Ellinger Backhaus Hauser steht vor dem Aus

21.4.2018, 07:00 Uhr
Ellinger Backhaus Hauser steht vor dem Aus

© Jan Stephan

„Es hat zwischenzeitlich Interessenten auch für die Produktion in Ellingen gegeben, was durchaus überraschend war, aber am Ende gab es eine Absage, weil die Konstellation nicht passte“, stellte die Insolvenzverwalterin fest. Deshalb dürfte es am Ende der Woche zur Schließung des Back­hauses kommen, das vorher als Fränkische Backstubn firmiert hat. Einen konkreten Übernahmeinteressenten gebe es allerdings für sieben Filialen des Backhauses im Weißenburger Raum. Hier habe man Kontakt mit den Vermietern hergestellt und auch die Weichen für eine Übernahme des Inventars gestellt. „Das hört sich schon sehr konkret an“, zeigte sich die Nürnberger Rechtsanwältin guter Dinge. Damit könnten dann immerhin auch bis zu 17 Mitarbeiter übernommen werden.

Für die restlichen knapp 80 Mitarbeiter könnte sich ebenfalls schnell eine Neuanstellung finden, hofft Bruche. „Fachkräfte sowohl in der Produktion wie auch Verkaufspersonal werden derzeit dringend gesucht. Wir hatten jetzt schon mehrere Anfragen.“ Offensichtlich haben Konkurrenz-Bäckereien bereits angekündigt, Mitarbeitern eine neue Perspektive bieten zu wollen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten vereinzelt Filialen nicht mehr geöffnet, weil das Personal fehlte. Mitarbeiter hatten sich krank gemeldet oder feierten ihren Urlaub ab. Voraussichtlich am nächsten Mittwoch werden die 24 Filialen in ganz Westmittelfranken endgültig schließen. Am Donnerstag soll geputzt werden, damit die Insolvenzverwalterin die Immobilien an die Vermieter zurückgeben kann. Am Freitagvormittag steht eine Personalversammlung an, in deren Rahmen den Mitarbeitern aller Voraussicht nach die Schließung des Backhauses Hauser angekündigt werden dürfte. Ende April läuft die Finanzierung der Löhne über das Insolvenz-Geld aus. Ein Weiterbetrieb erscheint derzeit unvorstellbar und Übernahme-Interessenten sind keine mehr übrig.

Für besonderen Unmut in Mit­arbeiter-Kreisen sorgte, dass die Inhaber-Familie offenbar kurz vor Anmeldung der Insolvenz eine teure Kaffeemaschine aus einer der Filialen entfernt hat. Mechthild Bruche bestätigte den Vorfall, wies allerdings darauf hin, dass es sich um eine Maschine handeln soll, die im Privatbesitz der Familie war. „Dem werden wir natürlich nachgehen und prüfen, ob das wirklich so ist, aber es handelte sich definitiv um einen Einzelfall.“

Ein junger Geschäftsmann aus der Oberpfalz hatte erst im August vergangenen Jahres die Fränkische Back­stubn aus der Insolvenz übernommen. Er kündigte an, den Betrieb nicht nur zu modernisieren, sondern auch ausweiten zu wollen. Diesen Plänen machte die Zahlungsunfähigkeit, die der Inhaber Ende März anmeldete, einen Strich durch die Rechnung. Im September 2017 hatte die Backstubn noch rund 130 Mitarbeiter, zu Beginn der erneuten Insolvenz Ende März waren beim Backhaus Hauser dann noch rund 100 Beschäftigte übrig.

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