Frischzellenkur für Römertherme

6.12.2010, 09:20 Uhr
Frischzellenkur für Römertherme

© Robert Renner

Bei aller inhaltlichen Kritik an der Antragsbegründung (siehe Bericht unten), empfahl auch Landtagsabgeordneter Gerhard Wägemann (CSU), dem SPD-Papier zuzustimmen, was die christsozialen Vertreter im Bauausschuss auch taten. Wobei Fraktionsvorsitzender Rüdiger Schork anmahnte, sich um andere Fördermittel zu bemühen, nachdem die Thermenmodernisierung bei der Vergabe von Bundesmitteln für Unesco-Welterbestätten nicht zum Zuge kam. Auf Dauer seien die notwendigen Investitionen in diesem Bereich nicht alleine aus dem städtischen Haushalt zu bestreiten.

Doch worum geht es in der Sache? Die SPD hat beantragt, 250 000 Euro im Haushaltsplan 2011 für die schrittweise Umsetzung des bereits vorliegenden Umgestaltungskonzeptes für die Römischen Thermen (wir berichteten) zu reservieren. Die Verwaltung soll dazu geeignete Teilmodule des Konzeptes  für die Realisierung vorschlagen. Dies haben denn auch Hermann Auernhammer vom Stadtbauamt und Sabine Philipp getan.

Die Museumsleiterin begründete bei der Vorstellung des Konzeptes auch, warum die Stadt ausgerechnet in die Thermen investieren sollte. Für das Römermuseum, dessen „letztes Update vor 30 Jahren zur Eröffnung“ erfolgte, sei unter der Federführung der Archäologischen Staatssammlung in absehbarer Zeit keine Verbesserung zu erwarten.

Das Bayerische Limes-Informationszentrum entspreche zwar schon nicht mehr den neuesten Vorgaben für solche Einrichtungen und werde auch dem Anspruch nicht gerecht, über den gesamten Limes im Freistaat zu informieren, doch weil es erst 2006 eröffnet worden sei, sei auch hier nicht mit einer raschen Investition zu rechnen.

Begrenzte Möglichkeiten

Das Kastell Biriciana biete zwar große Flächen und Möglichkeiten zur Geschichtsvermittlung, doch durch den Status als Welterbestätte seien die Möglichkeiten enorm eingeschränkt. Bleibe einzig die Möglichkeit, die Thermen aufzuwerten, zumal dort sowieso der Bau eines neuen Empfangsgebäudes geplant sei.

Folgende Module stellten Auernhammer und Philipp für eine Umsetzung in den kommenden Jahren für den bestehenden Schutzbau vor: statische Sanierung (20 000 Euro), Sanierung des defekten Regenwasserkanals (17 500 Euro), Sanierung der Holzbeläge auf den Stegen (20 000 Euro), Geländer der Stege streichen und Schilderhalter erneuern (13 000 Euro), Acrylverglasung erneuern (10 000 Euro), motorbetriebene Entlüftungsfenster für das Dach (7 000 Euro), Sanierung von Marderschäden und Schädlingsbekämpfungsplan (2 500 Euro), Austausch des Bodenbelags im derzeitigen Eingangsbereich (110 000 Euro), Gestaltung des Vorplatzes (100 000 Euro), Bau einer Besucherschleuse zwischen dem Neubau und dem Schutzbau (50 000 Euro).

Untergrund untersuchen

Vor dem Bau des neuen Empfangsgebäudes muss der Untergrund archäologisch untersucht werden; Kosten: mindestens 10 000 Euro. Am Denkmal selbst sind umfangreiche Konservierungs- und Sanierungsarbeiten nötig. Philipp sprach von einem „enormen Schadensbild“. Um die Ausgaben genau beziffern zu können, ist zunächst eine Untersuchung nötig; Kosten 8 000 Euro.

Für die Wissensvermittlung soll für die Ostfassade des Schutzbaus eine Großgrafik angeschafft werden (15 000 Euro). Außerdem muss das Modell der Anlage erneuert werden. Auernhammer: „Es ist veraltet, gerissen und kaputt.“ Der Knüller aber sollen 3D-Scans von den Figuren des Römerschatzes und eine hochmoderne Medienwand im neuen Empfangsgebäude werden. Für die Scans ist mit Kosten von 30 000 Euro, für die Medienwand mit Ausgaben von 70 000 Euro zu rechnen. Welche Module nun 2011 für die 250 000 Euro realisiert werden sollen, muss noch festgelegt werden.

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel unterstrich die Notwendigkeit der Investitionen: „Wir können nicht ein neues Empfangsgebäude bauen, und innen trifft der Besucher auf eine 30 Jahr alte Präsentation.“  Dem pflichtete auch Karl Roth, stellvertretender CSU-Fraktionschef bei, fügte aber hinzu, das die moderns-te Präsentation nichts helfe, wenn sie nicht bekannt sei. „Was mir fehlt, ist nach wie vor ein Vermarktungskonzept.“