Der Wolf bleibt im Altmühltal

23.11.2020, 11:26 Uhr
Der Wolf bleibt im Altmühltal

© Foto: © epd-bild/Axel Gomille

Aber auch ganz offiziell hat sich etwas getan, denn das zuständige Landesamt für Umwelt (LfU) hat den Landkreis Eichstätt zum sogenannten "Ereignisgebiet" hochgestuft. Das hat die konkrete Folge, dass Nutztierhalter wie etwa Schäfer Anspruch auf Förderung von Schutzmaßnahmen haben.

Auch der südliche-östliche Teil des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen könnte damit zu einer Art "Wolferartungsland" geworden sein. Denn das Eichstätter Tier wurde unter anderem in der Nähe von Breitenfurt gesichtet und damit nur einige wenige Kilometer von Altmühlfranken entfernt. Auch gab es im Landkreis immer wieder unbestätigte Gerüchte über durchziehende Wölfe. So etwa auf dem Weißenburger Jura oder im Umfeld des Brombachsees.

Waldarbeiter und Jogger trafen ihn

Der Wolfsbeauftragte des Landesbund für Vogelschutz (LBV), der Eichstätter Willi Reinbold, berichtete dem Eichstätter Kurier von mindestens einem Dutzend Sichtbeobachtungen des Tieres, die ihm im Lauf der vergangenen Monate gemeldet worden seien: Demnach hätten Waldarbeiter und auch Jogger den Wolf gesehen. Ebenfalls liegen mittlerweile elf Aufnahmen des Tieres von Wildkameras vor.


Das läuft einem alles so vor die Wildkamera. Witzige Schnappschüsse.


Sicher sei bisher lediglich, dass der Wolf ein Jungtier ist. Ob es sich um einen Rüden oder eine Fähe
handelt, soll eine frisch gefundene Kotprobe zeigen, die derzeit vom
LfU auf ihre Genetik hin untersucht wird, so Reinbold weiter: "In 14 Tagen bis drei Wochen wissen wir mehr."

Gründet er ein Rudel?

Der Kot ist mit Haaren und Knochenresten durchsetzt, was typisch für einen Wolf sei. Dieser hinterlasse seinen Kot im Übrigen bevorzugt auf Forstwegen, um sein Revier zu markieren und mögliche künftige Partner auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen.

Daher bewege sich der Wolf auch überwiegend auf angelegten Waldwegen, erläutert Reinbold: "Er sucht die kürzeste Verbindung von A nach B." Wer also einem Wolf begegne, solle nicht die Flucht ergreifen, auch nicht wie eine Salzsäule erstarren, sondern sich an Ort und Stelle bewegen, etwas mit den Händen fuchteln und vielleicht "Hau ab" rufen, rät Reinbold: "Das Tier schaut sich sein Gegenüber interessiert an und trottet dann gemütlich davon." Gefahr gehe nicht von ihm aus.

Ob der "Eichstätter Wolf" nun auf lange Sicht in der Gegend bleiben wird, hänge von mehreren Faktoren ab – unter anderem davon, ob er einen Partner findet. Bis er dann ein Rudel gründet, vergehen in der Regel etwa fünf Jahre.

Erstmals und gleich mehrfach gesichtet wurde er im Mai. Es folgten Fotonachweise im Juni und im August. Mitte Oktober konnte man den Wolf erstmals auch genetisch über eine Kotprobe nachweisen.

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