Unfälle auf der B2

Es liegt nicht an der Kurve

13.10.2021, 06:00 Uhr
Über den schweren Unfall vor knapp drei Wochen auf der Bundesstraße 2 bei Dettenheim und die dortig Straßenführung wird nach wie vor viel diskutiert. Die zuständigen Behörden sehen derzeit keine großen Möglichkeiten, für schnelle Verbesserungen.

© Robert Renner, NN Über den schweren Unfall vor knapp drei Wochen auf der Bundesstraße 2 bei Dettenheim und die dortig Straßenführung wird nach wie vor viel diskutiert. Die zuständigen Behörden sehen derzeit keine großen Möglichkeiten, für schnelle Verbesserungen.

Viele Autofahrer kritisierten, dass in der lang gezogenen Kurve ein Überholstreifen eingesetzt wurde, und das ohne trennende Mittelleitplanke. Etliche Autofahrer berichteten, dass sie das Gefühl hätten, in der Kurve nach links gezogen zu werden.
Tatsächlich kam es in den Jahren seit der Eröffnung jedes Jahr zu mindestens einem schweren Unfall, bei denen Autos in den Gegenverkehr lenkten. Das allerdings ist – angesichts der erheblichen Verkehrsbelastung – offenbar eine relativ normale Unfallquote. Den Zahlen von 2015 zufolge nutzen pro Tag etwa 16 000 Fahrzeuge die B 2 an dieser Stelle.

21 Unfälle in vier Jahren

„Seit der Verkehrsfreigabe Ende Juli 2017 bis zum 31. August.2021 ereigneten sich 21 Unfälle im Bereich der Ortsumfahrung Dettenheim“, referiert das Straßenbauamt. Nach den offiziellen Definitionen liege damit weder eine Unfallhäufungsstelle noch eine Unfallhäufungslinie vor, heißt aus Ansbach.
Als Beleg veröffentlichte man die detaillierten Unfallstatistiken der vergangenen drei Jahre, die das Unfallgeschehen für jeden Meter Bundesstraße genau erfasst. Das Ergebnis: Es kracht in Dettenheim öfter als auf dem durchschnittlichen geradlinigen B-2-Kilometer ohne Ein- und Abfahrten. Es kracht aber eben auch nicht wesentlich häufiger als an Stellen, wo es etwa mit Auffahrten oder Kreuzungen besondere Herausforderungen gibt.

Tempolimit wäre kontraproduktiv

Ob sich die Einstufung mit dem jüngsten schweren Unfall ändert, hängt von den kommenden Monaten ab. In der jüngsten Statistik ist der schwere tödliche Unfall jedenfalls noch nicht enthalten. Unabhängig davon sehen die Behörden derzeit keine großen Möglichkeiten, für schnelle Verbesserungen zu sorgen. „Eine Geschwindigkeitsreduzierung an der Stelle wäre aus unserer Sicht kontraproduktiv“, erklärte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD). Als Rathauschef steht er auch der Unteren Straßenverkehrsbehörde vor, die innerhalb der Weißenburger Stadtgrenzen für die Bundesstraßen zuständig ist.

Man habe die Überholspur eingerichtet, um unkontrollierte und sehr viel gefährlichere Überholvorgänge auf der B 2 zu vermeiden, erinnerte der OB. „Da wäre es aus meiner Sicht nicht zielführend, da auf der Überholspur nun ein Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 zu machen.“ Dann könne die Spur kaum mehr zum Überholen genutzt werden.

Kurvenradien im guten Bereich

Im Nachgang zu dem tödlichen Unfall und der öffentlichen Diskussion habe man sich die Situation bei einem Ortstermin angesehen. „Die Straße ist nach allen Regeln der Technik gebaut und für eine Mittelleitplanke ist kein Platz“, resümiert Schröppel. Darauf verweist auch das Staatliche Bauamt in Ansbach, das für die Planung verantwortlich ist. „Die Ortsumgehung ist unter Einhaltung des aktuellen Regelwerks geplant und gebaut worden. Die Kurvenradien liegen in einem guten Bereich“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich das Unfallgeschehen entlang der Dettenheimer Kurve dort weiterentwickelt. Ein gutes Stück weit haben es die Autofahrer selbst in der Hand. Denn wo sich alle einig sind: Die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h wird auf der Strecke oft überschritten. Und das erhöht die Sicherheit ganz bestimmt nicht.

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