Gerhard Naß gibt SPD-Vorsitz in Weißenburg ab

16.4.2014, 12:00 Uhr
Gerhard Naß gibt SPD-Vorsitz in Weißenburg ab

© Robert Renner

Elisabeth Pecoraro und Andreas Schuster sind nun Emmerlings Stellvertreter. Schuster ist der Enkel des früheren langjährigen Weißenburger SPD-Vorsitzenden und Stadtratsfraktionschefs Walter Schuster. Als Kassierin wiedergewählt wurde Doris Schröppel. Zum Schriftführer bestimmten die Genossen Martin Britz. Er tritt die Nachfolge der langjährig amtierenden Ursel Stief an. Im Vorstand arbeitet ferner Anette Lederhos als Internetbeauftragte mit. Die neuen Vorstandsmitglieder wurden allesamt entweder einstimmig oder mit einer Enthaltung gewählt.


Die Versammlung einigte sich da-rauf, wieder zehn Beisitzer zu bestimmen. Gewählt wurden Hamit Bakir, Irene Bittner, Uwe Döbler, Harald Dösel, Kornelia Goth, Gerhard Naß, Inge Pfitzinger-Miedel, Gabi Schlör, Rainer Schröppel und Jürgen Schweininger. Als Revisor wiedergewählt wurde Martin Böhner. Ihm zur Seite steht in diesem Amt nun Ursel Stief.


Symbolisch übergab Gerhard Naß an seinen Nachfolger Sven Emmerling den Stempel des Ortsvereins samt einem roten Stempelkissen – als „Insignien der Macht“, wie der scheidende Vorsitzende augenzwinkernd anmerkte. Zuvor hatte er eine persönliche Rückschau auf die vergangenen zwölf Jahre gehalten.
Die SPD bestehe aus Menschen, „die zwar ein großes Ganzes“ verbinde. Dennoch gebe es „fast so viele Meinungen wie Mitglieder, wie dieses große Ganze verwirklicht werden kann“. „Ich kann Euch versichern, die SPD ist keine homogene Gruppe“, rief Naß seinen Parteifreunden mit Blick auf die „Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Personen“ zu.


„Es hat sich gelohnt“


Um den richtigen Weg werde parteiintern mitunter hart gerungen. Doch dieser Umstand beweise auch die Lebendigkeit der SPD. Gerhard Naß: „Daher komme ich im Rückblick auf meine zwölf Jahre als Vorsitzender unseres Ortsvereins zu dem Ergebnis: Es hat sich gelohnt.“


Trotz allem wollte der Sozialpädagoge nicht so weit gehen, das Amt, wie das bei solchen Anlässen gerne getan werde, „als zweitschönstes Amt nach Papst“ zu bezeichnen, höchstens als viert- oder fünftschönstes,“ merkte er an. Es habe „viele Zeiten“ gegeben, „in denen die gemeinsame Arbeit wirklich viel Spaß gemacht“ habe. Manchmal hätte er aber auch „am liebsten alles hingeschmissen“. Naß: „Da diese Zeiten aber sehr kurz waren, und mich meine Vorstandskollegen immer wieder eingefangen haben, kann man diese Phasen vernachlässigen.“


Sein Handeln als Ortsvereinsvorsitzender sei immer wieder auch auf Unverständnis gestoßen. Diese Kritik habe er „immer ernst genommen“ und in seine „Überlegungen für künftiges Handeln einbezogen“. Dennoch hätten neue Entscheidungen dann auch nicht immer Begeisterungsstürme ausgelöst. „Die Kunst, es allen in der Partei recht zu machen, habe ich in meiner Amtszeit nicht perfektionieren können. Dies hätte mich überfordert oder ich hätte mich zu stark verbiegen müssen, und das wollte ich auf keinen Fall.“


Die Weißenburger SPD hat in seinen Augen in den vergangenen Jahren „viel erreicht“. Als Beispiele nannte er die Kommunalwahlen 2008 und 2014 mit der Wahl von Jürgen Schröppel zum OB und dem Erringen von jeweils acht Sitzen im Stadtrat sowie die Aktion „Gebt uns unseren Bahnhof zurück“. Er dankte seinen Wegbegleitern im Ortsverein und nannte namentlich Rainer Lehner, Hermann Döbler, Anneliese Stanka, Rainer Messerer, Ursel Stief, Gabi Schlör, Doris Schröppel und Gert Wohlmacher.


Der Vorstand habe unter seiner Führung stets versucht, die Mitglieder zu mobilisieren. Die Unzufriedenheit mit bundespolitischen Themen, wie der Agenda 2010, habe sich auf die Mitgliederzahlen nicht so schmerzhaft ausgewirkt wie bei anderen Ortsvereinen. In den vergangenen Jahren habe die Weißenburger SPD „immer mehr Eintritte als Austritte“ gehabt, wenngleich der Mitgliederverlust durch Todesfälle nicht ausgeglichen werden konnte.
Mit einem lang anhaltenden Applaus dankten die Genossen ihrem scheidenden Vorsitzenden. Der neue Vorstand überreichte an Gerhard Naß und Gabi Schlör Präsente. Und Oberbürgermeister Jürgen Schröppel war es „ein Anliegen“ persönlich Naß zu danken. Als Ortsvorsitzender habe er ihn durch drei Wahlkämpfe begleitet, und in den heißen Phasen hätten sich manche Arbeiten und Entscheidungen „auf einen sehr engen Kreis, nämlich das Duo Gerhard und ich“ zugespitzt. Der frühere Oberbürgermeister Günter W. Zwanzig, der seit über 40 Jahren der Weißenburger SPD die Treue hält, attestierte Naß „mit viel Engagement, Einfühlungsvermögen und Charme den Ortsverein zusammengeschweißt“ zu haben.


Mechaniker und Krankenpfleger


Nun gilt es für Sven Emmerling und seine Mannschaft den Generationswechsel möglichst reibungslos abzuwickeln. Emmerling ist beruflich als Heimleiter des Alten- und Pflegeheimes St. Elisabeth in Ellingen tätig. Der 38-Jährige ist Vater von drei Kindern. Er hatte ursprünglich Industriemechaniker bei der Deutschen Bahn gelernt, ließ sich dann aber zum Krankenpfleger ausbilden und war 17 Jahre an einer Nürnberger Klinik tätig. Hernach absolvierte er die Stationsleitungsausbildung und arbeitete zwei-einhalb Jahre als Leiter der Intensivstation am Weißenburger Krankenhaus, bevor er im Januar nach Ellingen wechselte.


In die SPD trat Emmerling vor knapp drei Jahren ein. Rasch wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im zurückliegenden Kommunalwahlkampf sei er bereits „bei den kleineren Runden dabei“ gewesen. Für die künftige Vorstandsarbeit stellt er sich vor, dass die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden soll.

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