Abitur in Altmühlfranken unter erschwerten Bedingungen

20.5.2020, 15:54 Uhr
In kleinen Grüppchen verteilt waren die Abiturienten in Weißenburg beim Auftakt der diesjährigen Abi-Prüfungen. Immerhin brauchten sie keinen Mundschutz tragen.

In kleinen Grüppchen verteilt waren die Abiturienten in Weißenburg beim Auftakt der diesjährigen Abi-Prüfungen. Immerhin brauchten sie keinen Mundschutz tragen.

Der Weißenburger Schulleiter Wolfgang Vorliczky spricht nicht umsonst von einer "außergewöhnlichen Situation": Mitte März, drei Wochen vor den Osterferien mussten die Schulen aufgrund der Pandemie schließen. In der zwölften Klasse (Q12) konnte das vierte Halbjahr nicht mehr wie geplant zu Ende geführt werden; hierfür gibt es nun Durchschnittsnoten aus den vorher erbrachten Leistungen. Auch die Abitur-Vorbereitung lief coronabedingt nicht wie gewohnt. Der Präsenzunterricht für den Abschluss-Jahrgang konnte erst Ende April und unter strengen Hygienemaßnahmen wieder aufgenommen werden.

Ruhe braucht es beim Abi immer. Weil aktuell noch deutlich weniger Schüler im Gymnasium unterwegs sind, ist das einfacher umzusetzen, als sonst.

Ruhe braucht es beim Abi immer. Weil aktuell noch deutlich weniger Schüler im Gymnasium unterwegs sind, ist das einfacher umzusetzen, als sonst.

Um die geforderten Abstände einzuhalten, wurden die Kurse teils verkleinert und neu formiert. Insgesamt war und ist es nicht nur für die angehenden Abiturienten eine nervenaufreibende Zeit, sondern vor allem auch für die Schulleitung und die Lehrkräfte, die viele organisatorische Herausforderungen zu meistern hatten. Und als ob das alles noch nicht gereicht hätte, wurden kurz vor dem Abi-Start auch noch die Prüfungsaufgaben im Fach Deutsch gestohlen. Das geschah zwar in Bamberg, es mussten aber bayernweit auf die Schnelle die Ersatzaufgaben herbeigeschafft werden.

Während für alle 54 Treuchtlinger Absolventen die Deutsch-Prüfung am Mittwoch in der Turnhalle der "Sene" abgehalten wurde, entschied man sich am Weißenburger Gymnasium für kleinere Gruppen im Anbau West. In diesem neuen Gebäudeteil der Schule schrieben je 15 angehende Abiturienten in sieben Klassenzimmern ihre Prüfung – unter Beachtung der Abstandregeln und mit viel Ruhe, denn ansonsten war gestern nur die Q11 im Schulhaus.

Sieben mal 15 macht insgesamt 105 Schüler/-innen, die heuer in Weißenburg ihr Abitur ablegen. Weiter geht es für sie (und auch die Treuchtlinger) mit dem Fach Mathematik und zwar am Dienstag, 26. Mai. Das individuell verschiedene dritte Abi-Fach folgt am Freitag, 29. Mai. Nach den Pfingstferien steht das Kolloquium mit zwei mündlichen Prüfungen an. Im Anschluss folgen noch etwaige mündliche Zusatzprüfungen sowie zentrale Nachhol-Termine.

Die Bekanntgabe der Abitur-Ergebnisse 2020 ist für Freitag, 26. Juni, vorgesehen. Das wäre in einem normalen Jahr bereits der Termin für die Verabschiedung und die Übergabe der Zeugnisse gewesen. Selbige ist nun für Freitag, 17. Juli, geplant. In welchem Rahmen sie stattfinden wird, kann Schulleiter Wolfgang Vorliczky derzeit noch nicht genau sagen. Priorität habe jetzt erst einmal, dass die Abitur-Prüfungen gut über die Bühne gehen.

Sicher ist, dass heuer der Abischerz und das zugehörige Fußballturnier sowie der Abi-Ball ausfallen müssen. Auch sonst wird es für den Jahrgang 2020 kaum Möglichkeiten zum Feiern geben. Schultheater, Bewegungskünste-Gala, Konzerte, Kurs- und Abschlussfahrten – alles abgesagt. "Das ist schon ein Drama", findet auch der Schulleiter. Der "Sommer des Lebens", den viele nach dem Schulabschluss haben, dürfte weitgehend flach fallen – nur die Prüfungen sind geblieben.

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