Jura-Derby gegen Schwabach

Der TSV 1860 Weißenburg fiebert dem Landesliga-Start entgegen

23.7.2021, 07:23 Uhr
Das offizielle Mannschaftsfoto: Der Großteil des Kaders, mit dem der Aufsteiger TSV 1860 Weißenburg nach 28 Jahren sein Comeback in der Landesliga feiert.

© Uwe Mühling, NN Das offizielle Mannschaftsfoto: Der Großteil des Kaders, mit dem der Aufsteiger TSV 1860 Weißenburg nach 28 Jahren sein Comeback in der Landesliga feiert.

Heuer ist den Weißenburgern als TSV 1860 die lang ersehnte Rückkehr gelungen. Nach 28 Jahren und zugleich nach einer Ausnahmesaison, denn die vergangene Spielzeit 2019/2021 wurde aufgrund der Corona-Pandemie nicht nur auf zwei Jahre gestreckt, sondern musste dann auch noch vorzeitig abgebrochen und nach Quotientenregelung gewertet werden. Angesichts ihres komfortablen Vorsprungs wäre die Mannschaft von Trainer Markus Vierke aber wohl auch bei einem sportlichen Ende kaum noch eingeholt worden.

Und nun also wieder Landesliga. Nicht mehr an der legendären Jahnstraße, sondern vielmehr in der Rezataue, wo das Sportgelände seit Kurzem den Namen Dotlux-Fußballpark trägt und wo an diesem Freitag, 23. Juli, die neue Saison der Landesliga Nordost gleich mit einem echten Schlagerspiel eröffnet wird: Die Weißenburger empfangen den Vorjahres-Vizemeister SC 04 Schwabach zu einem mit Spannung erwarteten Jura-Derby und hoffen auf zahlreiche Zuschauer. Anstoß ist um 19 Uhr.

"Vorfreude ist wahnsinnig groß"

Die Vorfreude auf dieses Spiel sowie generell auf die Landesliga ist laut Trainer Markus Vierke „wahnsinnig groß“. Das gilt aus seiner Sicht nicht nur für Trainer und Spieler, sondern auch für die Zuschauer und das gesamte Umfeld. „Man spürt dieses Kribbeln“, sagt der Coach, und es werden auch Erinnerungen wach an die beiden Relegationsspiele vor zwei Jahren, als man vor großer Kulisse vor jeweils rund 750 Zuschauern gegen den FSV Stadeln knapp den Sprung in die Landesliga verpasste.

Nun hat es allerdings geklappt. Rang eins in der Bezirksliga Süd war nach den Plätzen drei (2018) und zwei (2019) fast so etwas wie die logische Fortsetzung. Entscheidend war nicht zuletzt der Zwischenspurt, den die TSV-1860-Kicker vergangenen Herbst mit fünf Siegen in fünf Spielen hingelegt haben und damit ihren Vorsprung ausbauten. Was man damals noch nicht wusste: Der Punktspielbetrieb sollte in der Spielzeit 2019/2021 nicht mehr ins Rollen kommen.

Die Weißenburger hörten allerdings nie auf zu trainieren. Ob individuell, in Kleingruppen oder phasenweise auch wieder in gewohnter Weise auf dem Platz. Der Landesliga-Anwärter blieb stets so gut wie möglich „am Ball“. Das war nicht nur wichtig für den Zusammenhalt, sondern auch für die Fitness. Und das machte sich nun auch in der siebenwöchigen Vorbereitung positiv bemerkbar. „Das war schon eine Herausforderung nach so langer Zeit, aber wir sind ganz gut und weitgehend ohne muskuläre Verletzungen durchgekommen“, stellt Vierke fest. Er wird wie bisher von Co-Trainer Michael Seitz unterstützt. Komplettiert wird das Betreuer- und Trainerteam durch den früheren Kapitän Markus Lehner (35), der nach langer Verletzungspause vorerst nicht mehr als Spieler im Einsatz ist.

Tim Lotter fällt lange aus

Ein absoluter Stammspieler wird dennoch verletzungsbedingt fehlen: Innenverteidiger Tim Lotter musste vergangene Woche am Knie operiert werden. Er hatte schon vergangenes Jahr Schwierigkeiten, allerdings dauerte es ziemlich lange, ehe ein Knorpelschaden diagnostiziert werden konnte. Nach der OP wird Lotter laut seinem Trainer sechs bis acht Monate ausfallen und frühestens im kommenden Jahr wieder eingreifen können.

Sebastian Walter (links) ist neben Christian Leibhard der einzige Weißenburger Spieler mit Landesliga-Erfahrung. Die hat er früher beim SC 04 Schwabach gesammelt. In Bezirksliga-Zeiten traf er mit den "Nullvierern" auch auf den TSV 1860 Weißenburg (rechts Stefan Müller), so zum Beispiel im März 2015 (unser Bild).

Sebastian Walter (links) ist neben Christian Leibhard der einzige Weißenburger Spieler mit Landesliga-Erfahrung. Die hat er früher beim SC 04 Schwabach gesammelt. In Bezirksliga-Zeiten traf er mit den "Nullvierern" auch auf den TSV 1860 Weißenburg (rechts Stefan Müller), so zum Beispiel im März 2015 (unser Bild). © Uwe Mühling, NN

Zuletzt hat es auch Jonas Ochsenkiel erwischt, der im letzten Test gegen Ehekirchen (2:0) einen heftigen Stich in der Hüfte spürte. „Es wird wohl kein längerer Ausfall, für das Spiel gegen Schwabach steht aber ein großes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Jonas“, berichtet Vierke. Ochsenkiel ist der Kapitän Nummer eins beim TSV 1860, Lotter war zuletzt der Kapitän Nummer zwei. So könnte es durchaus passieren, dass zum Auftakt Torhüter Johannes Uhl die Weißenburger Mannschaft als Kapitän Nummer drei aufs Feld führt.

Uhl bleibt weiter die Nummer eins im Kasten. Weil Dominic Rogner beruflich bedingt kaum noch zur Verfügung steht, hat zuletzt Jonas Herter in der Vorbereitung voll mitgezogen. Er und Uhl hätten sich „gegenseitig gepusht“, so Vierke, der froh ist, dass er mit Herter einen regionalliga-erfahrenen Keeper in der Hinterhand hat, der allerdings noch viele andere Aufgaben hat, weil er zusammen mit Roland Mayer die Fußball-Sparte leitet. Weitere Torwart-Optionen sind die jungen Neuzugänge (beziehungsweise Rückkehrer) Maxi Laub und Felix Meier.

Vertrauen in die eigene Jugend

Apropos jung: Der TSV 1860 setzt weiterhin ganz stark auf den eigenen Nachwuchs, der in der neuen Saison gleich drei Bayernliga-Mannschaften stellt (U19, U17 und U15). Der Top-Jahrgang 2002 ist heuer in den Herrenbereich gewechselt. Dazu gehören auch Ferat Nitaj und Tom Vierke, die schon vorige Saison im Kader der „Ersten“ waren. Jetzt zählen auch die Youngster Noah Schneider, Tobias Schnitzlein sowie die Zwillinge Philipp und Maximilian Schwarz dazu, die teils aber mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Am wahrscheinlichsten ist zum Start ein Einsatz von Philipp Schwarz.

Generell soll das System beim TSV 1860 zwischen erster und zweiter Mannschaft sowie der U19 weiterhin durchlässig bleiben, damit sich die jungen Spieler möglichst gut entwickeln können. Das bleibt weiterhin ein großes Ziel bei den Weißenburgern. Gleichzeitig will man versuchen auf dem neuen Niveau mitzuhalten und den Klassenerhalt schaffen. Im ersten Teil der Saison geht es vor allem darum, ob man in der oberen oder unteren Hälfte steht. Die Teilnahme an der Aufstiegsrunde ist nach den Worten von Markus Vierke „ein absolutes Traumziel“. Erst einmal gehe es für den Aufsteiger und seine junge Truppe darum, „clever unsere Punkte zu sammeln“.

Der Weißenburger Kader

Johannes Uhl, Jonas Herter, Christian Leibhard, Marco Jäger, Philipp Meier, Maik Wnendt, Daniel Hofrichter, Zijad Eco, Ferat Nitaj, Jonas Ochsenkiel, Robin Renner, Michael Böhm, Benjamin Weichselbaum, Tom Vierke, Max Pfann, Philipp Schwarz, Maximilian Schwarz, Noah Schneider, Sebastian Walter, Patrick Weglöhner, Leon Schleußinger und Tobias Schnitzlein.

Der erste Spieltag

Freitag, 23. Juli, 18.30 Uhr
SG Quelle Fürth – SV Schwaig
Freitag, 23. Juli, 19.00 Uhr
TSV 1860 WUG – SC 04 Schwabach
Samstag, 24. Juli, 15.30 Uhr
TSV Buch – Türk/Cagri Nürnberg
Sonntag, 25. Juli, 18.00 Uhr
TSV Kornburg – BSC Woffenbach
SC Großschwarzenlohe spielfrei

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