Ein neuer Römerführer zu Weißenburg

10.6.2020, 12:00 Uhr
Ein neuer Römerführer zu Weißenburg

© Foto: Pustet Verlag

Der studierte Archäologe und gebürtige Hesse kam 2016 als Mitarbeiter des Römermuseums nach Weißenburg. Dort wurde er unter anderem damit beauftragt, einen neuen Führer zum römischen Weißenburg zu konzipieren. 2018 wechselte Sulk als Projektleiter für das Theaterprojekt Lebkuchenmann in das Kulturamt der Stadt. Seit Anfang dieses Jahres ist er der Geschäftsführer des Weißenburger Stadtmarketingvereins.

Ein neuer Römerführer zu Weißenburg

© Foto: Miriam Zöllich

 Dass es mit der Veröffentlichung des kompakten Büchleins nun ein wenig gedauert hat, lag an einigen Abstimmungsprozessen. Zuletzt stellte der stellvertretende Bayerische Landeskonservator Sebastian C. Sommer einen Kontakt zum Pustet-Verlag her, der die Veröffentlichung annahm. Die Stadt Weißenburg und die Sparkassen-Kulturstiftung unterstützten die Publikation.

Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel verweist in seinem kurzen Vorwort darauf, dass es nun seit langer Zeit wieder einen umfangreichen Führer zum Weißenburger Kastell Biriciana gebe. Und der war durchaus nötig, denn einiges hat sich in den vergangenen ein, zwei, drei Jahrzehnten am Stand der Forschung geändert.

 

Neue Erkenntnisse

 

So ist zum Beispiel der Nordturm des Weißenburger Römerkastells um ein Stockwerk gewachsen und die eindrucksvolle Rekonstruktion auf dem Kastellgelände gilt als ein Geschoss zu niedrig. Aber auch die Zerstörung der Weißenburger Thermen durch einen Brand hält man inzwischen nicht mehr für die Folge eines germanischen Überfalls, sondern sieht ihn eher als eine Art antiken Betriebsunfall.

Viele dieser kleinen Korrekturen, dieser neuen Interpretationen werden dem Weißenburger, der sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, kaum auffallen, aber man hat nun mal wieder einen neuen Status quo des Wissens um die Weißenburger Römervergangenheit. Zumindest in einer kompakten Form für interessierte Laien.

Der Führer funktioniert gut als Begleiter für eine Entdeckungstour durch das antike Biriciana – das im Übrigen vielleicht auch Biricianis geheißen haben könnte, aber in jedem Fall mit "k" in der Mitte gesprochen wurde. Man kann mit ihm gut in den Thermen oder im Römerkastell stehen und ihn begleitend zu Rate ziehen, wenn man sich die originalen Überreste ansieht. Er funktioniert aber auch am heimischen Schreibtisch und liefert für Einheimische die schnellste Basis-Information zum 150-jährigen Intermezzo des Imperium Romanums im heutigen Altmühlfranken.

Ein Gewinn sind die neuen und optisch spektakulären Rekonstruktionen. Sie liefern einen farbenprächtigen Eindruck des römischen Lebens vor rund 2000 Jahren und spendieren den Fakten die nötige Lebendigkeit. Sinnvoll sind zudem die Exkurse, zu denen der Führer immer wieder anhebt, um ein paar für die römische Welt grundlegende Dinge zu erläutern. Der Schwerpunkt des Büchleins liegt auf dem Kastell und dem militärischen Leben, aber auch die Zivilsiedlung, die Thermen und das System der Gutshöfe kommen zu Wort. So ergibt sich ein beredtes Bild der römischen Vergangenheit Weißenburgs.

InfoErhältlich ist der Führer ab sofort im Buchhandel. Er kostet 10,95 Euro.

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