Das erste Weißenburger Baby 2019

3.1.2019, 06:03 Uhr
Das erste Weißenburger Baby 2019

© Robert Maurer

Für die stolzen Eltern Romina Diddio und Ricardo Müller aus Dannhausen (Gemeinde Bergen) ist es bereits das dritte Kind. Die große Schwester wird in wenigen Tagen sechs Jahre alt, der große Bruder in wenigen Wochen vier. Sie kamen am Silvestertag nachmittags ins Klinikum, bis die kleine Chiara dann letztlich da war, zog es sich aber noch ganz ordentlich hin. Am Neujahrstag um 9.16 Uhr war es vollbracht. Für die Eltern gab es einen Blumenstrauß der Klinik und neben den Hebammen, Schwestern und Frauenarzt Rudolf Löschel gratulierte auch Pflegedirektor Stefan Gütinger.

2017 waren es sogar 634 Geburten am Klinikum in Weißenburg gewesen. Doch auch mit 610 ist Löschel zufrieden. „Wenn wir über 600 sind, passt das“, stellte er fest. Die Mütter aus dem Raum Gunzenhausen sind in den vergangenen Jahren stetig mehr geworden. Mitte 2011 schloss die Geburtshilfe am dortigen Krankenhaus, in Weißenburg wurde die Abteilung in der Folge kräftig modernisiert und kann seitdem auf steigende Geburtenzahlen verweisen. Seit 2016 waren es jedes Jahr mehr als 600 Babys, die in Weißenburg auf die Welt kamen.

Mit zwei jungen Hebammen hat sich das Team im Jahr 2018 auch personell verstärkt. Neun Frauen kümmern sich damit am Weißenburger Klinikum zusammen mit den drei Frauenärzten um die Geburtshilfe. Die gute Zusammenarbeit mit den Ärzten und Schwestern auf der Station hob denn auch Hebamme Ingeborg Knöll im Gespräch mit unserer Zeitung besonders lobend hervor.

Chronisch unterfinanziert

Ein großes Problem für Ärzte und Hebammen ist die Problematik der in den vergangenen Jahren enorm gestiegenen Haftpflichtbeiträge für beide Berufsgruppen. „Die Geburtshilfe ist chronisch unterfinanziert“, stellte Löschel ernüchtert fest. Und auch Ingeborg Knöll wird beim Blick zurück fast ein wenig wehmütig. „In meiner Anfangszeit war mit zwei Geburten der Haftpflichtbeitrag bezahlt.“ Heute braucht es ein Vielfaches davon, um die fast 8000 Euro einzunehmen. Bei den Frauenärzten ist die Situation nicht wirklich besser.

Allein von der Geburtshilfe können Hebammen nicht wirklich leben. Diese Tätigkeit wird sozusagen quersubventioniert durch die anderen beiden Standbeine: Schwangerschafts- und Babykurse sowie Wochenbett­besuche. Auch deshalb sind die Hebammen in Altmühlfranken dankbar für die Unterstützung, die der Freistaat Bayern neu aufgelegt hat. Dieser hat ein Förderprogramm gestartet, und Weißenburg-Gunzenhausen hat sich sofort daran gemacht, die entsprechenden Gelder in den Landkreis zu holen. 

Die Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus in Weißenburg habe ganz gezielt zusammen mit den Hebammen nach Möglichkeiten gesucht, um die Förderung so einzusetzen, dass sie letztlich auch den Frauen im Landkreis zugute kommt, erklärte Knöll. „Das Landratsamt hat uns ganz toll unterstützt.“ Herausgekommen sind finanzielle Hilfen für Berufsanfängerinnen. Eine Entschädigung für Bereitschaftsdienste soll eingeführt werden. Und darüber hinaus wird Geld für die Öffentlichkeitsarbeit wie den Flyer oder den Internetauftritt (www. hebammen-wug.de) genutzt. Unterm Strich sind das mehrere kleine Maßnahmen, die aber die Situation für die Hebammen zumindest ein Stück weit verbessern. Um das Problem tatsächlich bei der Wurzel zu packen, wäre aber wohl ein komplettes Überarbeiten der gesamten Gebührenordnung erforderlich.

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