1600 Unterschriften für ein 50-Meter-Becken

21.10.2018, 13:12 Uhr
1600 Unterschriften für ein 50-Meter-Becken

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Ihr zufolge handelt es sich „nicht nur um Sportschwimmer, sondern um Bürger jeden Alters“, die die Initiatoren angesprochen haben. Sie alle hätten „kein Verständnis dafür“, dass das „schöne Bad verändert“ werden soll. Sie seien regelrecht „erschrocken“, als sie von den Umbaukosten in Höhe von zehn bis zwölf Millionen Euro gehört hätten. Sie wüssten aber auch, dass der Erhalt des Freibades und der Mogetissa-Therme teuer sei und dass der Bäderbetrieb jährlich ein Defizit von rund 1,2 Millionen Euro verur­sache.

Allerdings werde auch immer wieder von einer guten wirtschaftlichen Entwicklung Weißenburgs gesprochen, und da müsse es möglich sein, ein entsprechendes Freibad zu erhalten: Laumer: „Eine Große Kreisstadt muss sich ein 50-Meter-Becken leis­ten.“

Generell sei das Freibad gut ausgestattet und es werde sehr gut angenommen. Nicht nur, aber gerade an Spitzentagen sei es jetzt schon im 50-Meter-Becken eng. „Ein 25-Meter-Becken ist zu klein für Schwimmer aller Altersgruppen, insbesondere bei hohem Andrang in der Hochsaison“, unterstrich Laumer und verwies auf entsprechende Erfahrungen im Hallenbad.

Den drei Sprecherinnen zufolge geht es „nicht um eine Luxusausstattung“, sondern um ein ganz normales Freibad, zu dem ihrer Ansicht nach als „elementarer Bestandteil“ ein 50-Meter-Becken gehört. Ohne eine Rutsche sei ein Bad denkbar, aber nicht ohne großes Schwimmbecken. Es wäre „ein Armutszeugnis für die Stadt“, wenn sie ein Schwimmbad mit nur 25-Meter-Bahnen hätte.

Investitionen in Anlagen für den Breitensport sollten für die Stadt eine Selbstverständlichkeit sein, denn der Stadtrat sei „dem Wohl der Bürger verpflichtet und soll die Interessen der Weißenburger Bürger vertreten“, meinte Laumer und Gisela Wechsler brachte ins Spiel, dass Kinder „vernünftig schwimmen lernen sollen“.

Angela Laumer machte deutlich: „Wir haben ein schönes Bad und das wollen wir nicht aufgeben.“ Sie äußerte die Befürchtung, dass das Bad mit 25-Meter-Bahnen „nicht mehr so angenommen wird“ und meinte: „Die Attraktivität würde ganz immens leiden. Ich wage zu sagen: Es gibt einen Sturm der Entrüstung wenn das 50-Meter-Becken wegfällt.“

OB Schröppel hält die Argumente der drei Damen für „nachvollziehbar und plausibel“. Es sei auch richtig, diese jetzt in die Diskussion einzuspeisen. Er machte aber zugleich deutlich, dass es auch andere Sichtweisen gibt. Dem hielt Laumer entgegen, dass dies nicht die Mehrheit sei, denn die wolle das Freibad mit 50-Meter-Becken erhalten.

Das sei schwer zu belegen, entgegnete Schröppel. Doch darum gehe es derzeit auch nicht, denn es sei ja noch lange nichts entschieden. Er habe einen Planungsprozess angestoßen, weil sowohl im Limesbad als auch in der Mogetissa-Therme hoher Investitionsbedarf bestehe. Nach bisherigen Schätzungen müssen bis 2025 acht bis zehn Millionen Euro in den Unterhalt der beiden Bäder gesteckt werden.

Ergebnisoffener Prozess

Es gelte in dem ergebnisoffenen Prozess abzuwägen, wie es mit den Bädern weitergehen soll und ob es nicht sinnvoller wäre, ein Ganzjahresbad zu schaffen, mit dem das jährliche Defizit reduziert werden könne, sagte Schröppel. Bei dessen Ausstattung sei vieles denkbar, es gebe schließlich viele Interessen. Die einen wünschten sich ein Lehrschwimmbecken, die nächsten eine Saunaanlage und andere eben ein 50-Meter-Becken. Eines aber sei klar: „Die eierlegende Wollmilchsau zu produzieren, geht nicht.“

Und ein weiterer Punkt ist Schröppel wichtig: „Wir müssen irgendwann aus dem Wettrüsten aussteigen.“ Schließlich gebe es auch in Treuchtlingen und Gunzenhausen gut ausgestattete Bäder. Der OB: „Da stellt sich die Frage: Ist es in einem Landkreis mit 95000 Einwohnern sinnvoll, drei solche Bäder vorzuhalten? Oder ist es nicht auch zumutbar, einmal zehn bis 20 Kilometer zu einem Bad fahren zu müssen.“

Für ihn gehört zu einer seriösen Zukunftsplanung, verschiedene Möglichkeiten des Weiterbetriebs zu prüfen. Wenn letztlich herauskomme, dass beide Bäder bestehen bleiben sollen, dann sei dies in Ordnung, aber man habe dann eben auch andere Varianten geprüft. Schröppel stört nur, dass kolportiert werde, es sei schon alles entschieden. Der OB: „Wir sind mitten in einem Diskussionsprozess. Hier wird nichts in irgendwelchen Hinterzimmern ausgemauschelt.“

Wie berichtet überlegen die Stadtwerke, die perspektivisch ohnehin aufzuwendenden Mittel in ein Ganzjahresbad zu stecken, statt weiter zwei Bäder zu betreiben. Die Folge wären einfachere Strukturen, eine Effizienzsteigerung, ein geringerer Energiebedarf und eine dauerhafte Kostenreduzierung. Außerdem könnte flexibler als bisher auf Wetterumschwünge reagiert werden.

Vor knapp einem Jahr hat sich der Stadtrat erstmals mit der Thematik beschäftigt, diese intensiv diskutiert und sich letztlich für die Fortführung der Planungen für ein Ganzjahresbad ausgesprochen. Ob dieses tatsächlich entstehen und wie es ausgestattet werden soll, blieb aber völlig offen.

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