Weißenburger FOS hat erneut Schüler verloren

Aderlass durch die Konkurrenz in Schwabach

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

19.9.2022, 15:57 Uhr
Durch die Konkurrenz in Schwabach hat die Fachoberschule in Weißenburg im aktuellen Schuljahr erneut Schüler verloren. 

© Markus Steiner Durch die Konkurrenz in Schwabach hat die Fachoberschule in Weißenburg im aktuellen Schuljahr erneut Schüler verloren. 

Konkret bedeutet das, dass drei Lehrkräfte mit der Fächerkombination Mathe/Physik, Wirtschaft/Englisch nicht mehr weiterbeschäftigt werden konnten und versetzt werden mussten, erklärt Drotziger auf Anfrage unserer Zeitung. Das habe auch zur Folge, dass bestimmte Wahlfächer nicht mehr angeboten werden können, darunter auch das Fach Musik, weil der nicht fest angestellte Musiklehrer auch gehen musste. Der Aderlass bei den Schülern, der Drotziger zufolge vor allem der neuen FOS in Schwabach geschuldet ist, wirkt sich heuer vor allem bei den 13. Klassen der Fachoberschule aus. Im letzten Jahr waren es noch vier 13. Klassen, heuer sind es nur noch drei. Und auch die Gesamtschülerzahl hat sich erneut reduziert: von 532 Schülern im Schuljahr 2023/2022 auf 474 Schüler im laufenden Jahr.

Jedes Jahr weniger

„Das wird jedes Jahr etwas weniger“, fürchtet der Schulleiter, der noch immer kritisiert, dass sich aus seiner Sicht der Weißenburger Landtagsabgeordnete Wolfgang Hauber (FW) damals nicht massiv genug gegen die Neugründung der FOS in Schwabach positioniert hat, die schon damals befürchten ließ, dass sie negative Auswirkungen auf den Weißenburger Standort haben wird.
Nach der Eröffnung der FOS Schwabach, die auch die Richtungen Wirtschaft und Sozialwesen anbietet, gab es in Weißenburg nur noch zwei 11. Klassen in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen, und auch in der 12. Jahrgangsstufe konnten nur noch zwei Wirtschaftsklassen, statt bislang drei, gebildet werden. Die 13. Jahrgangsstufe musste ebenfalls eine Klasse im Sozialwesen einbüßen. Auch der Vorlauf zu der Vorklasse war mit nur noch 46 Schülern deutlich geringer als vor der FOS-Neugründung in Schwabach.

Drastische Konsequenzen

im Schuljahr 2021/2022, in dem die FOS Schwabach erstmalig auch die 12. Jahrgangsstufe einführte, konnten in Weißenburg nur noch je zwei 12. Klassen für Sozialwesen und Wirtschaftswissenschaften gebildet werden. In der 13. Klasse gab es im vergangenen Schuljahr nur noch je eine Klasse für Sozialwesen und Wirtschaftswissenschaften. In Summe hatte die Weißenburger FOS damit bislang sieben Klassen eingebüßt, rechnet Drotziger vor.

Keine Referendare mehr

„Dieser Verlust hat für uns durchaus drastische Konsequenzen“, sagt er und führt aus, was das unter anderem konkret für den Schulalltag bedeutet: So kann der Schulleiter im laufenden Schuljahr erstmalig überhaupt keine Referendare mehr einsetzen und die Weißenburger Schule zieht sich komplett aus der Lehrerbildung zurück. Auch Lehrer, die auf Arbeitsvertragsbasis beschäftigt wurden, wie ein beliebter Musiklehrer, wurden nicht mehr engagiert.

Weniger Wahlpflichtfächer

Das wirkt sich unter anderem negativ auf das Angebot bei den Wahlpflicht- und Wahlfächern und auf die Vielfalt des Bildungsangebots aus, erklärt Klaus Drotziger, der das Prinzip Hoffnung aber nicht ganz begraben will: „Die Fachoberschulen erleben ja landesweit einen Boom.“ Allerdings würden davon vor allem die Metropolen profitieren und nicht das flache Land.

Keine Kommentare