100 Jahre MGV Neudorf

16.5.2011, 08:36 Uhr
100 Jahre MGV Neudorf

© Leykamm

Bereits am Freitag fiel mit Toten­ehrung und Festzug der Startschuss für die Feierlichkeiten. Danach stand der Festabend auf dem Programm, dessen offizieller Teil alleine bereits knappe drei Stunden Zeit in Anspruch nahm. Was auch an den vielen geladenen Gastchören lag, die die Veranstaltung mit ihren Beiträgen zur Hälfte zu einem bunten Konzert werden ließen.

„Ein wichtiger Kulturträger“

Eine große Freude hatten den Or­ganisatoren bei der Vorbereitung der Feierlichkeiten einige junge Neudorferinnen bereitet, die ihr Engagement als Festdamen anboten. „Da staunten wir nicht schlecht“, bekannte am Kommers der Vorsitzende des Jubelvereins, Willi Geißelmeyer, in seiner Begrüßung. Für staunende Münder sorgte auch Landrat Franz Xaver Uhl, der in Neudorf nach langer Krankheits- und Genesungszeit wieder auf die öffentliche Bühne zurückgekehrt ist.

Mit Friedrich Veitengruber stand dann ein weiterer Mann im Mittelpunkt des Interesses. Denn der Senior des Vereins konnte am Festabend seinen 77. Geburtstag feiern und sich zahlreicher Ständchen erfreuen, in die schließlich die ganze Zeltgemeinde miteinstimmte – so auch der Schirmherr der Veranstaltung, Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn. Er würdigte den Jubelverein als „wichtigen Kulturträger in der Dorfgemeinschaft“,  der Anerkennung weit über die Ortsgrenzen hinaus genieße. Der MGV sei „eine klingende Visitenkarte und ein musikalischer Botschafter“ Neudorfs, so der Rathauschef. Durch sein vielfältiges öffentliches Engagement sei der Verein überdies aus dem gesellschaftlichen Leben nicht mehr weg­zudenken.

Im Besonderen galten diese Worte den Herren, die nach Sinn die Bühne betraten: die sieben Mitglieder, die dem Liederkranz über Jahrzehnte die Treue hielten und dafür eine Ehrung in Empfang nehmen konnten, allen voran natürlich das Geburtstagskind: Friedrich Veitengruber ist seit 60 Jahren aktiver Sänger und wurde im Namen des Vereins und des Fränkischen Sängerbundes ausgezeichnet. Ebenso wie Karl Wiedemann, der seit einem halben Jahrhundert im MGV singt.

Seit 40 Jahren machen das bereits Albert Neulinger und Johann Schertel, die in gleicher Weise gewürdigt wurden. Ehrungen gab es auch für Hans Kirchdorfer, der dem Verein seit 50 Jahren die Treue hält. Vier Jahrzehnte sind Friedrich Dörntlein und Herbert Volkert dabei.

Der feierlichen Zeremonie der Würdigungen folgte eine weitere: Der Vorsitzenden des Patenvereins „Frohsinn Bieswang“, August Roth, konnte mit einem Erinnerungsband die Fahne des Jubelvereins verschönern, der sich natürlich postwendend auf gleiche Weise revanchierte. Glückwünsche zum Jubiläum gab es daraufhin auch seitens der Politik. So zollte der Landtagsabgeordneter Gerhard Wägemann der hundertjährigen Leistung des MGV seinen Respekt. Landrat Franz Xaver Uhl hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Vereins für das Zusammengehörigkeitsgefühl hervor.

1 000 Euro von den Banken

Keine Worte, aber Geld hatten Martin Bengel (Sparkasse Pappenheim) und Heiko Hüttinger (Raiffeisenbank Neudorf) im Gepäck. Von jedem der beiden Kreditinstitute gab es einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Den Adelsschlag für den MGV konnte da­raufhin Thomas Erdinger vollziehen, Gruppenchorleiter der Treuchtlinger Sängergruppe, zu der auch der Neudorfer Verein zählt. Erdinger überreichte Geißelmeyer stellvertretend die Zelterplakette für Verdienste um  Chorgesang und Volkslied. Diese staatliche, einst vom Bundespräsi­denten Theodor Heuss gestiftete Auszeichnung habe der Liederkranz nun etwa mit den Mainzer Hofsängern und vielen weiteren renommierten Vokal­ensembles gemeinsam. Einblick in die Chronik des Vereins gab Chorleiter Albert Neulinger. Er erinnerte an die Fahnenweihe 1924, an die „Traumzahl“ von 40 aktiven Sängern in der Mitte des vorigen Jahrhunderts und die vielen Aufs und Abs des Vereins, der in 1970er-Jahren sich sogar aufzulösen drohte. Es gelang, die Talsohle zu durchschreiten und den Verein zu stabilisieren. 2009 aber sei dann die Zahl der Aktiven auf 19 und damit auf einen neuen Tiefstand gesunken. Die Wende kam im letzten Jahr, als sich fünf junge Männer hinzugesellten. Diese hätten „für einen schmalen Streifen Hoffnung“ gesorgt, so Neulinger.

Für ein helles Licht sorgt er indessen selbst. Denn seit über einem Vierteljahrhundert übt Neulinger seine Chorleitertätigkeit aus – obwohl er seit Langem bei Würzburg wohnt. Über 6 000 Kilometer sei er so jährlich nur für den Verein unterwegs, lobte Geißelmeyer den rührigen Dirigenten. Sinnigerweise bekam er als Aner­kennung hierfür einen Gutschein für einen Satz Autoreifen vom Vorsitzenden geschenkt, der übrigens ebenso bereits über 25 Jahre an der Spitze des Vereins steht. Mit seiner Frau Inge darf er sich demnächst ein Wellnesswochenende gönnen, das ihnen der MGV schenkte.

Er selbst war am Festabend des Öfteren zu hören, ebenso wie der Patenchor „Frohsinn Bieswang“, der MGV Suffersheim als Patenkind sowie der Frauensingkreis Neudorf-Suffersheim. Zum Schlusslied standen dann alle Chöre gemeinsam auf der Bühne. Am Samstagabend sorgte die Kapelle „Ois Chicago“ für Stimmung. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festgottesdienstes und des anschließenden Festkonzerts (Bericht folgt).