„Eine Kraftquelle des eigenen Lebens“

25.10.2011, 08:19 Uhr
„Eine Kraftquelle des eigenen Lebens“

Kaplan Winfried Rohr blickte auf die Anfangstage des sakralen Gebäudes zurück. Vor dessen Bau befand sich auf seinem Grund eine Dorfwiese. Bevor sich die Pfraunfelder mit Eifer daran machten, „Stein für Stein vom Steinbruch an der Straße nach Indernbuch“ herbeizuschaffen, so Rohr. Das Unterfangen habe damals für die kleine, wenn auch stetig wachsende Gemeinde durchaus ein großes Wagnis dargestellt, gab der Geistliche zu bedenken.

Dass es überhaupt zu einem Neubau einer Kirche kam, hatte seinerzeit einiges an Überzeugungsarbeit gefordert. Das ausschlaggebende Argument von damals klingt jedoch sehr zeit­gemäß: Eine Gegenüberstellung der Kosten für die Renovierung der ehemaligen und den Bau einer neuen Kirche brachte den endgültigen Durchbruch.
Nach der Grundsteinlegung im April 1910 konnte das neue Gotteshaus im Oktober 1911 eingeweiht werden. Danach ging es an die Arbeiten zur Innenausstattung, die in ihrer ursprünglichen Form allerdings heute nur noch zum Teil zu sehen sei, wie
der Kaplan erläuterte. Im Lauf der Zeit sei der im Jugendstil gehaltene Bau zahlreichen baulichen Veränderungen vor allem im Gefolge der Liturgiereform unterworfen gewesen.

Drei Neuerungen

Auch zum Jubiläumsgottesdienst, der von der Blaskapelle Pfraunfeld, dem Pfraunfelder Dreigesang und ei­nem Gitarrenduo des Ortes musikalisch mitgestaltet wurde, gab es eine Neuerung. Ein Tympanon des Eichstätter Bildhauers Rupert Fieger schmückt nun die Eingangspforte. Als Motiv zeigt das Werk den segnenden Nikolaus als Namenspatron. Ebenso neu sind zwei Weihwasserbecken im Eingangsbereich, für die sich der Kaplan beim namentlich nicht genannten Spender bedankte. Gemeinsam mit Winfried Rohr konnte der Dompropst persönlich alle drei Neuerungen dem Segen Gottes anbefehlen.

Auch in seiner Festpredigt ging Limbacher auf die Jubelkirche ein. Planung und Bau habe damals wohl viel „Kraft, Motivation, Zeit und Glaube“ in Anspruch genommen. Zahlreiche helfende Hände hätten da­zu beigetragen, dass die Nikolauskirche ein „Haus des Gebets, der Sakramente und der Besinnung auf Jesus Christus“ geworden sei. In der Chronik sei sogar vom „großen Opfergeist“ die Rede, welche die Pfraunfelder Bevölkerung für ihre Kirche unter Beweis stellte.

Auch heute noch wunderten sich viele Zeitgenossen über das große, schöne Gotteshaus in dem kleinen Ort. Dieses selbst bilde für seinen Besucher „eine Kraftquelle des eigenen Lebens“, so der Dompropst, ein Zentrum des Glaubens. Wer das nicht als solches würdige, laufe Gefahr, die reli­giöse Dimension des eigenen Lebens zu verlieren. Vor dem Hintergrund dieser elementaren Bedeutung sei man je­nen zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet, die sich Tag für Tag für das kirchliche Leben engagieren.

Es war die junge Generationen, die Limbachers Worte bekräftigte. Nämlich in Form der Firmlinge und Minis­tranten, die zum Festgottesdienst die Fürbitten vortrugen und davon sprachen, „das Erbe der Vorfahren weiterzutragen“. In ihre Gebete schlossen sie auch jene Gläubigen mit ein, für die ein Gotteshaus im Ort „nur ein Traum“ sei. Jenen Gedanken griff auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Walburga Klinger auf. Sie rief auf, anlässlich des Kirchenjubiläums den empfangenen Segen weiterzugeben.

Beziehungen nach Burundi

Man wolle zum Geburtstag des Gotteshauses seitens der Gemeinde ein konkretes Zeichen setzen und den Bau eines Brunnens für eine Gemeinschaft in Burundi unterstützen. Zum „Foyer de Charité de Giheta“ in der Diözese Gitega unterhalten die Pfraunfelder Gläubigen übrigens auch persönliche Beziehungen. Hier bestens bekannt ist vor allem Schwester Acquiline Ndimubandi. Auch sie dürfte sich wohl sehr freuen, wenn möglichst viel Geld in Pfraunfeld für den Brunnenbau zusammenkommt. Mehr Infos zu der Spendenaktion gibt es im Pfarrbüro des Ortes.

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