Ein Klimaschutzkonzept für Weißenburg?

10.1.2020, 15:22 Uhr
Ein Klimaschutzkonzept für Weißenburg?

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Beim Neujahrsempfang bedauerte das Stadtoberhaupt, dass Letzteres "in der öffentlichen Diskussion allzu häufig" untergeht. Er wies darauf hin, dass der Bauhof mit Elektroautos fährt. Zudem würden "in einem Pilotversuch unter Begleitung durch den Bund Naturschutz" klimataugliche Bäume getestet, "um für die Zukunft gewappnet zu sein".

Mehrweg würde von der Stadt forciert und Plastik gebremst. Weißenburg setze auf Fair Trade, auf Wind- und Solarenergie "wie die Windräder auf dem Jura und die Solarfelder an der Bahnlinie nach Treuchtlingen" zeigten. Auch würden die Stadtwerke gerne Elektrobusse im Stadtverkehr einsetzen, "nur gebe es diese in der passenden Größe noch nicht", sagte der OB.

Auch in der Haushaltssitzung des Stadtrats war die Thematik angesprochen worden. Maximilian Hetzner von den Grünen und Alexander Kohler sehen beim Klimaschutz in Weißenburg durchaus noch Luft nach oben. Nach Ansicht des Parteilosen mutet "in einer Zeit, in der Umweltschutz, Naturschutz, der nachhaltige Schutz unserer Ressourcen" Eingang zu allen Ebenen der Politik gefunden haben, der im Haushalt für den Naturschutz aufgeführte Ansatz "mit konstant 7860 Euro bei einem Haushaltsvolumen von etwa 70 Millionen Euro, also mit 0,1 Promille der Haushaltssumme, als eher dürftig an".

Kohler sieht hier "für die kommenden Jahre ein teilweise erhebliches Aufholpotenzial als notwendig". Er sprach sich für "ein beherzteres Angehen der im Maßnahmenkatalog von unserer Landesregierung in diesem Jahr beschlossenen Reduzierung der Flächenversieglung" aus.

Wolfgang Hauber verfolgt da einen anderen Ansatz. Der Freie Wähler meinte: "Ja, wir müssen landwirtschaftliche Flächen umwidmen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen." Das gelte für Gewerbeflächen ebenso wie für Flächen zur Wohnbebauung und Flächen für die Infrastruktur. Dies sei wichtig im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum in Weißenburg. Hauber: "Diese Menschen sind da. Sie müssen wohnen und wollen arbeiten." Ihnen vor Ort Arbeitsstellen anbieten zu können, sei "ökologisch sinnvoll – jedenfalls besser, als wenn sie zu weit entfernten Arbeitsstellen pendeln".

Dies sieht wohl OB Schröppel ähnlich, verwies er doch beim Neujahrsempfang auf die "großen Anstrengungen" der Stadt, um der "heimischen Wirtschaft Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten". In den Gewerbegebieten West I und II stünden 31 Hektar an Fläche zur Verfügung.

Auf den Flächenverbrauch ging Maximilian Hetzner in seiner Haushaltsrede nicht explizit ein, er machte aber deutlich, dass er – ähnlich wie Kohler – in Sachen Klimaschutz einigen Nachholbedarf in Weißenburg ausgemacht hat. Das Problem könnten aber "die gerne zitierten ,die da oben‘" nicht alleine lösen, da müssten ",wir da unten‘ uns beteiligen", so eben auch die Stadt, meinte der Grüne.

Mehr erneuerbare Energie gefordert

Verkehr und Heizung gehörten "zu den großen CO2-Verursachern". In puncto Verkehr habe sich schon etwas getan. Hetzner verwies dabei auf verschiedene Initiativen seiner Partei, und er lehnte in diesem Zusammenhang die Forderung ab, die Stadt solle eine Erdgastankstelle einrichten. Erdgas sei ein fossiler Brennstoff und trage zum CO2-Ausstoß bei, "auch wenn bei der Verbrennung weniger CO2 entsteht als bei Benzin- und Dieselmotoren". Das gelte auch für mit Erdgas betriebene Heizungen. Der größte Teil der städtischen Liegenschaften werde damit beheizt, "bis auf wenige Pelletsheizungen und die Erdwärmeheizung der Mittelschule", so Hetzner.

Die Grünen forderten seit Jahren, hier mehr auf erneuerbare Energien zu setzen, zumal es den Stadtwald gebe. "Rohstoffgewinnung vor Ort, kurze Transportwege und Verbleib der Wertschöpfung in der Stadt" seien daher "zusätzliche schlagkräftige Argumente".

Hetzner forderte zudem, den Fairtrade-Ansatz der Stadt "konsequent anzuwenden und auszubauen", und sprach sich für eine Überarbeitung der Altstadt-Baugestaltungssatzung aus. In dieser müssten mehr Spielraum bei den Dämmungsmöglichkeiten und gelockerte Vorschriften für den Einsatz von Solarthermie und Fotovoltaik geschaffen werden. Der Grüne: "Es gilt, einen verträglichen Weg zwischen historischem Ensembleschutz und Energieeinsparung zu finden, denn wir leben nicht in einem Museum."

Für den Stadtrat steht fest: "Der Klimawandel passiert nicht nur irgendwo weit weg, sondern genau hier bei uns." Weißenburg-Gunzenhausen liege "mit seinem CO2-Austoß über dem bayernweiten Durchschnitt". "Wir sind an den Ursachen beteiligt und deshalb müssen wir uns auch an der Lösung beteiligen, am besten mit der Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes", forderte Hetzner.

Es gelte künftig, alle Projekte und Entscheidungen der Stadt auf ihre Klima- und Umweltverträglichkeit zu prüfen und gegebenenfalls nach verträglicheren Alternativen zu suchen, selbst wenn die vordergründig erst mal mehr kosteten.

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