Ausstellung "Quartier Steinleinsfurt"

Ein Stadtviertel in der Vergangenheit und in der Zukunft

Robert Renner

Weißenburg

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15.3.2022, 12:16 Uhr
Ein Stadtviertel in der Vergangenheit und in der Zukunft

© Robert Renner, NN

Viele Weißenburger fragen sich angesichts der aktuell brach liegenden Grundstücke in Steinleinsfurt, was die Archäologen bei ihren Grabungen dort im vergangenen Jahr gefunden haben – und vor allem wie es weitergehen soll. Denn eigentlich hatte die Wohnungsgenossenschaft Eigenheim in diesem Jahr beginnen wollen, das Stadtviertel zu einem modernen Wohnquartier umzubauen.

Daher wurden einige der alten Eigenheim-Gebäude im vergangenen Jahr abgebrochen. Aber weil sich in diesem Bereich die zum Kastell Biriciana gehörende römische Zivilsiedlung befand, waren und sind erst einmal die Archäologen an der Reihe.

„Als Teil der Pufferzone des Unesco-Welterbes ,Grenzen des Römischen Reiches‘ erfolgte als Auflage des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege eine archäologische Ausgrabung als bauvorgreifende Maßnahme“, heißt es in einem Faltblatt zu der Ausstellung „Quartier Steinleinsfurt“.

Die Fläche umfasst etwa 5600 Quadratmeter. Der erste Bauabschnitt wurde durch die in Weißenburg ansässige Grabungsfirma ADA (Archäologie Dr. Arnolds & Kollegen) untersucht. Die Grabungen gehen auch in diesem Jahr weiter.

Die Ausstellung, die nun im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel samt städtischen und ADA-Mitarbeitern sowie Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege von Museumsleiter Mario Bloier eröffnet wurde, präsentiert neben Grabungsfunden auch die Geschichte der Besiedlung des Quartiers und damit auch der Wohnungsgenossenschaft Eigenheim, deren Keimzelle Steinleinsfurt ja auch ist. Und sie zeigt auch deren Planungen für die Zukunft. Ein Modell veranschaulicht, wie die künftige Bebauung des Quartiers größenmäßig dort einmal aussehen soll.

Baubeginn im kommenden Jahr

Eigenheim-Geschäftsführer Thomas Hanke, der ebenso wie Bernd Körzendorfer, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, bei der Ausstellungseröffnung dabei war, sagte, dass nun mit dem Bau der ersten Gebäude im kommenden Jahr zu rechnen ist.

Den Eigenheim-Vertretern dankte Museumsleiter Bloier ebenso wie allen, die zu der Entstehung der Ausstellung beigetragen haben, darunter seine Mitarbeiterin Katharina Heinrich, Stadtarchivar Reiner Kammerl, Ulrich Heiß vom Stadtbauamt, Mariola Hepa von der Firma ADA, Hubert Fehr vom Landesamt für Denkmalpflege und Stadtkämmerer Konrad Bender.

Bloier zufolge ist die Idee zu der Ausstellung im vergangenen Herbst „sehr kurzfristig entstanden“. Auslöser waren die sehr gefragten Führungen an den Grabungsorten am Tag des offenen Denkmals, die das große Interesse der Bevölkerung an dem Thema zeigten. Daher ist Bloier auch vom Erfolg der Ausstellung überzeugt. „Die Weißenburger werden großes Interesse haben, zu sehen, was da alles gefunden wurde.“ Daher gibt es in der Ausstellung eine Vitrine quasi mit den Highlights der Funde, die auch immer wieder wechseln.

Der Museumsleiter freut sich generell, dass nach den Pandemie-Beschränkungen und der Winterpause wieder in eine Museumssaison gestartet werden kann, und wies auf deren weitere Höhepunkte hin. Die Sonderausstellung „Quartier Steinleisnfurt“ ist bis zum 15. November im Empfangsgebäude der Römische Thermen zu sehen. Jene mit dem Titel „Antike Gemmen aus Bayern – Römische Handwerkskunst vom Feinsten“ wird hingegen vom 13. Mai bis 30. Oktober im Römermuseum präsentiert.

Zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 15. Mai, bietet die Stadt Weißenburg Kostümführungen im Römer- und im Reichsstadtmuseum an. Und der Unesco-Welterbetag wird am Sonntag, 5. Juni, wieder in den Römischen Thermen begangen. Es wird dabei Führungen, eine Tombola und Kinderaktionen geben, außerdem werden Neuerungen vorgestellt. In den Thermen wird am Dienstag, 15. November, auch die Saison mit einer Taschenlampenführung ausklingen.

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