Dem VfL reichten selbst 16 Punkte Vorsprung nicht

5.10.2018, 09:34 Uhr
Dem VfL reichten selbst 16 Punkte Vorsprung nicht

© Uwe Mühling

Aus Treuchtlinger Sicht war es eine bittere und unglückliche Niederlage, die letztlich auch unnötig war, denn: Den Großteil der Partie lagen die Hausherren in Führung (über 31 Minuten); im zweiten Viertel hatten sie phasenweise 16 Punkte Vorsprung, und selbst im letzten Abschnitt sah es gut fünf Minuten vor Schluss beim Stand von 65:54 noch nach einem VfL-Sieg aus. Doch damit sind wir auch schon beim großen Aber, denn: Trotz des 16-Punkte-Polsters gingen Schmoll, Eisenberger und Co. „nur“ mit neun Zählern Vorsprung in die Halbzeitpause; und trotz der guten Ausgangsposition für die Schlusspha­se ging der Vorsprung noch flöten.

„Einfach cleverer“

„Die Oberhachinger haben heute verdient gewonnen, weil sie einfach das Stück cleverer waren“, stellte VfL-Coach Harlander nach einem nervenaufreibenden Spiel fest. Einer der Knackpunkte war für ihn die 3-2 Zonenverteidigung der Gäste. „Normalerweise spielen wir die Zone auseinander“, so Harlander – doch diesmal hat es nicht in ausreichendem Maße geklappt. Hinzu kam die Mentalität der Oberbayern, die niemals aufgaben und sich von den Rückständen nicht aus der Bahn werfen ließen.

Topscorer John Boyer

Angeführt wurden sie dabei von John Boyer. Der US-Amerikaner avancierte am Tag der Deutschen Einheit mit 27 Punkten zum Topscorer und Matchwinner. Symptomatisch war die 36. Minute: Mit einem herrlichen Dreier erzielte Treuchtlingens bester Werfer Tim Eisenberger (21 Punkte, dazu zwölf Assists und elf Rebounds) den erwähnten 65:54-Zwischenstand zur vermeintlichen Vorentscheidung. Während die Senefelder-Halle noch tobte, schnappte sich Boyer den Ball und konterte nur neun Sekunden später ebenfalls mit einem Dreier zum 65:57. Damit läutete er einen 11:0-Lauf ein, der schließlich zum Gleichstand von 65 zu 65 führte. 18 seiner 27 Punkte erzielte Boyer im letzten Viertel und in der Verlängerung, so auch das 68:70 durch einen Korbleger. 71 Sekunden blieben dem VfL noch zum Ausgleich. Diesen schaffte Eisenberger, der zwei Freiwürfe herausholte und nervenstark zum 70:70 versenkte. Aus dem anschließenden Ballbesitz konnten die Treuchtlinger allerdings nichts mehr machen . . .

. . . und auch in der Verlängerung sollte es nicht reichen. Schmoll glich zwar zum 74:74 aus und Eisenberger feuerte seinen zweiten Dreier des Abends zum 77:76 in die Korbmaschen. Doch 17 Sekunden vor Schluss drehte Torsten Walter mit einem Korbleger den Spieß wieder um (77:78), und Boyer machte mit zwei Freiwürfen den Deckel drauf (77:80-Endstand). Diskutieren konnte man, ob zuvor beim letzten VfL-Angriff ein Foul im Spiel war – abgesehen davon attestierte Treuchtlingens Coach Harlander den Schiedsrichtern Benedikt Loder und Lukas Kothmeier „eine Topleistung“.

17:0-Lauf im zweiten Viertel

Nach all der Aufregung am Ende war der Anfang längst vergessen. Der VfL war mit 9:2 begeisternd in die Partie gestartet, doch schon hier kämpfte sich Oberhaching schnell wieder zurück. 20:19 stand es nach den ersten zehn Minuten. Im zweiten Durchgang bescherte ein furioser 17:0-Lauf den Treuchtlingern ein zwischenzeitliches 37:24 und dann beim 41:25 die höchste Führung des Abends. Doch die Gäste, die sich auch als „Tropics“ des TSV Oberhaching-Deisenhofen bezeichnen, ließen sich schon hier nie wirklich abschütteln (42:33 zur Pause), erzwangen später die Verlängerung und feierten schließlich einen Sieg in der „Sene“, wo sie in den vergangenen Jahren schon zweimal die Meisterschaft verspielt hatten. Dementsprechend groß war der Jubel.

Für VfL-Coach Harlander war es eine Niederlage, „die uns nicht umwirft“. Denn: „Dieses Spiel kann man verlieren.“ Es gelte nun, die Lehren daraus zu ziehen und in den kommenden drei Auswärtspartien umzusetzen. Am Sonntag, 7. Oktober, um 16 Uhr steht zunächst das schwere Match beim TSV Breitengüßbach am Plan, dann geht es nach Goldbach (20. Ok­tober) und Herzogenaurach (27. Ok­tober). Das nächste Heimspiel folgt erst wieder am 3. November gegen Hellenen München.

VfL Treuchtlingen: Tim Eisenberger (21 Punkte, 11 Rebounds, 12 Assists), Stefan Schmoll (19 Punkte, 9 Rebounds), Simon Geiselsöder (11 Punkte, davon 3 Dreier), Florian Beierlein (10), Jonathan Schwarz (10), Claudio Huhn (4 Punkte 6 Assists), Robin Seeberger (2), Kevin Vogt, Jonathan Pospiech, Moritz Schwarz, Luca Wörrlein, Tobias Hornn; Trainer: Stephan Harlander; Co-Trainer: Marius Lang.

TSV Oberhaching-Deisenhofen: John Boyer (27 Punkte, 5 Assists), Torsten Walter (12), Ognjen Zoric (11), Thomas Pethran (9), Moritz Wohlers (8 Punkte, 6 Rebounds), Christian Hustert (7), Miljan Grujic (4), Thomas Nibler (2), Jakob Stolte; Trainer: Mario Matic; Co-Trainer: Andreas Rank.

Die einzelnen Viertel: 20:19, 22:14, 13:17, 15:20, Verlängerung: 7:10; Fünf-Minuten-Takt: 11:12, 20:19, 28:24, 42:33 (Halbzeit), 51:42, 55:50, 65:59, 70:70, 77:80; Schiedsrichter: Benedikt Loder, Lukas Kothmeier; Zuschauer: 450.

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