Die kleine Maja braucht dringend ein Hörgerät

3.12.2017, 06:10 Uhr
Die kleine Maja braucht dringend ein Hörgerät

© Rainer Heubeck

Ein weiterer Fall wird aus Weißenburg hinzukommen, wo sich eine hier niedergelassene Kasse weigert, ein spezielles Hörgerät für eine Zweitklässlerin zu bezahlen – und das trotz eines Attestes einer Oberärztin der Uniklinik in Erlangen. Das dringend benötigte Gerät kann sich die ebenfalls kranke und alleinerziehende Mutter nicht leisten, weshalb nun die Caritas-Kreisstelle Weißenburg und das Weißenburger Tagblatt eine Spenden­aktion starten, um die nötigen 2300 Euro zusammenzubringen und dem Kind damit eine normale Entwicklung zu ermöglichen.

Die achtjährige Maja ist aufgeweckt, wissbegierig und quirlig wie andere Kinder in diesem Alter, doch nach zwei Jahren in der Grundschule musste sie in die Förderschule in Weißenburg. Das Mädchen ist in Mathe ein As, doch mit Worten hat sie so ihre Probleme und ist deutlich in ihrer Entwicklung hinterher. Das liegt an einer ganz speziellen Erkrankung der jungen Weißenburgerin: Ihr Gehör ist zwar normal ausgeprägt, doch ein Ohr kann die Umgebungsgeräusche nicht ausfiltern. Das Rascheln im Nebenzimmer nimmt Maja deshalb so laut wahr, wie die Unterhaltung mit ihrer Mutter oder ihren beiden Geschwis­tern.

Alles prasselt auf sie herein

Was zu Hause kein allzu großes Problem ist, wird in der Schule zur unüberwindbaren Hürde. „Sie schaltet dann irgendwann komplett ab, weil alles gleich laut auf sie hereinprasselt“, weiß Mutter Melanie Santoro. Festgestellt wurde die Hörstörung von einem Weißenburger HNO-Facharzt, nachdem Logopädie und Ergotherapie gegen das dauernde Hinfallen und die durch die Hörprobleme ausgelös­ten Gleichgewichtsstörungen nicht halfen.

Der Mediziner empfahl ein spezielles und deshalb teures Hörgerät mit einer sogenannten FM-Anlage, welche die Umgebungsgeräusche ausblenden kann. Der Krankenkasse genügte die Empfehlung des Arztes jedoch nicht, „kein Kostenersatz“ wurde der Mutter mitgeteilt und eine umfangreichere Untersuchung verlangt.

Die wurde heuer von der Universitätsklinik in Erlangen vorgenommen, die zuständige Oberärztin konstatierte in ihrem Attest: „Die auditive Teilleis­tungsstörung Hören im Störgeräusch und dichostisches Hören sind jedoch bei Maja so auffällig, dass wir die Versorgung mit einer FM-Anlage dringend empfehlen, um dem Kind eine adäquate schulische Teilhabe zu sichern.“ Sprich: ohne das spezielle Hörgerät wird die junge Weißenburgerin weiter in ihrer schulischen Entwicklung gehemmt werden.
Mittlerweile hat Mutter Melanie Santoro den Weg in Richtung Sozialgericht eingeschlagen, „doch bis eine Entscheidung gefällt wird, können Monate vergehen“, weiß Alexandra Trögl, die Leiterin der Caritas-Kreisstelle in Weißenburg, aus ähnlichen Fällen. Der Ausgang ist zudem ungewiss.

Doch für Maja wäre das Hörgerät dringend nötig, denn sie leidet auch unter dem sogenannten „Von-Wille-brandt-Syndrom“. Das ist eine milde Form der Bluterkrankheit, doch das ständige Hinfallen des Mädchens hält die Familie auf Trab. „Ich muss da ständig hinterher sein und aufpassen, dass nichts Größeres ist“, so die Mutter, die ebenfalls unter dieser Bluterkrankheit leidet und sie von ihrem Vater vererbt bekommen hat.

Nicht resignieren

Doch aktuell kann sich die vierköpfige Familie um die alleinerziehende Mutter das teure Hörgerät nicht leis­ten – sie kommt gerade so über die Runden mit Hartz IV, in das sie unverschuldet abrutschte. Der Lebensgefährte und Vater verstarb vor Jahren, die Familie musste ausziehen. „Damals hatten wir noch ein eigenes Haus und Geld“, blickt die Mutter zurück. Doch mit den Schicksalsschlägen war es noch nicht genug: Bei Melanie Santoro wurde Krebs diagnostiziert, mittlerweile hat sie mehrere Operationen hinter sich, die Chancen auf Heilung sind glücklicherweise gut. „Mit der Krankheit und den Kindern kann ich momentan unmöglich arbeiten.“

Resignieren will sie trotz der prekären Lage aber keinesfalls, schon wegen ihrer drei Kinder nicht. Nur Majas Hörproblem und die damit verbundene gehemmte Entwicklung des Kindes machen ihr akute Sorgen. Auch aus Sicht von Alexandra Trögl müsste hier dringend etwas passieren, sprich das Hörgerät angeschafft werden. „Bis das Sozialgericht entscheidet, können Monate vergehen“, weiß die Kreisstellenleiterin. „Deshalb bitten wir für die Familie um Spenden, damit das Hörgerät gekauft werden kann und Maja vielleicht wieder den Sprung zurück in die Grundschule schafft.“

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