Altmühlfranken ist eine beliebte Wohngegend für Störche

9.5.2020, 06:44 Uhr
Altmühlfranken ist eine beliebte Wohngegend für Störche

© Foto: Robert Renner

Das Storchennest ist so neu, dass es noch nicht einmal in der offiziellen bayerischen Storchenkarte des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) auftaucht. Das liegt zum einen an Corona und der Tatsache, dass die meisten Mitarbeiter im Homeoffice sind und nur bedingt auf die Systeme, wie etwa das Pflegen der Storchenkarte, zugreifen können. Zum anderen aber müssen die Meldungen erst mal bestätigt werden, bevor sie in der offiziellen Liste auftauchen.

"Wir haben zwar schon den Hinweis bekommen, dass ein Storchenpaar in Ellingen gesichtet wurde", erklärt Oda Wieding, die Storchenbeauftragte des LBV. "Aber wir beobachten bei Neuansiedlungen immer über einen längeren Zeitraum, ob das Paar dann tatsächlich auch bleibt und brütet." Ein sicheres Zeichen für das Brüten wäre etwa, wenn beide Störche abwechselnd im Nest sitzen.

Dabei ist der LBV auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, denn die Mitarbeiter um Oda Wieding können das bayernweite Monitoring aller Storchennester zeitlich gar nicht selbst stemmen. 733 Nester sind derzeit auf der Storchenkarte Bayerns zu finden, allein 30 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Damit ist der Landkreis übrigens ein recht beliebtes Wohngebiet für den Weißstorch. "Die breiten Talauen, wie man sie im Altmühltal ab Treuchtlingen flussaufwärts findet, sind selten in Bayern und beim Storch sehr beliebt", weiß die Expertin.

Die Karte zeigt recht deutlich, dass sich die Nester am Verlauf des Flusses häufen. Von Wettelsheim über Markt Berolzheim und Trommetsheim bis Muhr am See reihen sich die blauen Markierungspunkte entlang der Altmühl wie Perlen an einer Schnur. In den Wiesen und Gewässern findet der Vogel ein breites Nahrungsangebot für sich und seinen Nachwuchs: Insekten und Würmer, Frösche und kleine Fische, und später auch Mäuse. Flussabwärts Richtung Eichstätt hingegen, wo sich das Altmühltal verengt und sich die malerischen Kalkfelsen auftürmen, findet man keine Störche.

Im Landkreis sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren auch einige neue Storchenwohnungen hinzugekommen; etwa auf dem Kamin der Brauerei Strauß in Wettelsheim. In Alesheim und Markt Berolzheim haben sich zu den bereits alteingesessenen Störchen neue Nachbarn gesellt. "Wir haben teilweise an einem Ort nun drei oder mehr Nester und damit richtige Kolonien", berichtet Oda Wieding. Insgesamt ein bayernweiter Trend, den die Storchenbeauftragte natürlich super findet.

Und wenn ein neuer Nistplatz nicht ganz optimal gewählt ist, kann der LBV auch Abhilfe schaffen. In Dornhausen etwa wollte sich im vergangenen Jahr ein Pärchen auf einem Strommast niederlassen – die Umsiedlung auf einen Nistmast an der Kläranlage akzeptierten die Störche jedoch recht gut.

Dass sich nun ein Storchenpaar Ellingen als Wohnsitz ausgesucht hat, obwohl die Altmühl ein Stückchen entfernt liegt, ist für die Expertin vom LBV trotzdem nicht verwunderlich. "Wenn neue Paare hinzukommen, siedeln sie sich durchaus auch am Rand beliebter Gebiete an. Außerdem weiß man mittlerweile, dass Störche mehrere Kilometer zurücklegen, um zu den Wiesen und Gewässern zu gelangen." Ob das Pärchen Ellingen nun zum dauerhaften Wohnsitz macht, bleibt abzuwarten. Hilfe aus der Bevölkerung ist, wie bereits erwähnt, erbeten: "Wenn jemand zum Beispiel eh das Nest von seinem Küchenfenster aus im Blick hat, kann er gerne mit uns Kontakt aufnehmen und uns auf dem Laufenden halten", sagt Wieding. "Wir senden dann gerne alles Nötige an Informationsmaterial zu."

Wer ehrenamtlich Störche in der Nachbarschaft beobachten möchte, kann sich beim LBV melden unter weissstorch@lbv.de oder 09174/4 77 50.

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