Eisdusche für Pleinfelder Bürgermeister

28.8.2014, 09:43 Uhr
Eisdusche für Pleinfelder Bürgermeister

© Slgckgc/Wikipedia.org

Facebook-Nutzer können sich dieser Tage ein ungewöhnliches Video des Pleinfelder Bürgermeisters anschauen. Denn Markus Dirsch hat sich an der weltweiten Internet-Aktion „Ice Bu­cket Challenge“ (zu deutsch: Eiskübelherausforderung) beteiligt und sich einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf gekippt. Wie ein begossener Pudel steht das Pleinfelder Stadtoberhaupt am Ende des Clips auf seiner Terrasse und japst nach Luft.

Auf die Idee zum frostigen Kübeln ist Markus Dirsch nicht von ganz allein gekommen: Nominiert wurde er von einer Bekannten, die im Orga-Team der Challenge in Roth arbeitet. Das ist nämlich das Funktionsprinzip der „Ice Bucket Challenge“: Jeder, der mitmacht und sich einen Eimer Wasser über den Kopf kippt, muss drei weitere Personen aus seinem Bekanntenkreis für die Aktion nominieren. Das Prinzip kennt man schon von anderen viralen Internet-Wettbewerben, wie zum Beispiel der Cold Water Challenge für Feuerwehren oder dem Social Beer Game, das zu Beginn des Jahres für Furore sorgte.

Diesmal aber ist es anders – denn der Beweggrund hinter der „Ice Bu­cket Challenge“ ist ein durchaus erns­ter. Die Challenge will die weitgehend unbekannte Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, in den Fokus der Aufmerksamkeit rü­cken und Spendengelder für die Forschung generieren. Die unheilbare Krankheit greift bestimmte Zellen im Gehirn und Rückenmark der Betroffenen an, es kommt zu Lähmungen und zum Totalausfall der Muskulatur. Innerhalb weniger Jahre führt ALS zum Tod. Nach Angaben der Charité in Berlin ist Amyotrophe Lateralsklerose jedoch eine seltene Krankheit: In Deutschland sind derzeit etwa acht von 100 000 Einwohnern betroffen.

„Ich hatte ehrlich gesagt vorher noch nichts von ALS gehört“, erzählt auch Markus Dirsch. „Deswegen habe ich da auch mitgemacht. Ich bin ja eigentlich kein Fan von so Facebook-Aktionen, aber hier stand ja nicht der Spaß im Vordergrund, sondern eine ernste Angelegenheit.“ Dass man sich ausgerechnet Eiswasser über den Kopf schüttet, hat für den Pleinfelder Bürgermeister ebenfalls einen tiefgründigeren Sinn: „So kann man nachempfinden, wie es ist, wenn alle Muskeln starr sind und man unter Atemnot leidet“, erklärt er.

Jede Menge Spenden

Losgetreten wurde die Challenge im Juli in den USA und kann seitdem als voller Erfolg gewertet werden. Die dortige ALS Association, kurz ALSA, hat nach eigenen Angaben bereits knapp 80 Millionen US-Dollar an Spendengeldern zusammenbekommen (Stand: Montag, 25. August). Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum nur etwas um die zweieinhalb Millionen. Mit den Geldern wird unter anderem die Forschung zur Früherkennung und Behandlung von ALS unterstützt. „Niemals zuvor waren wir in einer besseren Lage, um unseren Kampf gegen diese Krankheit anzutreiben“, verkündet Dorine Gordon, die Präsidentin von ALSA.

„Ich finde es wichtig, die Leute auf solche Themen zu lenken“, sagt Markus Dirsch. „Manchmal muss man eben wortwörtlich aufgeschreckt werden!“ Nominiert hat er übrigens unter anderem Moderator und CSU-Kreistagsmitglied Alexander Höhn. Dieser stellte sich der Challenge sogar in seinem Nordsee-Urlaub – das Engagement für eine gute Sache macht eben keine Ferien.

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