Emotionaler Abschied
Die Weißenburger Buchhandlung "buchunterwegs" muss schließen
30.9.2022, 15:43 UhrDie Buchhändlerin schließt ihre Firma „Buch unterwegs“ und wollte ihren Wegbegleitern „etwas zurückgeben“ – nichts Materielles, sondern etwas Ideelles, in Form einer Lesung des Autors Kurt Hörtenhuber.
Die Veranstaltung war öffentlich, anwesend waren aber vor allem treue Freunde und Unterstützer der Buchhändlerin, die bis zuletzt gegen eine Schließung kämpfte.
Schuld ist die Pandemie
Wegen der pandemiebedingten Ausfälle von Lesungen und Ferienkursen konnte sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. So schloss sie ihren Buchhandel in der Lindenstraße nach zehn erfolgreichen Jahren. Der Wildbadsaal war voll besetzt, etwa 180 Gäste hatten sich angemeldet. Viele kamen, weil sie die persönlichen Beratungen und Buchtipps der Buchhändlerin sehr geschätzt hatten. Christine Schmidt wollte ihren Kunden, wie sie sagt, gerne etwas zurückgeben – sie hatte sich als Buchhändlerin natürlich für eine Lesung entschieden.
Die Geschichte von Oups
Auf Hörtenhuber fiel Schmidts Wahl, weil ihre Kundinnen und Kunden ab der ersten, vorsichtigen Warenlieferung freudige Abnehmer und Fans von Oups wurden, Hörtenhubers Hauptfigur in allen Geschichten. Oups ist ein freundlicher Außerirdischer, der einen Zipfel auf dem Kopf hat und oft einen Stock mit einem kleinen, befestigten Herzen herumträgt. Er kommt vom Planeten der Liebe auf die Erde, um den Menschen ein wenig Zufriedenheit zu schenken. Mittlerweile gibt es 22 Bände von Oups, seine Geschichte wurde in 20 Sprachen übersetzt.
Gutes tun ist die Lösung
In der Pause konnten Karten, Kalender, Leselampen, Adventskalender und Glücksbringer erworben werden, auf denen der illustrierte Außerirdische zu sehen ist. Oups lässt zunächst an ein Kinderbuch denken, doch als das war er ursprünglich nicht gedacht. Seine Geschichten handeln von kleinen Alltagsbegegnungen mit Menschen und Tieren aller Art und münden allesamt darin, dass Gutes tun eine Lösung sein könnte. In Krisenzeiten lesen und verschenken Menschen gerne einfach gestrickte, tröstliche Geschichten, die ihnen Mut machen, verdeutlichte Hörtenhuber, der für die Lesung eigens aus Österreich angereist war. Er las Auszüge aus seiner Debüt-Geschichte „Oups vom Planeten der Herzen“.
Ihre Lieblingsgeschichte
Christine Schmidt nannte das Buch ihre „Lieblingsgeschichte von Oups“. Die Buchhändlerin zeigte sich bei der Abschiedsveranstaltung zeitweise sehr gerührt, fast sprachlos – besonders, als Hörtenhuber vorlas, was gut zu ihrer Situation passen mochte: „In der Kunst des liebevollen Loslassens liegt der Zauber des Neubeginns“, sagte er – gerade diese Passage beschrieb die prägende Stimmung des Abends.
Stehender Applaus
Am Ende klatschten die Gäste im Stehen – der Applaus war auch eine Hommage an Schmidts Arbeit. Die Lesung der kleinen Geschichten von Glück und Liebe passten hervorragend zur rührigen Stimmung. Schmidt bedankte sich zum Ende bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern aus Familie und Freundeskreis und verteilte Blumen auf der Bühne. „Ihr seid meine Lieblingsmenschen, ich danke euch für die zehn schönsten Berufsjahre, die ich je hatte“, sagte sie dann gegen Ende der Veranstaltung beseelt an ihr Publikum gerichtet. SELINA YILDIZ
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