Bergens Bürgermeister sieht der Wahl entspannt entgegen

19.2.2020, 06:07 Uhr
Bergens Bürgermeister sieht der Wahl entspannt entgegen

© Foto: Tim Wagner

Der Perspektivwechsel vom Gemeinderatsmitglied zum Bürgermeister war nicht so ganz einfach, erzählt Gloßner: "Das ist nicht ohne. Man tut sich immer leichter, wenn man auf der anderen Seite sitzt, da bekommt man seine Sitzungsunterlagen und liest sich ein. Aber als Bürgermeister ist es eine enorme Vorarbeit: die Auswahl der Themen, das Zusammenstellen der Dokumente und so weiter."

Seinen beruflichen Alltag musste der Chef der Felsenbräu in Thalmannsfeld ebenfalls umstrukturieren, einige Aufgaben innerhalb des Betriebs hat er an Mitarbeiter delegiert. Gloßner sagt aber auch: Ohne die berufliche Flexibilität als Chef eines Unternehmens könnte er das Bürgermeisteramt gar nicht ausfüllen. "Der Arbeitstag ist zwar jetzt insgesamt etwas länger, aber ich kann etwa wichtige Notar- oder Ortstermine auch ohne Weiteres tagsüber wahrnehmen."

Bergens Bürgermeister sieht der Wahl entspannt entgegen

© Foto: WT-Archiv

Als Gloßner vor zwei Jahren zum Bürgermeister gewählt wurde, übernahm er einige laufende Projekte. "Die Dorferneuerungen in Bergen und Geyern laufen gerade noch auf Hochtouren, in Geyern sind wir mittlerweile sogar in der Endphase", berichtet der Bürgermeister. In Bergen stehe nun der Bau eines Kreisverkehrs an – anstelle der Kreuzung, an der die Kreisstraßen aufeinandertreffen.

Ein Großprojekt der vergangenen Jahre konnte Gloßner mittlerweile abschließen: In Thalmannsfeld hat die Gemeinde für 2,2 Millionen Euro eine neue Kläranlage gebaut und in Betrieb genommen. In einem nächsten Schritt werden nun die Teichkläranlagen in Kaltenbuch und Bergen aufgelöst, beide Ortschaften werden dann über eine Pumpleitung an die neue Anlage angeschlossen. "Die Leitungen hierfür sind verlegt, nun müssen nur heuer noch die Pumpwerke fertiggebaut werden", berichtet Gloßner.

"Wenig Spielraum"

Der Breitbandausbau ist ebenfalls in vollem Gange, einige Gemeindeteile werden jetzt noch auf Glasfaser aufgerüstet. Mit diesen Projekten ist die Gemeinde Bergen dann aber auch schon recht gut ausgelastet, "recht viel mehr geht momentan finanziell nicht", erklärt Walter Gloßner. "Wir haben nicht die großen Gewerbeeinnahmen und wenig Spielraum."

Ein Anliegen für die kommenden sechs Jahre wäre dem Bürgermeister allerdings, die Leerstände etwa in der Bergener Ortsmitte zu füllen. "Momentan wird das Schulhaus ja genutzt, solange die Nennslinger Schule noch im Umbau ist", erklärt er. Doch danach steht das Gebäude wieder leer und bräuchte eine neue Bestimmung. "Mir schwebt ein Angebot für Senioren vor, etwa eine Tagespflegeeinrichtung oder Betreutes Wohnen."

Zwar gebe es auf dem eher ländlich geprägten Jura noch viele Zwei-Generationen-Häuser, doch vor allem tagsüber seien viele altere Menschen allein zu Hause und auf sich alleingestellt, weil die Familie berufstätig ist. Hier ein Angebot auf dem Jura zu schaffen, wäre Walter Gloßner wichtig – idealerweise in Absprache mit den anderen Gemeinden, damit man breit aufgestellt ist. "Das hat großes Potenzial, ist aber auch eine große Aufgabe", weiß Gloßner.

Überhaupt wünscht er sich für die kommenden sechs Jahre eine gute Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der Nachbarkommunen. Hier wird sich viel verändern: In Nennslingen, Burgsalach und Raitenbuch wird es einen Personalwechsel geben. "Dann bin ich mit meinen 1,5 Jahren der dienstälteste Bürgermeister", lacht Gloßner.

Eine Herausforderung für die Verwaltungsgemeinschaft, aber eine Chance für die Gemeinden: "Vielleicht können wir stellenweise noch tiefer zusammenarbeiten und bei überregionalen Themen gemeinsam agieren", hofft das Bergener Gemeindeoberhaupt.

Große Veränderungen im eigenen Gemeinderat stehen indes nicht an. Von den zwölf Mitgliedern stehen zehn zur Wiederwahl, zwei Posten werden also auf jeden Fall neu besetzt. Insgesamt stellen die Wählergemeinschaften Bergen, Thalmannsfeld, Geyern und Kaltenbuch 34 Kandidaten zur Wahl. Schön wäre es natürlich, findet Gloßner, wenn auch eine der acht aufgestellten Frauen den Weg ins bislang rein männlich besetzte Gemeinderatsgremium finden würde.

Die Kandidaten für den Gemeinderat

Wählergemeinschaft Bergen

1. Martin Melchior,

Angestellter, 50 Jahre

2. Jürgen Vogt,

Technischer Angestellter, 55

3. Heiko Dorner, Landwirt, 38

4. Harald Hölzel, Landwirt, 48

5. Ferdinand Foistner,

Schreiner, 31

6. Stefan Pleli,

Software-Projekteur, 28

7. Armin Lehmeyer,

Holztechniker, 52

8. Diana Werzinger,

Dipl.-Sozialpädagogin, 40

9. Marco Schmidtkonz,

Maschinenbautechniker, 25

10. Anita Schmidtkonz,

Bankkauffrau, 39

11. Lydia Closman,

Pensionistin, 56

12. Christine Steinke, Pharmaz.-kaufm. Angestellte, 36

 

Freie Wählergemeinschaft

Thalmannsfeld–Dannhausen-Syburg

1. Eckhard Ehrngruber,

Bankbetriebswirt, 56

2. Frank Küchler,

Kunststofftechniker, 36

3. Klemens Heß,

Sägewerksarbeiter, 50

4. Rainer Seiß, Industriemeister Elektro-Energietechnik, 49

5. Anita Beckstein,

Bankkauffrau, 41

6. Johannes Drescher,

Maschinenbauingenieur, 33

7. Jochen Hölzel,

Kälte- und Klimatechnicker, 37

8. Dr. Karl Durst,

Ingenieur, 39

9. Dietmar Küchler,

Berufssoldat, 50

10. Markus Legl, staatl. gepr. Informationstechniker, 47

11. Peter Hussendörfer, Bäckermeister, 38

12. Ramona Drescher,

Medizintechnikerin, 32

 

Wählergemeinschaft Geyern

1. Jürgen Arndt,

Schreiner, 46

2. Jochen Sommer,

Mechaniker, 53

3. Peter Schnabel,

Industriekaufmann, 51

4. Gerhard Treiber,

Rentner, 70

5. Volker Lehnberger,

Energieberater, 41

6. Ilona Kolmar-Piesche,

Vertriebsassistentin, 50

 

Freie Wählergemeinschaft Kaltenbuch

1. Markus Wehner,

Bautechniker, 43

2. Jonas Eckerlein,

Schüler, 22

3. Martina Gloßner,

Disponentin, 32

4. Karin Rottler,

Fachlehrerin, 37

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