Antrag für E-Ladestation am Weißenburger Bahnhof abgelehnt

22.3.2020, 12:27 Uhr
Antrag für E-Ladestation am Weißenburger Bahnhof abgelehnt

© Foto: Robert Renner

"Der Antrag rennt offene Türen ein", merkte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel an, denn die Stadtwerke arbeiteten bereits daran, ein Ladeeinrichtung am Bahnhof zu schaffen. "Das Nebengebäude auf der Südseite des Bahnhofs beherbergt neben der Heizungsanlage für den Bahnhof eine Transformatorenstation der Stadtwerke GmbH", heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen. Somit seien "ideale Voraussetzungen" für die Versorgung eines Landepunktes oder auch mehrere gegeben, "Unter den direkt vor der Trafostation befindlichen Parkplätzen könnten zum Beispiel zwei Stück dauerhaft für Elektrofahrzeuge reserviert werden", steht in den Papieren weiter.

Die Stadtwerke hätten bereits Kontakt mit einem Carsharing-Anbieter und einem Weißenburger Autohändler aufgenommen, um mögliche Kooperationslösungen zu erkunden. "Die Idee dahinter ist, nahräumige E-Mobilität und ÖPNV miteinander zu verknüpfen", erläutern die Unterlagen. Konkrete Ergebnisse gebe es aber noch nicht.

Die aktuelle Ladesäulenverordnung fordere aber erhöhte Aufwendungen in Bezug auf eine Verfügbarkeit rund um die Uhr nicht nur der Ladestation, sondern auch der Onlineanbindung mit Hinblick auf das Bezahlsystem sowie Internet-Ladesäulenverzeichnisse und -portale. "Das erhöht die Kosten und die Aufwendungen bei der dauernden Bewirtschaftung", hießt es in den Ausschussunterlagen.

Ladestation kein Dauerparkplatz

Die Verknüpfung mit einem Carsharing-Angebot hält OB Schröppel für "eine gute Sache". Aufpassen müsse man außerdem, dass die Ladestation nicht als Dauerparkplatz genutzt werde. Jemand fahre morgens mit dem Zug weg, kehre abends wieder zurück und lasse sein E-Auto den ganzen Tag über an der Schnellladestation hängen, obwohl es beispielsweise nach vier Stunden schon fertig geladen sei. So werde der Ladepunkt blockiert. "Und wir geben viel Geld für eine Ladesäule aus, die einen Tag lang von einem Fahrzeug genutzt wird", sagte Schröppel.

Ähnlich äußerte sich Heinz Gruber. Der Freie Wähler sieht den Bahnhof "nicht als idealen Platz" für eine Ladestation an. Und auch Karl Roth (CSU) glaubt, dass es "eine Herausforderung wird, nicht einen Dauerparkplatz zu schaffen".

Andre Bengel (SPD) regte an, über eine Kombination mit einer "Stromzapfsäule für Taxler" nachzudenken. Taxiunternehmen könnten dann beispielsweise "den Innenstadtverkehr mit einem E-Auto abwickeln".

Kritisch sehen OB Schröppel und die Stadtverwaltung im Übrigen die kostenlosen Lademöglichkeiten bei Discountern und Märkten wie Kaufland oder Norma. Diese würden das Etablieren kommerzieller Ladestationen konterkarieren. Die Angebot würden "E-Fahrzeug-Betreiber zu einem fragwürdigen Anspruchsverhalten" erziehen, nämlich dass "der Ladevorgang kostenlos sein müsse, weil man ja schon die Mehrkosten des E-Fahrzeugs und dessen Reichweitennachteile tragen würde".

E-Mobilisten laden lieber kostenlos

Es sei ein "Ausweichverhalten der E-Mobilisten zu beobachten". Bevorzugt würden "kostenlose Ladevorgänge in Anspruch genommen". Das erschwere letztlich kommerziellen Systemen den Marktzuggang und die Refinanzierung der Ladetechnik sowie der dafür anfallenden betriebsgebundenen Kosten (Abrechnungssystem, Überwachung, Störungsdienst)", heißt es dazu in den Ausschusspapieren. Das hat Folgen: "Im Parkhaus ist seit der Errichtung der kostenlosen Schnellladeeinrichtung auf dem Kaufland-Parkplatz der Umsatz um 80 Prozent eingebrochen."

Letztlich mochte sich aufgrund der laufenden Bemühungen der Stadtwerke um eine Ladestation kaum ein Ausschussmitglied für Dinars Vorschlag erwärmen. Lediglich Maximilian Hetzner von den Grünen votierte dafür.