage er dazu bei, diese neu zu überdenken.

"Kaum ein anderer Wettbewerb stärkt so das Wir-Gefühl", schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Im Rahmen des Wettbewerbs könnten Gemeinden mit ihren Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam die Zukunft aktiv gestalten. Der Wettbewerb stelle Beispielhaftes heraus und rege zur Nachahmung an.

Was Bürgermeister Frühwald an Hohenweiler, das er schon seit seinem Wahlkampf kennt, besonders gefällt: "Die gute Dorfgemeinschaft, hier fühle ich mich sehr wohl." Dazu hat zu einem guten Anteil auch das Feuerwehrhaus beigetragen, das 1995 gebaut wurde. "Ein wichtiger Schritt für Hohenweiler", glaubt Ortsbeauftragter Schneider. Denn das Haus wird auch für Feierlichkeiten oder Zusammenkünfte genutzt. Oder eben auch dann, wenn man eine Jury mit Kaffee und Kuchen bewirten will.

Lebendige Heimat erhalten

Gerhard Durst und Carola Simm achten natürlich vor allem auf die Grüngestaltung des Ortes, zum Beispiel, welche Pflanzen im öffentlichen und privaten Bereich verwendet werden oder ob es Fassadenbegrünung oder Blumenschmuck gibt und wie die Nutzgärten angelegt sind.

"Ein wesentliches Ziel ist es, Dörfer als lebendige Heimat mit eigenständigem Charakter zu erhalten", lautet ein Credo des Wettbewerbs. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Erhalt alter Bausubstanz und einer lebenswerten Umwelt unter Berücksichtigung der Belange der Natur im Dorf schauen die Juroren aber auch darauf, ob das Dorf aufgrund der Summe aller Faktoren eine gute Zukunft hat.

"Wir achten deshalb auch darauf, ob ein Dorf schnelles Internet hat", erklärt Gerhard Durst. Denn nur dann werde in der heutigen Zeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet und man könne beispielsweise auch einen "Homeoffice-Tag" einlegen. In Hohenweiler gibt diesbezüglich offenbar nichts zu meckern. Selbst ein Jugendlicher, der mit der Kommission durch das Dorf zog, hatte in Sachen schnelles Internet nicht zu bemäkeln.

Was ebenfalls ein Pluspunkt für Hohenweiler ist: Mit der "Michaelsklause", die von Freitag bis Montag geöffnet und auch eine gute warme Küche zu bieten hat, steht den Hohenweilern ein weiterer Ort zu Verfügung, wo sie sich treffen können. Für die Jugend gibt es einen Bolzplatz und der Brombachsee ist auch nicht weit. "Danke für die Führung, es gibt hier noch Ecken, da war ich noch nie", dankte Carola Simm Ortsbeauftragtem Schneider nach dem Rundgang, der eine halbe Stunde später dann in Nennslingen fortgesetzt wurde, wo die Jury von eine Delegation Nennslinger Bürger, die von Bürgermeisterstellvertreterin Helga Link angeführt wurde, begrüßt wurden.

Die Delegation schaute sich unter anderem den Friedhof, den Marktplatz, das evangelische Gemeindehaus, das früher einmal ein Stall war, das Bushäuschen aus Bruchsteinen und etliche schön gestaltete Gärten und Häuser an. Was die Jurymitglieder positiv bewerteten: Mit einem Frisör, dem Kindergarten, der Grundschule, einem Netto-Einkaufsmarkt und einer regen Kirchengemeinde zählt Nennslingen zu den Gemeinden, in denen man vieles im Ort erledigen und einkaufen kann. Dass man sich in Nennslingen um die Jugend noch keine Sorgen machen muss, belegte eine große Schar an Konfirmanden, die nach ihrem Konfi-Unterricht gerade aus dem Gemeindehaus an den Jurymitgliedern vorbeiströmten.

Ob Hohenweiler oder Nennslingen in dem Wettbewerb weiterkommen, steht am 10. Oktober fest. Ganz gleich, ob die beiden Orte am Ende den Kreisentscheid gewinnen, eines haben beide Dörfer auf jeden Fall, Kreisfachberaterin Carola Simm fest: "Es ist viel Potenzial da."

InfoFolgende Orte im Landkreis machen beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden" außerdem noch mit: Cronheim, Filchenhard, Maicha, Unterwurmbach, Oberwurmbach, Dettenheim, Meinheim und Aha.

Keine Kommentare