Gestalter der Bilderbuchkulisse im Altmühltal

12.5.2018, 06:00 Uhr
Gestalter der Bilderbuchkulisse im Altmühltal

© Jürgen Leykamm

Bislang haben dies unter anderem Mitstreiter der Jugendwerkstatt Langenaltheim sowie die Mitglieder des Solnhofener Verschönerungsvereins gestemmt. Doch wegen Überalterung im Verein reduzierte sich die Helferschar mehr und mehr, wie Jasmin Kriegbaum vom LPV bedauert. Auch die Phalanx der Landwirte bricht ein: In dem Altmühlort gibt es seit vielen Jahren keinen Bauern im Vollerwerb mehr. Bei den Landwirten in der Umgebung herrscht chronischer Zeitmangel und so gestaltet sich die Pflege der Landschaft immer schwieriger.

Das Arbeitsspektrum hat es aber auch in sich: Von Steilhangflächen mähen über das Pflegen von Mager­rasen bis zur Arbeit auf stark vernässten Wiesen erstrecken sich die Aufgaben. Dabei geht es um die „wertvollsten Schatzkisten unserer Kulturlandschaft“, unterstreicht Kriegbaum. So braucht es neue Landschaftspfleger, die beherzt mit der Motorsense die Trockenrasen bei den Aposteln oder dem Zimmerner Hang pflegen. Schafe und Ziegen sind zwar hier wie da un­terwegs, doch deren „Mähwerk“ reicht nicht aus.

Nun sind „Naturburschen und -mädels gesucht“, erklärt Solnhofens Bürgermeister Manfred Schneider vor Ort beim Pressegespräch. „Wir setzen auf die, denen die Landschaft vor der Haustür etwas bedeutet“, ergänzt Kriegbaum. Wer geeignet ist, erläutert Wolfgang Neff von der Jugendwerkstatt. Die künftigen Landschaftspfleger sollten „Interesse an der Natur und keine Berührungsängste im Umgang mit Maschinen haben“. Schwindelfrei, trittsicher und leistungsfähig lauten weitere Eigenschaften, die mitzubringen sind.

Alles andere kann in der Weiter­bildungsmaßnahme unter dem Motto „Landschaft anpacken – Handarbeit in der Landschaftspflege“ erlernt werden. Magerrasen von Sträuchern und Büschen befreien, Streuobstwiesen oder Hecken anlegen und fachgerecht pflegen, Feuchtwiesen orchideen- und schmetterlingstauglich mähen, Bäume pflanzen: All dies steht auf dem Lehrplan. Auch Infos zu den Tieren und ihren Lebensräumen sowie zu Steuern und Recht fehlen nicht.

Gegliedert ist die Bildungsmaßnah­me in drei Module an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf beziehungsweise der dortigen Landmaschinenschule als Kooperationspartner: 8./9. Juni, 5./6. Oktober und 9./10. November. Am Freitag dauert der Kurs von 13 bis 18, samstags von 8.30 bis 17.30 Uhr. Die Module sind zwar auch einzeln buchbar, ein Zertifikat bekommt aber nur, wer alle drei Teile absolviert hat. Mit einem solchen Qualitätsnachweis darf dann losgelegt werden, die Vergütung erfolgt dabei in Anlehnung an die Stundensätze der Maschinenringe.

„Die ersten Rückmeldungen haben wir schon“, ist Kriegbaum erfreut. Bedarf gibt es aber mehr als genug. Im Bereich der Orte Pappenheim und Solnhofen allein gibt es insgesamt über 100 Hektar Trockenrasen. „Die Pflegeflächen gehen uns nicht so schnell aus“, betont die LPV-Fachfrau. Sind die Flächen begangen und alles besprochen, kann es losgehen. Und das „selbstständig bei freier Arbeits- und Zeiteinteilung“, betont Neff. Sowohl die Sommer- wie die Winterpflege sind gefordert. Es seien trotz der Aufgabenvielfalt aber keine hohen Investitionskosten zu er­warten.

Schneider ist schon jetzt dankbar für alle, die sich engagieren. Andernfalls „müsste die Kommune das alles machen – und das kann sie gar nicht leisten“. Auch handle es sich um eine interkommunale Aktion und verdiene als solche Beachtung: Ansbach (LPV-Sitz), Pappenheim und Solnhofen als Eigentümer der Trockenrasenflächen sowie Langenaltheim (Standort der Jugendwerkstatt) seien involviert. Gefördert wird das zunächst auf ein Jahr angelegte Projekt vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Erträgen der Glücksspirale.

Ansprechpartner für alle Fragen zu der Trockenrasenpflege im Altmühltal und zu der Fortbildung ist der Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Dieser ist telefonisch erreichbar unter der Nummer 09 81 / 46 53 35 20. Die E-Mail-Adresse lautet info@lpv-mfr.de.

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