Auf in die Bürgergesellschaft

24.1.2012, 08:48 Uhr
Auf in die Bürgergesellschaft

© Fritsche

Die Marktgemeinde hatte aktive Pleinfelder Bürger aus dem kirchli­chen Bereich, den Freiwilligen Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen, der Senioren- und Sozialarbeit und aus Vereinen eingeladen, um ihre Arbeit für die Mitbürger zu würdigen. Dabei ging Bürgermeister Josef Miehling auf den demografischen Wandel in Deutschland ein. Die Bevölkerung schrumpft, wird älter und heterogener, führte der Bürgermeister aus. Aspekte der Migration und der Einwanderung gewännen immer mehr an Bedeutung. Der schleichende Prozess werde in seiner Tragweite gerne verdrängt, obwohl viele Bereiche wie Arbeitsmarkt oder die sozialen Sicherungssysteme massiv von Veränderungen betroffen sein würden.

2011 waren in Pleinfeld bei 93 Sterbefällen lediglich 53 Geburten zu verzeichnen. Dass die Einwohnerzahl nicht wesentlich zurückging – so Miehling – ist nur dem Plus von 36 Zuzügen zu verdanken. Deshalb muss der Ort seine Attraktivität bewahren, stärken und verbessern. Es gilt, die vielfältige Vereinsstruktur zu stärken und gepaart mit überragendem ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen En­gagement einen positiven und liebenswerten Standortfaktor herauszustellen.

Pleinfeld verrentet

In Pleinfeld sieht die Vorausschau in den nächsten Jahren bei den über 65-Jährigen eine Zunahme von 280 Personen. Diese Verschiebung der Altersstruktur fordert von der Gesellschaft mehr Engagement, wobei allerdings der Umdenkprozess in Deutschland in diese Richtung sehr gering ist. Miehling erläuterte: „Wir müssen die Gestaltung der Zukunft selbst in die Hand nehmen, Fahrdienste und Betreuungen sowie andere Dinge können durch Freiwillige übernommen werden. Mit dem Bürgerhaus ist die Gemeinde auf gutem Weg. Auf staatlicher Seite wäre eine weitere finanzielle Förderung von Familien notwendig, in denen heute schon vielfach ein Verdienst nicht mehr ausreicht, um Kindergartengebühren, Schulwegkosten und Kosten für das Studium zu finanzieren.“

Für ein ehrenamtliches Engagement gebe es viele Gründe, von denen der Bürgermeister einige beispielhaft aufzählte. So bietet das Ehrenamt die Möglichkeit, zeitweise seinen eigenen Problemen zu entkommen. Es kann helfen, soziale Kontakte zu knüpfen und mit sympathischen Menschen in Kontakt zu kommen, aber auch verschiedene berufliche Tätigkeitsfelder auszuprobieren.

Erstmals wurde der 2009 vom Bay­erischen Sozialministerium geschaffene Ehrenamtsnachweis überreicht. Damit können von den Gemeinden Bürgerinnen und Bürger geehrt werden, die sich nicht nur im sozialen Umfeld, sondern auch im bürgerschaftlichen Engagement für die Bereiche Musik, Sport, Kultur, Wirtschaft und Umweltarbeit verdient gemacht haben.

„Mein Dank gilt Ihnen ebenso wie mein Respekt!“ – mit diesen Worten rief Josef Miehling auch im Namen des Gemeinderats folgende Personen auf: Richard Wieland, langjähriger Vorsitzender der Sängerfreunde Stirn, der sich für die Erhaltung des fränkischen Liedgutes einsetzt; Gabi Grau, Jugendwartin des Reitvereins Pleinfeld; Waltraud Jäger und Margit Graf vom VdK für ihren langjährigen Besuchsdienst bei den Mitgliedern; Irmgard Klotz, „Mädchen für alles“ bei vielen Projekten im Bürgerhaus; Gudrun Mödl, Projektbearbeiterin und Organisatorin im Bürgerhaus.

Vom Ehrenamtsausschuss Ingeborg Dorschner, Siegfried Kaibach und Josef Riedl wurden wiederum einige Personen mit der Dankurkunde und der Ehrennadel des Marktes Pleinfeld für besonderes Engagement über einen langen Zeitraum ausgezeichnet: Willi Seitz, 24 Jahre Kommandant der FFW St. Veit; Rainer Braun für seine Initiativen um die Wachstation der Seenlandretter in Pleinfeld, bei der Theatergruppe „Sandhosn“, der Kolpingsfamilie und bei den Reservisten; Erich Herzner, zwölf Jahre Kommandant der FFW Pleinfeld; Ernst Lukas, Sportabzeichenhelfer; Manfred Mühling, Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Vorstand der Pleinfelder Blasmusik und Festausschussvorsitzender; Cornelia Hörl für ihre Bemühungen um das Mutter-Kind-Turnen in der DJK Pleinfeld, im Katholischen Deutschen Frauenbund KDFB im Bezirk und in der Gemeinde sowie für langjährige Elternbeiratstätigkeit in Grund-, Haupt- und Realschule.
 

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