Altmühlfranken: Mehr wilde Straßenränder

10.8.2020, 16:00 Uhr
Altmühlfranken: Mehr wilde Straßenränder

© Foto: Kerstin Gruber

Im Rahmen des Projekts "Vielfalt. Erleben. Altmühlfranken" wurden fünf Kreisstraßen (WUG 1, WUG 5, WUG 11, WUG 16, WUG 18, WUG 28) als Pilotstrecken ausgewählt, deren Straßenränder seit Frühjahr 2020 anders als bislang gepflegt werden. Erste Ergebnisse und Beobachtungen können nun gemacht und ausgewertet werden. Die Erfahrungen sollen für weitere Projekte der Artenvielfalt genutzt werden.

Statt dreimal Mulchen wird versucht auf ein- bis zweimalige Mahd umzustellen. Zudem werden ausgesuchte Teilabschnitte der rückwärtigen Straßenrandbereiche unterschiedlich gepflegt. Diese Abschnitte wurden mit Markierungsschildern versehen. Die Pflegeumstellung wird wissenschaftlich begleitet, und die Ergebnisse sollen zeigen, welche Methode zu mehr Artenvielfalt und Reduzierung der Pflegekosten (weniger Pflegerhythmen) führen kann.

Seit einigen Wochen können Biologen entlang der Pilotstrecken beim Kartieren von Pflanzen, Schmetterlingen, Wildbienen und Hummeln, Zauneidechsen und Heuschrecken beobachtet werden, informiert das Landratsamt. Bei allen ausgewählten Strecken gibt es sogenannte Referenzflächen, die wie bisher vom Bauhof gepflegt werden, um einen Vergleich bezüglich der Veränderung der Biodiversität messen zu können.

Bitte keine Anrufe

Dem aufmerksamen Auto- oder Radfahrer wird nicht entgangen sein, dass die Kräuter im Sommer einen enormen Blütenreichtum zeigen. Die später trockenen Stängel sollen möglichst auch über den Winter als Samenbank und Lebensraum für Insektenarten stehen bleiben können. Ob dies gelingen kann oder ob aus Verkehrssicherungspflicht doch noch eine zweite Mahd erforderlich wird, hängt auch maßgeblich vom Wetter ab. Anfang September wird darüber entschieden.

Der Kreisbauhof bittet in der Pressemitteilung des Landratsamtes ausdrücklich darum, von mahnenden Anrufen abzusehen, sondern die im Rahmen des Projekts beabsichtigte "Unordnung" am Straßenrand zu tolerieren. Der Bauhof hat die Straßenabschnitte im Blick und kommt seiner Unterhaltspflicht nach, sobald dies aus Sicherheitsgründen notwendig sein sollte. Es gab auch schon Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die sich über die bunten Straßenränder gefreut haben, heißt es in der Pressemitteilung.

Übrigens laufen ähnliche Pilotprojekte bereits erfolgreich beim Staatlichen Bauamt entlang der Bundesstraßen, beispielsweise im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim entlang der B 8 und der B 470. Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gibt es Pilotstrecken entlang von Staatsstraßen, bei welchen die Pflege im Sinne der Biodiversität umgestellt wird.

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