Der Dartsport boomt

16.5.2013, 11:44 Uhr
Der Dartsport boomt

© Struller

Für den Vorsitzenden und Kapitän der „Sola Darts“, Peter Kreißl, eine einmalige Chance, den Bekanntheitsgrad des Dartsports im Allgemeinen
– und den der eigenen Mannschaft im Besonderen – zu steigern. „An diesem Wochenende haben wir drei neue Mitglieder hinzugewonnen. Viele Soln­hofener wussten nicht einmal, dass es hier eine Dartmannschaft gibt“, erzählt Kreißl. Aktuell zählen die „Sola Darts“ 15 Mitglieder.

In Solnhofen wird das sogenannte E-Dart, das elektronische Dart, gespielt. Grundsätzlicher Unterschied zum klassischen Steeldart ist, dass hier der Fokus auf der Mannschaft und nicht auf dem einzelnen Werfer liegt. Außerdem zielt der Dartsportler auf einen Automaten und nicht auf eine Dartscheibe an der Wand. Auch das Reglement unterscheidet sich in einigen Details. „Im Vergleich zu vielen Mannschaftssportarten, wie zum Beispiel beim Fußball, ist ein Konkurrenzdruck so gut wie nicht vorhanden. Beim Dart sind wir wie eine große Familie“, unterstreicht der Vorsitzen­de den positiven Aspekt seines Sports. Zudem gibt es beim Dart keine Altersgrenze, weder nach oben noch nach unten. Kreißl selbst hat die 50 bereits überschritten, wie er lächelnd zugibt; der jüngste „Sola Darter“ ist 17.

Eigener Dartautomat

Doch woher kommt diese Passion für eine Randsportart, die so mancher abfällig als „Spickern“ bezeichnet? Und woher die Idee, eine eigene Mannschaft zu gründen und somit das zeitintensive Amt des Vorsitzenden und Kapitäns zu übernehmen? Kreißls Liebe zu diesem Sport währt schon lange, vor 15 Jahren begann er mit dem Dartspielen, zuerst nur ab und zu mit einigen Freunden. Irgendwann stand dann ein Dartautomat im Keller, und 2011 nahm er erstmals an einem Turnier teil. In Nürnberg hätte bei einem Sieg ein dickes Preisgeld und der Start bei der Dart-WM 2013 in London gewunken. In der Noris wurde auch die Idee zu einer eigenen Mannschaft geboren. „Warum gründest du nicht eine eigene Mannschaft, hat mich dort ein Bekannter gefragt“, erinnert sich Peter Kreißl. Ja, warum eigentlich nicht?

Schnell waren die Mitstreiter ge­funden, mindestens vier Personen sind für eine E-Dart-Mannschaft nötig, denn eine Spielrunde wird vier gegen vier ausgetragen. Zusätzlich darf es zwei Ersatzspieler geben. „Das größte Problem war allerdings, eine Liga zu finden, die uns aufnimmt“, berichtet der Kapitän. Denn Solnhofen liegt zugegebenermaßen etwas ungünstig: Ingolstadt wie Nürnberg sind nicht gerade nahe, die Strecken zu den Wettbewerben wären lang. „Glücklicherweise sind wir in der Liga Frankenhöhe untergekommen.“

Nun misst man sich in der C2-Liga mit Mannschaften aus Ansbach, Wassertrüdingen oder Dinkelsbühl. Doch der Weg dorthin war nicht einfach, denn die anderen Teams der Liga Frankenhöhe stimmen nämlich über eine Neuaufnahme ab. Und die Begeisterung, gegebenenfalls zu Auswärtsspielen nach Solnhofen fahren zu müssen, war nicht besonders groß. Ausschlaggebend war dann die Stimme von Andreas Höfling, dem 1. Kapitän der „Dart Devils“ aus Heilsbronn, der an diesem Wochen­ende auch die Turnierleitung in Solnhofen innehatte. „Ich habe die anderen schließlich überzeugen können“, schildert er. Man sei leider nicht so offen, wenn es um eine Neuaufnahme gehe.

Einmal pro Woche Training

Mittlerweile sind die „Sola Darts“ aber in der C-Liga Frankenhöhe angekommen. Der Dartsport ist ähnlich organisiert wie der Fußball. Auch hier gibt es verschiedene Spielklassen wie Bezirks-, Regional- und schließlich Bundesliga, außerdem eine Hin- und Rückspielrunde mit Heim- und Auswärtsspielen. Alle vier Wochen messen sich die Solnhofener nun mit einem Gegner. „Dafür trainieren wir mindes­tens einmal die Woche. Wenn es auf ein Spiel zugeht und es die Zeit zulässt, auch mal öfter“, so Kreißl. Hinzu kommt das eine oder andere Zusatztraining am eigenen Dartautomaten.

Ein solcher ist freilich eine ziemliche Investition. Erheblich billiger ist da die Grundausrüstung, die Dartpfei­le. „Passable Pfeile für Anfänger sind schon für 20 Euro zu haben“, erfährt man vom Heilsbronner Höfling. Aber die Preise sind nach oben offen. Seine Spezialanfertigung habe natürlich et­was mehr gekostet. Die Pfeile lassen sich in drei Teile zerlegen: in den Schaft mit auswechselbarem „Flight“ – dem Flügel, das Griffstück und die Dartspitze. Spätestens jetzt erkennt man die Experten Höfling und Kreißl, wenn sie über verschiedene Gewinde und deren Schwerpunkteigenschaften und über die Größe und Flugeigenschaften der „Flights“ fachsimpeln.

Das dreitägige Dartturnier in Solnhofen hat großen Anklang gefunden. Am Auftaktabend waren 30 Spieler zu Gast; bis halb zwei in der Nacht spielten Teams verschiedener Spielklassen und Hobbymannschaften um die Siegerplätze. Höhepunkt war der zweite Turniertag: 14 Mannschaften mit 67 Spielern kämpften bis halb vier morgens.

Trotz der späten Stunde fanden sich auch am dritten Tag unermüdliche Dartspieler ein. Peter Kreißl ist stolz auf seine „Sola Darts“, die an diesem Wochenende auch Erfolge verbuchen konnten. Arlen Orlovic holte einen ersten Platz, und Mona Zimmer erhielt den Pokal als beste Dame. Im Hauptfeld siegten zwar die „Rebellen“ aus Ansbach, die in der A-Liga Frankenhöhe spielen, „aber man hat ge­sehen, dass man selbst als C-Ligist und mit Anfängerstatus ge­gen ein Team aus der höheren Liga gewinnen kann“, sagt Kreißl. Und das spornt an.

Verwandte Themen


Keine Kommentare