Ein Plus bei Geburten und Finanzen in Ellingen

7.1.2020, 12:17 Uhr
Ein Plus bei Geburten und Finanzen in Ellingen

© Foto: Peter Schafhauser

Umrahmt von flotten Klängen der Deutschordens-Kapelle und von wohlklingenden "Chörle"-Gospeln beginnt der Empfang stets mit der ausgiebigen Begrüßung aller Ehrengäste. Auch das ist Tradition in Ellingen. "Da müssen wir jetzt durch", rief Hasl launig ins Auditorium. Der Landrat war da und der OB aus Weißenburg, die Geistlichkeit beider großer Konfessionen, das Fürstliche Haus war vertreten und Abgeordnete aus Bundes- und Landtag. Bürgermeister, Kreisräte, Vertreter von Schule und Kultur, von Landwirtschaft und Feuerwehr, Vereine und Wirtschaftsinstitute erwiesen ihre Reverenz. Walter Hasls lange Liste vergaß wirklich keinen. Soll heißen: Auch die gemeinen Bürger nicht, die ihrem Stadtoberhaupt die Ehre gaben.

Ein wesentliches Anliegen war ihm auch in diesem Jahr der Blick auf die umfangreichen Wohnbaumaßnahmen in Ellingen und in den Ortsteilen. Vor allem hob er das große "Windhofplateau" mit seinen diversen Bauabschnitten vor. Da die Interessentenliste schon nach dem zweiten Bauabschnitt länger war, als Bauplätze zur Verfügung standen, konnten bereits für den Bauabschnitt III alle Grundstücksverhandlungen abgeschlossen werden. 30 weitere Ein- und Zweifamilienhäuser sollen dort demnächst entstehen. Im Stopfenheimer "Trappfeld" seien alle zehn Bauplätze verkauft und weitestgehend bebaut. Auch die stadteigenen Bauplätze im "Binsfeld" hätten einen Käufer gefunden.

Bei so viel familienfreundlichem "Betongold" kam der Bürgermeister nicht umhin, einen Blick auf die beachtliche Geburtensteigerung in den vergangenen Jahren zu richten. Von 2014 bis 2019 listete Hasl in der Verwaltungsgemeinschaft eine Steigerung von 324 Prozent auf! Adenauer hat einmal zur Sicherheit des Rentensystems gesagt: "Kinder kriegen die Leute immer."

Ein Plus bei Geburten und Finanzen in Ellingen

© Foto: Peter Schafhauser

So ähnlich muss auch Hasl gedacht haben, als er noch 2014 die schwache Geburtenrate beklagte und nun zur Gaudi des Auditoriums feststellte: "Das hat man sich in den Orten wohl sehr zu Herzen genommen – nur haben wir jetzt das Problem mit den Kita-Plätzen." Doch auch hier empfahl der Bürgermeister Zuversicht: Sowohl in Stopfenheim wie auch in Ellingen entstünden demnächst neue Räume für Kindergarten-Gruppen.

Sorge bereitet ihm allerdings die örtliche Mittelschule. "Nur dank des Schulverbundes mit Weißenburg und Pleinfeld können wir die Mittelschule Ellingen noch aufrechterhalten", sagte Hasl. Er hofft, die "Durststrecke" durchzustehen, bis wieder mehr Kinder aus der Grundschule nachrücken.

Auch auf die Flurneuordnung und auf langwierige Dorferneuerungsmaßnahmen in Massenbach, Tiefenbach und Hörlbach ging der Rathauschef ein. Ebenso auf den DSL-Breitbandausbau für bisher unterversorgte Gebiete. Obendrein entstünden neue Fotovoltaik-Anlagen in Stopfenheim wie auch an der Bahnlinie und am Golfplatz in Ellingen. Bauseits informierte Hasl schließlich noch über die neue, notwendige Kläranlage, die bis Ende 2022 in Betrieb genommen werden soll.

Lobende Worte fand der Bürgermeister für die finanzielle Lage der Stadt. Vom Verwaltungshaushalt können immerhin 1,3 Millionen Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Dank einer guten Wirtschaftslage und den vielen Zuzügen in die Baugebiete liegt allein die Einkommenssteuer bei 2,1 Millionen Euro. Sie stellt damit die Haupteinnahme der Stadt dar. "Die Rücklagen betragen circa 1,5 Millionen Euro", freute sich Hasl. "Ellingen ist gut aufgestellt und kann zuversichtlich in das Jahr 2020 blicken!"

Nach seinem Dank an alle, die an dieser positiven Entwicklung mitgewirkt haben, konnte es sich der Rathauschef nicht verkneifen, auf eine Besonderheit zur anstehenden Wahl hinzuweisen. Erstmals werden im Ort – als Probeaktion – große Plakatwände aufgestellt. "Damit nicht an jedem Laternenpfahl ein anderer Kopf hängt", feixte das Stadtoberhaupt.

Ein Neujahrsempfang muss nicht der Anlass sein, auf offene "Baustellen" einzugehen. So blieben die Themen Altenheim oder Ärztehaus-Areal außen vor. Aber Walter Hasl hat ja auch noch ein paar Monate, um hier für Klarheit zu sorgen. Am Schluss dankte er dem "Chörle" unter Leitung von Annemarie Endner sowie der Deutschordens-Kapelle, die sich unter Mario Hendreich ebenfalls mächtig ins Zeug warf. Spätestens jetzt konnte man leichte Wehmut in Hasls Stimme ausmachen. Und spätenstens jetzt hätten sich gewiss alle Zuhörer erhoben – wenn der Ellinger Neujahrsempfang nicht traditionell ein Stehempfang wäre.

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