Finanziell ein gutes Jahr für die Gemeinde Höttingen

11.1.2020, 13:11 Uhr
Finanziell ein gutes Jahr für die Gemeinde Höttingen

© Foto: Rainer Heubeck

Allerdings warnte Vogl vor zu großer Euphorie, denn bei den Einnahmesteigerungen handelte es sich um einmalige Effekte, die es heuer und in den kommenden Jahren wohl so nicht geben werde. Ins gleiche Horn stieß auch Bürgermeister Hans Seibold – allerdings mit Blick auf die anstehenden Vorhaben.

Größter Brocken in den kommenden Jahren ist die neue Kläranlage in Weiboldshausen, die rund 2,9 Millionen Euro kosten soll und für die ein Zuschuss von gerade einmal 200 000 Euro bewilligt ist. "Wir mussten die Genehmigungsunterlagen noch im Dezember einreichen, sonst hätten wir gar keine Förderung bekommen", sagte Seibold. Generell gebe es eigentlich keine Fördergelder für Abwasseranlagen, doch da Fiegenstall und Höttingen über eine Pumpleitung an die neue zentrale Gemeindekläranlage angeschlossen werden, seien Zuschüsse möglich. Die Hauptkosten müssen allerdings die Bürger in den drei großen Ortsteilen leisten – über höhere Gebühren und Verbesserungsbeiträge.

Ausgelegt wird die neue Abwasserreinigung, die unmittelbar neben der bisherigen Weiboldshausener Kläranlage errichtet werden soll, auf 1350 Einwohnerwerte. Bislang sind die drei Kläranlagen der Ortsteile Fiegenstall, Höttingen und Weiboldshausen sowie Hagenbuch mit 1600 Einwohnergleichwerten berechnet. Allerdings wird Hagenbuch an die Weißenburger Kläranlage angeschlossen, sodass die neue Anlage kleiner ausgelegt werden kann. Überlegt hatte der Gemeinderat auch den Anschluss der Göppersdorfer Teichkläranlage, doch eine Kostenberechnung ergab, dass der Bau eines neuen Teichs günstiger sei als der Anschluss nach Weiboldshausen.

Seibold kündigte aber an, dass egal welche Lösung hier gefunden werde, die Gebühren für die Anschlussnehmer in Göppersdorf sich mehr als verdreifachen werden. Bislang liegt die Gebühr bei 1,48 Euro pro Kubikmeter Abwasser.

Seibold ging auch auf die weitgehend abgeschlossene Dorferneuerung in Fiegenstall ein. Hier wurde am Dorfweiher noch der Brunnen aufgestellt, jedoch sei noch keine Entscheidung über den "Schandfleck" am Kirchplatz getroffen. Das Haus unter Denkmalschutz ist marode und verfällt zusehends. "Wenn wir den Schandfleck beseitigen wollen, bleibt uns nur die Sanierung." Diese wolle der Besitzer nicht angehen.

Bei Gesprächen mit dem Denkmalamt und der Direktion für Ländliche Entwicklung seien bei geschätzten Sanierungskosten von 400 000 Euro bis zu 90 Prozent Förderung in Aussicht gestellt worden. "Das wären 40 000 Euro für die Gemeinde für ein hochwertig saniertes Gebäude. Das ist meiner Meinung nach erschwinglich."

Nach dem Anschluss der Dörfer Oberndorf und Reisach ans schnelle Internet ist die Gemeinde Höttingen aus Sicht des Bürgermeisters deutschlandweit "einer der Spitzenreiter in der Fläche" was die Versorgung mit Glasfaser und Co. angeht. Die Gemeinde habe für die Baukosten 80 Prozent Förderung erhalten.

Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr zwei Grundstücke in Weiboldshausen und Höttingen erworben, die als Bauareale erschlossen werden sollen. Von den 17 Parzellen in Höttingen südlich der Straße nach Ellingen sind mittlerweile 14 Plätze reserviert. Seibold nannte in der Bürgerversammlung Kosten von etwa 110 Euro pro Quadratmeter inklusive der Erschließung.

Aktuell gehe es um ein Lärmschutzgutachten, da die Staatsstraße nahe am Baugebiet vorbeiführt. Eventuell müsse eine Lärmschutzwand gebaut werden oder das Ortsschild versetzt werden und damit die Geschwindigkeit am neuen Baugebiet auf 50 km/h begrenzt werden. Hierzu werde es in den kommenden Tagen einen Termin am Landratsamt in Weißenburg geben, so Seibold.

Der Bürgermeister ging auf etliche andere Themen ein – unter anderem die Sturmbäume, die "langsam zum Problem" werden. So sei ein Waldbesitzer wegen der Beseitigung eines umgefallenen Baumes mit 1500 Euro zur Kasse gebeten worden, sagte Seibold und bat die Waldbesitzer, gefährdete Bäume zu entfernen.

Der Funkmast der Telekom, "der mich schon ein Dreivierteljahr umtreibt", ist angesichts der Rechtslage kaum zu verhindern. Es handelt sich um ein privilegiertes Verfahren. Die Telekom sei nicht bereit, einen anderen Standort zu suchen oder einen solchen zu akzeptieren.

Bezüglich des Hochwasserschutzes – 2016 gab es in der Gemeinde gleich zwei Sturzfluten mit erheblichen Nässeschäden – liege für Höttingen mittlerweile ein Konzept vor. Gerade dieser Ortsteil sei sehr gefährdet, "denn im Trichter Höttingen läuft alles zusammen". Aktuell werde vom Wasserwirtschaftsamt auch eine Studie zu den Sturzfluten erstellt. Die bisherigen Kanäle und Schutzwälle seien für derart starke Niederschläge nicht ausgelegt.

Abschließend erläuterte Kämmerer Siegfried Vogl die Finanzlage der Gemeinde, die auch heuer rund 750 000 Euro investieren will. Die Verschuldung Höttingens konnte auf rund 430 000 Euro (pro Kopf ca. 390 Euro) gesenkt werden, während die Rücklagen auf rund 1,7 Millionen Euro erhöht werden konnten.

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