Aus für die Maritime Meile auf dem Brombachsee

10.5.2016, 11:20 Uhr
Aus für die Maritime Meile auf dem Brombachsee

© Mediamar Consulting

„Das schwimmende Tagungszentrum und die Eventplattform sind die zentralen Elemente des Konzepts“, räumte Landrat Gerhard Wägemann bei einem Pressegespräch ein. Fällt dieser Bereich nun weg und die öffentliche Hand schafft keine Grundinfrastruktur für das Vorhaben, werden sich auch nur schwer private Geldgeber finden lassen, gesteht der Vorsitzende des Zweckverbandes Brombachsee ein. Auch wenn er mehrfach betont: „Wir wollen nicht das komplette Projekt beerdigen.“

Faktisch läuft es aber darauf hinaus. Das Konzept sah vor, dass der Zweckverband Brombachsee mit staatlicher Unterstützung für rund sechs Millionen Euro die zentralen Einheiten auf das Wasser setzt, Privatunternehmer hätten dann für 14 Millionen Euro das Sahnehäubchen dazu garniert. Doch die Zahlen sind nicht haltbar. Und dem Zweckverband wird die Geschichte damit zu teuer, machte Wägemann deutlich.

Vor drei Jahren strahlte der Landrat noch mit voller Begeisterung, als er das Konzept der Maritimen Meile zusammen mit dem Fachplaner der Öffentlichkeit vorstellte. Tagungszentrum, Bühne, Wellnesstempel, Gastronomie und Ferienwohnungen – alles auf dem Wasser. Die einzelnen Bausteine gibt es zwar allesamt irgendwo, doch in dieser Kombination wären sie eine Besonderheit gewesen und sollten damit für eine Verlängerung der Tourismussaison sorgen. Wägemann: „Das hat mich sehr begeistert.“

Das Wasserwirtschaftsamt hat in den vergangenen Monaten ein Wind-, Wellen- und Eisgangsgutachten erstellen lassen. Ergebnis: Das Projekt ist möglich, aber es ist technisch auch ambitioniert. Mehr Eis als gedacht im Winter und erhebliche Schwankungen bei der Höhe des Wasserspiegels sind die Ursachen. Die starken Höhenunterschiede machen die technische Umsetzung komplexer und vor allem wird die Barrierefreiheit mehr und mehr zum Problem. Um aber Fördergelder zu bekommen, wäre ein barrierefreier Zugang unabdinglich.

Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das der Zweckverband Brombachsee erstellen ließ, goss die Überlegungen in konkrete Zahlen. Statt sechs Millionen Euro müsste die öffentliche Hand mehr als neun Millionen Euro investieren und der Unterhalt würde jedes Jahr etwa 380000 Euro kosten. Das ließe sich über Pacht und Umlagen nicht hereinholen. Wägemann: „Wir reden hier von öffentlichen Geldern. Da müssen wir schon seriös wirtschaften.“ Die übrigen Mitglieder des Zweckverbands Brombachsee sehen dies ebenso und beschloss nun einstimmig in nichtöffentlicher Sitzung die Sache nicht weiter zu verfolgen.
 

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