Ein Naturfriedhof für Weißenburg?

18.1.2020, 12:22 Uhr
Ein Naturfriedhof für Weißenburg?

© Foto: Archiv Weißenburger Tagblatt

Angeregt hat dies die SPD-Stadtratsfraktion. Schon 2008 hatte das Forstamt im Auftrag von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel hausintern eine Studie dazu vorgelegt, denn schon damals gab es in der Bevölkerung den Wunsch nach alternativen Bestattungsformen.

Das Thema wurde damals aber nicht weiterverfolgt, weil man eine religiöse Diskussion vermeiden wollte, blickte der OB jetzt in der Hauptausschusssitzung zurück. Dafür sei die Möglichkeit der Baumbestattungen am Westfriedhof geschaffen worden.

Die Zahl derartiger Urnenbeisetzungen ist seither und bis heute gestiegen. "Wir kommen kaum nach mit dem Nachpflanzen der Bäume," schilderte Schröppel. Auch daran sei zu sehen, dass sich die Stimmung in der Bevölkerung gewandelt habe, und man könne das Thema Naturfriedhof nun aufgreife. Einen solchen gebe es auch in der Nachbarstadt Donauwörth, wo seit der Eröffnung 2018 über 40 Bestattungen pro Jahr verzeichnet werden.

Die SPD hatte in ihrem Antrag geschrieben, die Weißenburger "lieben ihren Stadtwald". Mehrfach seien Fraktionsmitglieder angesprochen worden, ob es denn nicht möglich sei, dort einen Friedwald anzulegen, weshalb die SPD um die Prüfung bittet, ob eine entsprechende Fläche dafür bereitgestellt werden kann.

Der OB merkte dazu an, dass der Begriff Friedwald eine geschützte Bezeichnung sei, daher werde in den Sitzungsunterlagen auch der Begriff Naturfriedhof verwendet. Wie die Anlage auch immer heißen soll, im Hauptausschuss stieß der Vorschlag jedenfalls auf breite Zustimmung. Gerhard Naß (SPD) ergänzte noch, dass die Nutzung eventuell auf Weißenburger Bürger beschränkt werden könne, um "keinen Bestattungstourismus" zu erzeugen und keine Konkurrenz zum Pappenheimer Friedwald zu schaffen.

Klaus Drotziger äußerte sich stellvertretend für die CSU-Fraktion und ebenso wie Katrin Schramm von den Grünen ausdrücklich positiv. Er regte zudem an, die frühere Beschlusslage des Stadtrats zu überprüfen, ob nicht auch Baumbestattungen am Südfriedhof ermöglicht werden sollten. Der Wunsch sei in der Bevölkerung schließlich vorhanden.

Der OB wies darauf hin, dass der Hintergrund für den Beschluss, Baumbestattungen ausschließlich auf dem Westfriedhof anzubieten, seinerzeit die geringe Auslastung der groß dimensionierten Anlage war. Wegen der Baumgräber werde diese nun wesentlich besser genutzt. "Wenn wir das auch für den Südfriedhof anbieten, kann ich Ihnen sagen, wo alle hin wollen", sagte Schröppel und beschied Drotziger, bei Bedarf doch einen entsprechenden Antrag zu stellen.

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