Die Bundeswehr hilft in fünf Pflegeheimen in Altmühlfranken

22.12.2020, 18:04 Uhr
Die Bundeswehr hilft in fünf Pflegeheimen in Altmühlfranken

© Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Aufgrund der extrem angespannten Corona-Situation sind auch die Kräfte in den Pflegeheimen im Landkreis sehr stark gefordert. In manchen Einrichtungen besteht akuter Personalmangel. Das Landratsamt hat deshalb die Bundeswehr um Unterstützung gebeten.

Die Kräfte des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen übernehmen nicht pflegerische Tätigkeiten wie die Essensausgabe, das Bettenbeziehen, das Besuchermanagement, Hol- und Bringtätigkeiten oder den Telefondienst. Dadurch kann das pflegerische Personal entlastet werden, welches sich direkt um die Bewohnerinnen und Bewohner kümmern kann. Zum ohnehin anspruchsvollen Pflegealltag muss das Personal aufgrund der elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nun auch noch mindestens zweimal wöchentlich die Testungen des Personals organisieren und sicherstellen.

Eingesetzt werden die Bundeswehrler im Burkhard-von-Seckendorff-Heim in Gunzenhausen, im Pflegezentrum Gunzenhausen, in den Tagesstrukturierenden Hausgemeinschaften Gunzenhausen, bei Regens Wagner in Absberg und bei Diakoneo Wohnen in Polsingen. Das waren die fünf der 22 Heime, die sich bei einer Bedarfsabfrage des Landratsamtes vergangene Woche gemeldet haben. Im Weißenburger Raum ist derzeit kein Heim dabei.

Landrat erhofft sich Entlastung

"Ich bin froh, dass die Bundeswehr unsere Einrichtungen über die Aktion ‚Helfende Hände‘ so schnell unterstützen kann. Durch den Einsatz der Bundeswehrkräfte wird das Pflegepersonal massiv entlastet", ist Landrat Manuel Westphal überzeugt. "Wichtig ist es, die Alten und Schwachen in unserer Gesellschaft während der Pandemie zu schützen." Der Landrat bedankte sich bei Michael Müller vom Kreisverbindungskommando für die unkomplizierte Absprache und den Soldatinnen und Soldaten für deren Einsatz.


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Indes laufen auch die Vorbereitungen für die ersten Impfmaßnahmen mit Hochdruck weiter. Nachdem die europäische Arzneimittelbehörde Ema und die EU-Kommission grünes Licht für den Impfstoff von Biontech und Pfizer gegeben haben, kann es am Sonntag nach Weihnachten mit den Impfungen in Weißenburg-Gunzenhausen losgehen. Angefangen wird nicht im neuen Impfzentrum in Gunzenhausen-Frickenfelden (Spitalfeldstraße 7-9), sondern mit der mobilen Impfeinheit, die vor allem in die Heime gehen und die Pflegebedürftigen zu Hause besuchen wird.

Vorgegangen wird nach der vom Bund erarbeiteten Prioritätenliste. Die Liste findet sich auch auf der Internetseite www.impfzentrum-altmuehlfranken.de, über die voraussichtlich ab Mitte Januar auch Terminvereinbarungen möglich sein werden – die notwendige Software befindet sich noch in der Entwicklung. Vorerst wird die Terminvergabe telefonisch laufen und dabei wird der Schwerpunkt auf die Heime im Landkreis gelegt.

Die Impfstoffmenge bleib ein Fragezeichen

Doch eine Frage ist noch immer offen: "Wie wissen noch nicht, wie viele Impfdosen wir zum Start bekommen", erklärte Landrat Manuel Westphal in einem virtuellen Pressegespräch auf Nachfrage. Das macht es natürlich schwierig, jetzt schon festzulegen, wann man welches Heim besuchen wird. Die Heime haben aber zumindest die erforderlichen Informationen erhalten und fragen derzeit ihre Bewohner und ihr Personal ab, wer sich impfen lassen möchte.


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Landrat Westphal lobte die "enorme logistische Leistung", die für den Aufbau des Impfzentrums erforderlich war und bei der es eben bis jetzt noch Ungewissheiten in der Planung gibt. Doch dafür sei Weißenburg-Gunzenhausen auf einem "sehr, sehr guten Weg".

Das Impfzentrum wird an sieben Tagen die Woche betrieben werden und voraussichtlich von 8 bis 21 Uhr an Werktagen geöffnet sein, an Wochenenden soll der Betrieb jeweils voraussichtlich von 8 bis 17 Uhr laufen.

"Die Lage ist nach wie vor ernst!"

Erleichtert zeigte sich der Landrat, dass die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis seit Tagen wieder sinkt. Am Dienstag lag sie bei 163,6. Doch er warnte vor zu viel Euphorie: "Die Lage ist nach wie vor sehr ernst!" Das Klinikum und seine Mitarbeiter, aber auch die niedergelassenen Ärzte, die Pflegeheime und die Beschäftigten im Gesundheitsamt leisteten in der Krise hervorragende Arbeit. "Wir sind seit zehn Monaten in der Pandemiebekämpfung", rief Westphal ins Gedächtnis.


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