Microsoft-Betrüger landeten bei EDV-Fachmann aus Pleinfeld

13.1.2021, 06:00 Uhr
Microsoft-Betrüger landeten bei EDV-Fachmann aus Pleinfeld

© Foto. Privat

Immer wieder versuchen angebliche Microsoft-Mitarbeiter durch Telefonanrufe an Geld zu kommen. In der Regel versuchen sie die Angerufenen zu überzeugen, dass sie aus Sicherheitsgründen verschiedene Updates auf den Computer des oder der Angerufenen aufspielen müssten. Als Bezahlung für diesen "Service" verlangen sie dann einen abstrus hohen Betrag, wie erst wieder in Gunzenhausen geschehen.

Dort wurde eine 80-jährige Dame angerufen, die die Betrüger mit Guthabenkarten für eine Computerspielplattform in Höhe von 600 Euro bezahlt hatte. Auch ein 61-jähriger Mann aus dem Landkreis fiel auf den Trick herein und gab dem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter am Telefon seine Online-Banking-Zugangsdaten preis.


Teure Masche: Microsoft ruft nicht an


Dadurch konnten die Betrüger zweimal 975 Euro auf ihr Konto überweisen, der dritte Versuch scheiterte, weil ein eingerichtetes Kontolimit überschritten wurde. Als der Geschädigte dann das Limit erhöhen sollte, wurde er misstrauisch, beendete das Gespräch und kontaktierte die Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen hat.

Christian Lutz, der Leiter des Einwohnermeldeamts der Gemeinde Röttenbach und ein ausgewiesener Computer-Experte, war hingegen sofort misstrauisch, als auch er im Urlaub Zuhause einen Anruf eines angeblichen Microsoft-Mitarbeiters erhalten hat. "So etwas Dreistes und Heftiges habe ich in den vergangenen 25 Jahren noch nicht erlebt", sagte Lutz gegenüber unserer Redaktion. Der Mann habe auch nach mehrmaligem Auflegen immer wieder zurückgerufen – jedes Mal von einer anderen Rufnummer aus.

Fernzugriff als Masche

Unter dem Vorwand, dass Lutz auf seinem PC einen sogenannten "Trojaner" habe, der im Hintergrund illegal Software herunterlade, habe der Mann versucht, sich per "Team-Viewer" auf Lutz‘ Rechner aufzuschalten. Damit hatte der PC-Fachmann aber gerechnet, berichtete Lutz: "Darauf hatte ich schon die ganze Zeit gewartet, dass sich der Betrüger über den Fernzugriff auf meinen Rechner draufschalten will."

Seine vehemente ablehnende Haltung und die Worte "No remote access" und "no more calls or I will call the police" ("Kein Fernzugriff, keine weiteren Anrufe oder ich rufe die Polizei") hätten den Anrufer dann letztlich doch bewogen aufzulegen. Für Lutz selbst sei die Taktik des Gauners von Anfang an durchschaubar gewesen, sagt der Pleinfelder.

Ein Protokoll voller Fehler

Für Laien könnte die Betrugsmasche aber durchaus plausibel sein, schließlich habe auch der Anrufer versucht, Lutz davon zu überzeugen, dass etwas mit seinem PC nicht stimme und ihn zu dem "Event Viewer" gelotst, der in Windows sämtliche Fehler mitprotokolliert. "Da stehen unter Umständen Tausend Fehler, was ganz normal ist und nichts zu bedeuten hat", weiß Lutz. Für Computer-Laien könnte das Protokoll dagegen der ausschlaggebende Grund sein, dem Betrüger auf dem Leim zu gehen.

"Microsoft wird nie aktiv von sich aus anrufen", weiß Lutz und rät allen Leserinnen und Lesern, so wie die Polizei auch, zu absoluter Vorsicht. Vor allem sollte man niemandem den Fernzugriff auf den eigenen Computer erlauben und schon gar keine Bankdaten preisgeben. Dass die Polizei die Betrüger erwischt, hält Lutz dagegen für eher unwahrscheinlich: Die Gauner operierten überwiegend aus dem Ausland und immer von gefälschten Telefonnummern aus.

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