Eine Erfolgssaison mit viel Gewinner-Mentalität

4.5.2015, 10:06 Uhr
Eine Erfolgssaison mit viel Gewinner-Mentalität

© Mühling

Wenn man im Gespräch mit Trainer Stephan Harlander Bilanz zieht für die jetzt zu Ende gegangene Spielzeit 2014/15 und nach seinen persönlichen Highlights fragt, dann reicht eine Partie nicht aus. "Sportlich waren es die zwei Siege gegen den Meister Giants Nördlingen, die beiden Erfolge im Derby gegen Ansbach und der Sieg beim Topfavoriten FC Bayern München II“, sprudelt es aus dem 46-Jährigen heraus. Diese Spiele bleiben sicher auch den Fans in Erinnerung und zeigen, dass es eine an Höhepunkten reiche Saison war, in welcher der VfL alle Spitzenteams (Vilsbiburg, Leitershofen und Oberhaching eingerechnet) mindestens einmal geschlagen haben.

Genauso war es für Harlander aber auch ein Highlight, wie sich die Spieler weiterentwickelt haben. "Jeder hat das nächste kleine Niveau erreicht“, findet der Coach. Gerade die Youngsters hätten einen „Riesenschritt“ gemacht. Dass sich die Treuchtlinger verbessert haben, lässt sich aus seiner Sicht nicht nur tabellarisch mit dem Sprung von Rang fünf im Vorjahr auf Rang vier in dieser Saison nachweisen, sondern auch an anderen Fakten: 15 Siege und elf Niederlagen waren es 2013/14 gewesen; 19 Siege bei nur 7 Niederlagen folgten zuletzt.

Zudem, so Harlander, habe seine Mannschaft eine „Gewinner-Mentalität“ entwickelt. Diese gehe sogar so weit, dass Kapitän Stefan Schmoll und Co. den Niederlagen in Herzogen-aurach und Erfurt sowie dem verspielten Vorsprung in Leitershofen nachtrauern. Mit diesen drei möglichen Siegen mehr wäre sogar der Titel drin gewesen. Andererseits gab es einige sehr enge Partien, welche die Treuchtlinger mit Nervenstärke und teils in Verlängerungen gewonnen haben. Hier hätte es teilweise auch anders ausgehen können. Alles in allem ist der Trainer "sehr stolz darauf, was die Buben geschafft haben“. Ja, dass es im Kopf der Spieler zur Normalität geworden sei zu gewinnen und gleichzeitig zu wissen, dass eine Siegesserie wie in der Rückrunde kein Normalzustand ist, denn: „Es kann sportlich auch mal wieder abwärts gehen.“

Eine Erfolgssaison mit viel Gewinner-Mentalität

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Im Schnitt 700 Zuschauer

Davon war in der vergangenen Spielzeit freilich nichts zu sehen. Im Gegenteil: "Vielen Basketball-Projekten in Deutschland täte es gut, so eine Jugendarbeit und Kultur des Sports zu etablieren“, findet Stephan Harlander. Er sieht in Treuchtlingen "ein bestellbares Feld, das sich aus sich heraus entwickelt“. Auch deshalb sieht der Nürnberger seine "sportliche Heimat zu 100 Prozent in Treuchtlingen“, wo trotz des Konzeptes mit Amateurspielern aus dem eigenen Umfeld professioneller Basketball gemacht wird. "Ich hoffe, dieser Weg geht noch lange. Ich werde jedenfalls alles reinhauen, denn der Standort Treuchtlingen hat das verdient“, findet Harlander.

Er ist auch begeistert von den Fans: 700 kamen im Schnitt zu den Heimspielen in die altehrwürdige „Sene“. Damit waren die VfL-Baskets der absolute Zuschauerkrösus in der 1. Regio. Auch auswärts waren viele dabei. "Die Leute haben hier ein klares Gespür für den Sport“, findet der Trainer, der viele Jahre im Profibereich in Nürnberg als Spieler und Trainer aktiv war und somit gute Vergleichsmöglichkeiten hat.

Eine Erfolgssaison mit viel Gewinner-Mentalität

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Zum Saisonende lohnt immer auch ein Blick in die Statistik. Beim sogenannten Scouting ist im Basketball (fast) alles erfasst und es zeigt, dass mit Stefan Schmoll (21,1 Punkte pro Spiel), Tim Eisenberger (16,0), Volker Lang (15,9) und Claudio Huhn (15,2) gleich vier VfL-Spieler unter den bes-ten 25 Scorern der Liga stehen. Auch bei den Rebounds sind Schmoll (9,6) und Eisenberger (8,9) vorne dabei. Eisenberger ist mit 6,8 Assists pro Partie zudem der zweitbeste Vorlagengeber der gesamten Liga, und in Sachen Effizienz liegt Stefan Schmoll an vierter Stelle aller Akteure.

Trotz dieser Topwerte wollen Trainer Harlander und sein "Co“ Marius Lang nicht nachlassen und bei jedem einzelnen Spieler ansetzen. Harlander hat in akribischer Arbeit exakte Analysen mit Stärken und Schwächen sämtlicher VfL-Spieler erstellt. Dementsprechend gestaltet sich auch die "Sommerpause“. Hier bekommt jeder einzelne Korbjäger zusätzlich zum Mannschaftstraining seine individuellen Hausaufgaben, an denen er arbeiten muss. „Das ist ein neuer Anreiz für den Sommer“, betont der Coach. Für sein Team geht es am 25. Mai mit der ersten, siebenwöchigen Phase der Vorbereitung weiter. Anfang August folgt dann noch eine gut zweiwöchige Pause, ehe es zum Feinschliff für die Ende September/ Anfang Oktober beginnende Saison 2015/16 übergeht.

Stand jetzt wird die Mannschaft zusammenbleiben, Neuzugänge kommen im Normalfall aus dem eigenen Nachwuchs. Im Sommer gibt es neben den sportlichen auch viele organisatorische Aufgaben. Beispielsweise geht es darum, künftig den aufwendigeren Spielbetrieb der "Zweiten“ in der Bayernliga zu organisieren. Im Herbst wird sich dann abzeichnen, wie das VfL-Projekt in der neuen Saison läuft und ob es vielleicht sogar gelingt, an die Serie von zuletzt elf Siegen in der Rückrunde anzuknüpfen. Dadurch dürften sich die Treuchtlinger bei der Konkurrenz sogar eine Art Favoritenstatus für die nächste Saison erspielt haben. Trainer Stephan Harlander sieht das recht gelassen: "Favoriten-Status? Das sehe ich in erster Linie als Kompliment für unseren Werdegang.“

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