Altmühlfranken bekommt einen Familienstützpunkt

17.12.2018, 06:00 Uhr
Altmühlfranken bekommt einen Familienstützpunkt

© Robert Maurer

Familienstützpunkte sind Kontakt- und Anlaufstellen, die konkrete Angebote der Eltern- und Familienbildung vorhalten und mit anderen sozialen Einrichtungen vernetzt sind. Auch Spieleangebote sind möglich. Wichtig ist, dass die Leistungen niederschwellig vorgehalten werden. Idealerweise sind die Stützpunkte an bestehende Einrichtungen wie Mütterzentren, Mehrgenerationenhäuser oder auch Kitas angegliedert.

Westmittelfranken und die angrenzenden Bereiche bilden einen großen weißen Fleck auf der Familienstützpunktkarte in Bayern. Wo im Landkreis ein solcher Familienstützpunkt installiert werden soll oder ob es gar mehrere geben könnte, ist noch offen.

Im Jugendamt in Weißenburg erhofft man sich, dass der Informationsfluss verbessert werden kann. Der Landkreis hat im vergangenen Jahr eine große Studie zur Familienbildung in Altmühlfranken erstellen lassen (wir berichteten). Ein sehr markantes Ergebnis davon war, dass die potenziellen Nutznießer oft nicht über die vorhandenen Angebote wie Vorträge oder Workshops für Eltern informiert sind.

Der Jugendhilfeausschuss gab der Verwaltung den Auftrag, Ideen zu entwickeln, um hier Abhilfe zu schaffen, erinnerte im Kreistag Jugendamtsleiter Stefan Lahner. Im Zuge dessen sei man auf die Familienstützpunkte und die hierzu vom Freistaat angebotene Förderung gestoßen, berichtete Lahner. Dessen Ziel ist eben genau die „Planung, Organisation und Vernetzung der örtlichen Angebote der Eltern- und Familienbildung“.

Gute Startbedingungen

Die Förderung errechnet sich nach den Geburtenzahlen. In den ersten beiden Jahren dürften jeweils 35000 Euro nach Weißenburg-Gunzenhausen fließen, im dritten Jahr wären es noch 26000 Euro. Voraussetzung ist aber, dass der Landkreis selbst Mittel in gleicher Höhe aufbringt und eine Koordinierungsstelle mit mindestens zehn Wochenstunden schafft. Auch die Jugendhilfeplanung kann hier miteinfließen. So bleiben unterm Strich Nettokosten von 15500 Euro für den Landkreis für die Viertelstelle (ganz genau ist es eine 0,26-Stelle).

Da die Studie zur Familienbildung als Bestandsaufnahme anerkannt wird, ist man im Landkreis anderen Regionen weit voraus. Somit kann sich das Jugendamt nun direkt an ein Konzept zur Weiterentwicklung der Familienbildung und zum Betrieb von Familienstützpunkten machen.

Der Empfehlungsbeschluss aus dem Jugendhilfeausschuss war einstimmig. Insofern war Landrat Gerhard Wägemann doch überrascht, dass es an der Idee im Kreistag doch einiges an Kritik gab. Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzender Josef Miehling verwies auf die Bürgerhäuser in Pleinfeld, Gunzenhausen und Treuchtlingen und de­ren Angebote. „Die gibt es ja schon.“ Lahner konterte, dass diese natürlich einen Teil des Angebots ausmachen würden und man daran keineswegs rütteln wolle. Vielmehr gehe es darum, deren Angebote auch einem größeren Kreis an Menschen bekannt zu machen.

Davon ließ sich weder Josef Miehling noch sein Fraktionskollege Klaus Fackler überzeugen. „Koordinierung kann auch ein Hemmschuh sein“, befand der Treuchtlinger. Und auch in der FDP herrschte Skepsis. Sigrid Niesta-Weiser hegte den Verdacht, der Landkreis wolle hier nur einsteigen, „weil es eine Förderung gibt“.

Susanna Hartl (SPD) versuchte nochmals deutlich zu machen, dass es nur um die Verzahnung der Angebote und um einen sensiblen Umgang da­mit sowie um die bessere Darstellung nach außen gehe. Dafür gab es für die SPD-Frau ungewohnten Beifall aus den Reihen der CSU. Die Christsozialen stimmten ebenso wie die Sozialdemokraten, die Grünen und die kleinen Fraktionen für den Empfehlungsbeschluss, der damit mit 45 Stimmen angenommen wurde.

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