Altmühlfrankens Denkmäler sind oft vermüllt oder beschädigt

25.8.2020, 05:45 Uhr
Altmühlfrankens Denkmäler sind oft vermüllt oder beschädigt

© Foto: Lena Trapp

Als Beispiel führt der Kreisheimatpfleger die Gräben im Wald am Flüglinger Berg an. Forscher vermuten, dass es sich dabei um eine alte Verteidigungsanlage aus dem Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 handelt.

Eine hundertprozentige Zuordnung ist aufgrund der wenigen Informationen über die Anlage nicht möglich. Auch gibt es keine Literatur dazu. Dies ist für Somplatzki jedoch kein Grund, dort Müll abzuladen.

Zu den Gräben und an ihnen vorbei führt ein kleiner Waldweg. Auf den ersten Blick ist die Anlage für den Laien nicht eindeutig zu erkennen, daher betont Somplatzki immer wieder, wie wichtig eine Beschilderung sei, die eben diese Gräben als Teil der Anlage identifiziert und über dessen Geschichte informiert.

Ziegel, Bretter und Schutt

Den Weg entlang fallen in den Gräben vor allem kaputte Ziegel auf, welche wohl als Übergang über einen der Gräben dienen sollen. In einem weiteren Graben sticht ein großer Strohberg ins Auge. Unter diesem sind zusätzlich alte Bretter und anderer Schutt begraben. Doch das sind nicht die einzigen Bretter, ein paar Meter weiter liegt noch ein etwas kleinerer Bretterhaufen.

Das ist nur der auf den ersten Blick sichtbare Teil. Denn manche abgeladenen Abfälle sind mit der Zeit unter einer Laubschicht verschwunden. So erkennt man von den Fliesen und einem dort ebenfalls abgeladenen Steinhaufen nur noch wenig.

Er habe schon mit den zuständigen Behörden, unter anderem der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Weißenburg gesprochen. Auch das Landesamt für Denkmalpflege in Nürnberg habe er informiert, doch geschehen ist seitdem nichts, und immer wieder kommt neuer Müll hinzu.

Behörden sollen sich besser bemühen

Deshalb müssten sich die Behörden besser um die Denkmäler bemühen, denn er allein stehe bei diesem Problem auf "verlorenem Posten", so Somplatzki.

Auch die Uhlbergkapelle südlich von Treuchtlingen war bis vor Kurzem von dem Problem betroffen, berichtet er. Dort fand Somplatzki immer wieder Glasscherben und Plastikmüll vor. Hier hat sich nun etwas getan, denn Müll und Scherben wurden entfernt und das Denkmal gesäubert. Ein kleiner Teilerfolg für den Kreisheimatpfleger.

Auch Graffiti an den Ruinen der Kapelle seien nicht selten. Doch diese sind schwer zu entfernen. Zwar wurde zur Sicherung der Ruine eine Schranke auf dem Weg zur Kapelle angebracht, doch diese sei beschädigt, genauso wie die Beschilderung.

Nicht nur der Müll macht den Kreisheimatpfleger wütend. So erzählt er weiter, dass ein Bauer mit seinem Arbeitsgefährt über einen vermutlich keltischen Wall nahe der Uhlbergkapelle gefahren sei und diesen dabei beschädigt habe.

Denkmäler sind einmalig und schützenswert

Für Somplatzki ist dieser Umgang mit den Zeugnissen aus vergangener Zeit unverständlich. Die Denkmäler seien einmalig und sollten so gut es geht erhalten werden. Sie geben Einblicke in die Geschichte und die Wurzeln der Region.

Für den Kreisheimatpfleger wäre es sehr schade, wenn solche mit der Zeit vollständig kaputtgingen, da sie nicht mehr wiederhergestellt werden könnten.

Vor allem der Flüglinger Berg bei Weimersheim ist ihm zufolge "ein Refugium für Geschichtsfans". Doch als "Einzelkämpfer", wie er sich selbst bezeichnet, könne er kaum etwas ausrichten – vor allem die Müllsünder nicht zur Rechenschaft ziehen. Somplatzki: "Der Wald ist generell nicht der richtige Platz, um dort Müll und andere Abfälle zu entsorgen."

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