Nachtleben

Das Soho in Weißenburg kommt zurück

9.9.2021, 16:43 Uhr
Das Soho in Weißenburg kommt zurück

© Duygu Bayramoglu, NN

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jetzt nochmal zurückrudern“, sagt Tobias Weißhaupt, einer der drei Soho-Geschäftsführer. Die Impfungen seien der Schlüssel, und von großen Lockdowns keine Rede mehr.

Freilich habe man noch eine etwas abwartende Haltung, weil konkrete Vorgaben und Öffnungsbedingungen noch nicht kommuniziert wurden. Da liege der Ball nun bei der Politik. „Aber wir wollen soweit organisiert sein, dass wir – wenn es das Go gibt – binnen 14 Tagen fertig sind und aufmachen können.“

Aktuell sind nach der 14. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung Clubs und Discotheken geschlossen. Die Verordnung gilt jedoch erst mal bis Ende September. „Es ist geplant, Clubs und Diskotheken mit Blick auf Reiserückkehrer aus den Ferien mit einem zeitlichen Sicherheitsabstand erst ab Anfang Oktober wieder zu öffnen“, verkündete die Bayerische Staatsregierung nach der Kabinettsitzung Ende August.

Zugang nach 3G-Regel?

Der Zugang soll dann nur für Geimpfte und Genesene sowie für Getestete mit PCR-Test möglich sein, heißt es weiter von Seiten der Staatsregierung. Weitere Informationen haben die Clubbetreiber jedoch noch nicht. „Wir werden uns dann zu gegebener Zeit die gesetzlichen Vorgaben ansehen und umsetzen“, sagt Weißhaupt. „Wenn 3G mit PCR-Test verlangt wird – dann ist das halt so.“

Einerseits heißt es nun also Abwarten, andererseits gibt es bis zu einer möglichen Öffnung im Oktober jede Menge zu tun im Soho. Die Strukturen, die anderthalb Jahre stillgelegt waren, müssen wieder reaktiviert werden.

Etwa das Personal, das fast ausschließlich aus Nebenjobbern besteht. „Wir haben zwar viele aus der alten Crew, die wieder mit am Start sind, aber wir suchen ab sofort auch neue Leute.“

Weißhaupt und seine Leute machen Bestandsaufnahmen, prüfen die Getränkelager, entwickeln Veranstaltungskonzepte, nehmen Kontakt zu den DJs, Sicherheitsdienstleistern und Werbefirmen auf. Kleine Anpassungen für die Hygiene hat das Soho bereits vorgenommen und etwa mithilfe eines Förderprogramms Desinfektionsspender installiert.

Anderthalb Jahre war Stille in der Disco

Man merkt Tobias Weißhaupt die Erleichterung über die Öffnungsperspektive an. Im März 2020, als noch keiner so recht wusste, was die Corona-Pandemie für Auswirkungen haben würde, hat das Soho einmal eine Veranstaltung auf eigene Initiative hin digital ins Internet übertragen.

Doch danach war Stille in der Disco. „Die DJs haben ja während der Lockdowns viele eigene Online-Events gemacht, die mussten ja auch irgendwie Geld verdienen“, sagt Weißhaupt.

Es kamen vorsichtige Öffnungen im Sommer 2020, doch an Clubs und Discotheken war da noch nicht zu denken. Dann kam der zweite Lockdown, und langsam ging der Optimismus verloren. „Dass es so lange geht, haben wir ja am Anfang nicht geahnt. Klar haben wir gesagt: Solange wir das aussitzen können, sitzen wir es aus – aber ich würde lügen, wenn wir nicht zwischenzeitlich auch mal in andere Richtungen gedacht haben.“

Grund zur Hoffnung

Zwar gehen die drei Soho-Geschäftsführer hauptberuflich anderen Jobs nach und müssen nicht ihre blanke Existenz mit dem Betrieb der Disco bestreiten. Auch staatliche Hilfen für das Soho sind geflossen. „Trotzdem ist es natürlich eine finanzielle Belastung, wir haben viel Geld investiert und Verbindlichkeiten laufen – auch wenn der Laden zu ist“, erklärt Tobias Weißhaupt.

Nun aber gibt es berechtigten Grund zu hoffen. „Wir senden ganz klar das Signal: Wir kommen zurück!“ Wie das Angebot dann vom Publikum dann zu gegebener Zeit angenommen wird, wagt Weißhaupt jedoch nicht zu prognostizieren. „Der Wohlfühlfaktor ist vermutlich viel von den Rahmenbedingungen und dem Pandemiegeschehen abhängig“, denkt der Soho-Geschäftsführer.

Ihm und seinem Team ist der Club-Betrieb in den vergangenen anderthalb Jahren auf jeden Fall abgegangen. „Jeder vermisst natürlich etwas, wenn er das, was er macht, gern macht.“