Brand in Solnhofener Kläranlage

13.10.2012, 07:59 Uhr
Brand in Solnhofener Kläranlage

© Heubeck

Das Feuer in der etwa einen Kilometer vom Ort entfernten Kläranlage hatte frühmorgens eine Frau vom Solnhofener Bahnhof aus entdeckt und Alarm gegeben. Die Solnhofener Wehr kam so noch rechtzeitig an die Brandstelle – die Flammen hatten sich noch nicht durch das Dach gefressen. So konnten die Solnhofener Feuerwehr mit Unterstützung aus Pappenheim, Langenaltheim, Treuchtlingen und Weißenburg den Brand relativ rasch löschen und ein Übergreifen der Flammen auf den Technikraum verhindern. Und auch der biologische Bereich der Kläranlage wurde nach aktuellem Stand nicht in Mitleidenschaft gezogen und kann weiterbetrieben werden.

So ist die Gemeinde noch mal mit einem blauen Auge davongekommen, wie Bürgermeister Manfred Schneider im Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt bemerkte. Wäre die biologische Reinigung ausgefallen, „wäre die Kläranlage zerstört“. Die Folge neben einem Millionenschaden: Die Abwässer hätten nicht mehr geklärt werden können, müssten abgepumpt und quasi als Notbehelf in andere Kläranlagen gefahren werden. Der Schaden beläuft sich nach seinen Schätzungen und jenen der Ansbacher Kriminalpolizei auf rund 200 000 Euro, denn das Betriebsgebäude der Kläranlage ist nach dem Feuer abrissreif.

Technischer Defekt als Ursache

Der Brand war nach den Ermitt­lungen der Brandfachleute der Kripo durch einen technischen Defekt in einer Lichtstromleitung entstanden. Brandstiftung konnten die Polizisten definitiv ausschließen. Nachdem das Feuer gelöscht und das Gebäude mit der Wärmebildkamera der Weißenburger Feuerwehr nach versteckten Glutnestern abgesucht war, begannen der Solnhofener Bauhofmitarbeiter und Wehrmänner mit ersten Sicherungsmaßnahmen und Abstützungen. Am heutigen Samstag sollen die Reste des Gebäudes mit einem provisorischen Dach versehen werden.

Um den Betrieb der Solnhofener Kläranlage aufrechtzuerhalten, bot auch die Stadt Pappenheim spontan fachliche wie technische Hilfe an. „Das ist eine tolle nachbarschaftliche Zusammenarbeit“, betonte Solnhofens Bürgermeister Manfred Schneider.

Reparatur oder Neubau?

Wie es mit der Solnhofener Kläranlage nun weitergehen wird, vermochte Schneider noch nicht zu sagen. Am Vorabend hatte er in der Solnhofener Bürgerversammlung noch angekündigt, dass die Gemeinde bis 2020 eine neue Kläranlage gebaut haben muss. Die Genehmigung für die aktuelle Aufbereitungsanlage ist bereits abgelaufen. In Absprache mit dem Ansbacher Wasserwirtschaftsamt wurde die Einrichtung in diesem Jahr für eine halbe Million Euro ertüchtigt und so Zeit gewonnen. „Nun müssen wir überlegen, ob eine Reparatur oder der Neubau des Gebäudes überhaupt noch Sinn macht.“ Das werde er in den kommenden Wochen mit dem Gemeinderat besprechen. Eventuell könnten die schon vorhandenen Pläne für eine neue Kläranlage schon ab dem kommenden Jahr realisiert werden. Schneider: „Darüber wird der Gemeinderat entscheiden.“

Eigentlich wollte Solnhofen erst im Jahr 2017 in die konkreten Planungen für eine neue Kläranlage einsteigen. Nun könnten diese finanziellen Belas­tungen schon viel früher auf die hoch verschuldete Gemeinde zukommen. Allerdings müssen die Bürger und Hausbesitzer einen Großteil der Kos­ten über höhere Gebühren und Einmalzahlungen tragen – egal ob schon im kommenden Jahr oder erst in fünf oder sechs Jahren gebaut wird. „Ich wollte Sie schon mal darauf aufmerksam machen, hier wird auf die Haushalte ein gewisser finanzieller Betrag zukommen“, hatte Manfred Schneider bei der Bürgerversammlung gesagt. Höhere Abwassergebühren als auch Einmalzahlungen sind zu erwarten.

Geplant war mittelfristig auch der Anschluss des Ortsteils Eßlingen an die Kläranlage Solnhofen. Die dortige Kläranlage sollte dann stillgelegt werden. Dieser Schritt war für 2015 vorgesehen, ist jetzt aber erst einmal so ungewiss wie die Zukunft der abgebrannten Kläranlage.

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