Ein vergnüglicher Klassikabend

4.12.2012, 08:05 Uhr
Ein vergnüglicher Klassikabend

Sehr zur Zufriedenheit nicht nur von Organisator Wilhelm Werner, Activity-Beauftragter des Lions-Clubs Altmühltal und einer der drei glück­lichen Gewinner. Er zog einst die Lose, teilte sie mit seiner Frau Renate und der mitgereisten Uschi Glöckel, der dann das große Glück beschieden war. Ihr Gatte Karl wiederum ist derzeit Präsident beim Rotary-Club Weißenburg. Und bei dieser personellen Konstellation kristallisierte sich im Sommer schnell der Wunsch heraus, das gewonnene Konzert aus den heimischen in öffentliche Räume zu verlagern.
Zum Einen, um möglichst viele Besucher daran teilhaben zu lassen. Und zum Anderen, um daraus - ganz gemäß den Leitlinien der Lions und der Rotarier - eine Benefizveranstaltung zu machen. Das Streichquartett habe sich „sofort dazu bereit erklärt“, lobte Karl Glöckel gleich zur Begrüßung am Konzertabend. Sein Dank, und jener von Lions-Präsident Christian Schäble, galt auch der Gemeinde, die dem Vorhaben ebenso grünes Licht signalisiert hatte.

Was auch ganz im Sinne des Bürgermeisters war. Denn das Klassik Open Air in Nürnberg ist für Alfred Maderer das Vorbild schlechthin für eine ähnlich geartete Veranstaltung in Langen­altheim. Der Auftritt des Quartetts könnte bei der Umsetzung dieses Vorhabens vielleicht einen entscheidenden Impuls geben, ließ er durchblicken.

Als treibende musikalische Kraft des Ortes zeigte er sich darüber hinaus erfreut, dass die eine Hälfte des Konzerterlöses mit der Jugendfeuerwehrkapelle und dem Posaunenchor zwei hiesigen Ensembles zukommt. Die anderen 50 Prozent verbleiben ebenso in Langenaltheim und wandern in die Jugendwerkstatt. Das Geld soll für die Ausstattung der Unterrichtsräume verwendet werden, erklärte Leiterin Gunhild Riehl-Knoll. Außerdem sei sie Liebhaberin klassischer Musik und habe am Konzert so „doppeltes Vergnügen“.

Die gute Vorahnung sollte sie nicht täuschen. Das, was Christiane Seefried, Ingrid Bauer (beide Violine), Sebastian Rocholl (Viola) und Sabine Panofski (Violoncello) mit ihren Instrumenten auf der Bühne zauberten, geriet zur puren Werbung für Mozart, Puccini, Verdi und Co. Es waren Werke jener drei Komponisten, die im Gemeindezentrum zu Gehör kamen – und beileibe nicht die bekanntesten, wenn auch sehr interessante Stücke.

Den Appetit auf sie wusste Rocholl als Moderator gekonnt zu wecken. Als echter Conférencier erzählte er Anekdoten, griff Publikumsreaktionen auf und pflegte in der Pause Small Talk, was alles bestens bei den Besuchern ankam. Das Quartett in G, KV 387, von Wolfgang Amadeus Mozart sei damals vom Verlag wegen „falscher Noten“ beinahe nicht akzeptiert worden, berichtete Rocholl. Solche waren es aber natürlich nicht, vielmehr habe sich der Ausnahmekomponist wieder einmal erfolgreich auf neues Terrain gewagt. Sogar einen Gassenhauer habe Mozart miteingebaut. „Da wird unsere Violinistin immer ganz rot . . .“, witzelte der Moderator.

Was aber in Bezug auf Seefried nicht zutraf, vielmehr wusste sie als Ensembleleiterin mit charmantem Lächeln und humorvollem Charisma ihre Mitmusiker immer wieder zu Höchstleistungen anzuspornen. Nach atemberaubenden Melodieläufen wurden dann wieder die Geigenbögen triumphierend in die Höhe gestreckt.

Die Besucher im kleinen Gemeindesaal indes hatten ihre eigenen Gepflogenheiten und klatschten gerne auch mal zwischen den Sätzen der Werke oder auch mal versehentlich ein paar Takte vor dem eigentlichen Ende. „Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben“, wusste Rocholl trocken zu kommentieren. Er behielt auch seinen Humor, als in die ersten Klänge von Giacomo Puccinis melancholischem „Crisantemi“ der Klingelton eines Mobiltelefons krachte. „Gehen Sie ruhig ran“, empfahl Rocholl grinsend, bevor er mit den anderen dreien den Bogen wieder aufnahm. 

Das Publikum langweilte sich keine Sekunde des Konzerts. Im Gegensatz zu Giuseppe Verdi seinerzeit, als sich die Premiere seiner Oper „Aida“ um Monate verzögerte. Das Genie nutzte die Pause und komponierte sein „Streichquartett in e-moll“ mit teils stürmischen Passagen – posthum erhielt er dafür in Langenaltheim auch stürmischen Applaus.

So sehr, dass die Philharmoniker um eine Zugabe nicht umhin konnten: „O sole mio!“ Eine Version mit einem solch starken Schuss musikalischer Ironie, dass sich so mancher Zuhörer das Kichern buchstäblich nicht verkneifen konnte. „Hoffentlich kommen die wieder“, war schließlich aus den Reihen der Besucher zu hören.

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