Landkreis-Volkshochschule: "Dann eben ohne Pleinfeld"

8.5.2021, 15:35 Uhr
Auch ohne Pleinfeld möglich: Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel spricht sich trotz der Absage Pleinfelds für Kursangebote in einer Landkreis-VHS aus. (Archivfoto)

© Bruno Oßmann Auch ohne Pleinfeld möglich: Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel spricht sich trotz der Absage Pleinfelds für Kursangebote in einer Landkreis-VHS aus. (Archivfoto)

Er berichtete aus der jüngsten Bürgermeister-Dienstbesprechung auf Landkreisebene, bei der er das Thema ebenfalls angesprochen hatte. Dabei habe Landrat Manuel Westphal eine vom Landkreis getragene Lösung abgelehnt. "Zu Recht", wie Schröppel befand, denn die Erwachsenenbildung sei keine Landkreisaufgabe. Eine solche Variante gebe es zwar im Raum Ansbach, dies sei aber ein einvernehmlich getragenes freiwilliges Projekt.

Die geschlossene Ablehnung des Pleinfelder Marktgemeinderats, sich an einer von allen 27 Gemeinden in Weißenburg-Gunzenhausen getragenen Volkshochschule (vhs) zu beteiligen, stößt indes bei Weißenburger Stadträten auf Missfallen. So merkte Heinz Gruber an, dass Pleinfelder Bürger bisher auch die Weißenburger vhs genutzt hätten.

Gruber: Pleinfelder "unsolidarisch"

Außerdem würden Pleinfelder auch Einrichtungen wie die Stadtbibliothek, das Limesbad oder die Mogetissa-Therme in Weißenburg nutzen. "Wir waren da solidarisch und haben die Defizite immer mitgetragen. Die Pleinfelder sind nun aber nicht solidarisch", kritisierte er und echauffierte sich: "Das sollte man den Pleinfelder Gemeinderäten schon einmal hinreiben."

"Das haben Sie ja gerade gemacht", beschied ihm Schröppel lakonisch, während sein Parteifreund Andre Bengel deutlich machte, dass er die Ablehnung der landkreisweiten vhs in Pleinfeld "außerordentlich bedauere".

Nun auf eine Lösung mit den übrigen 26 Gemeinden zu setzen, ist auch nach Meinung von Klaus Drotziger der richtige Weg. "Ich kann das nur unterstützen", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende. Der OB habe sich sehr für eine landkreisweite Lösung eingesetzt. Es sei "schade, dass es nun an den Pleinfeldern hängen bleibt". Drotziger: "Ich hoffe aber, dass die Sache nicht wegen Pleinfeld scheitert." Denn eine landkreisweite vhs wäre "ein großer Vorteil für alle Landkreisbürger".

Kooperationsvertrag der beiden Volkshochschulen

Schröppel pflichtete dem bei und berichtete, dass sich auf Ebene der Volkshochschulen Weißenburg und Gunzenhausen eine "erfreuliche Entwicklung" ergeben hat. Es sei ein Kooperationsvertrag zwischen beiden Einrichtungen erarbeitet worden, der wohl demnächst unterzeichnet werden könne.

Die Idee zu einer landkreisweit organisierten Volkshochschule kam bereits im Sommer 2018 auf und wurde vom damaligen Landrat Gerhard Wägemann und OB Schröppel als Zukunftsmodell angesehen, weil der Bayerische Volkshochschulverband durch eine bessere Kooperation der bislang über 200 Volkshochschulen im Freistaat zukunftsfähigere und leistungsfähigere Verbünde schaffen will.

Um weiterhin staatliche Zuschüsse zu erhalten, müssen zudem neue Richtwerte eingehalten werden, zum Beispiel bei der Mindestteilnehmerzahl von Kursen, die sich künftig fast verdreifacht.

Das von Schröppel und Wägemann vorgeschlagene Konzept sah vor, dass alle 27 Kommunen im Landkreis einen gemeinsamen Zweckverband gründen, der die beiden größten Volkshochschulen im Kreis, Weißenburg und Gunzenhausen also, mit professionellem Personal betreibt.

Fünf hauptamtliche Angestellte sind geplant

Er hätte eigentlich schon im vergangenen Sommer gegründet werden sollen, was aber da schon an der Blockadehaltung Pleinfelds scheiterte. Ursprünglich ging man davon aus, dass für den ZV 250 000 Euro benötigt werden, die im Wesentlichen für die Gehälter von fünf hauptamtlichen Kräften aufgewandt werden müssen: einen Geschäftsführer sowie zwei fachliche Leiter und zwei Verwaltungsmitarbeiter jeweils in Weißenburg und Gunzenhausen.

Weißenburg wäre bei der Beteiligung aller 27 Gemeinden mit einem Anteil von knapp 19,6 Prozent der größte Geldgeber des ZV. Knapp 48 900 Euro müsste die Stadt dafür berappen. An zweiter Stelle würde Gunzenhausen mit gut 43 900 Euro stehen und an dritter Treuchtlingen mit knapp 34 200 Euro. Der geringste Anteil entfiele auf Gnotzheim mit 2150 Euro.

Der Pleinfelder Gemeinderat hat sich, wie berichtet, in seiner jüngsten Sitzung einstimmig gegen einen Beitritt der Marktgemeinde zu dem noch zu gründenden Zweckverband ausgesprochen. Quer durch die Fraktionen wurde dies damit begründet, die aus Pleinfelder Sicht gute und wertvolle Arbeit der Bürgerwerkstatt, die seit vielen Jahren durch viel ehrenamtliches Engagement getragen wird, nicht gefährden zu wollen. Auch ohne den Beitritt Pleinfelds sei eine landkreisweite vhs möglich, wurde argumentiert.

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