Gunthildis-Kirchweih lockte viele Gläubige

15.5.2017, 14:00 Uhr
Gunthildis-Kirchweih lockte viele Gläubige

© Jürgen Leykamm

Ein solches Reformationsjubiläum stehe für Stefan Ark Nitsche aber in unseren Tagen unter ganz anderen Vorzeichen wie in früheren Zeiten, als sich die katholische und evangelische Konfession noch weniger wohlwollend gegenübergestanden seien. Damals sei  der Jahrestag nicht selten von protes-tantischer Seite aus genutzt worden, um Triumphgefühle zu bedienen nach dem Motto: „Denen haben wir es gezeigt!“ Aus heutiger Sicht völlig unverständlich. „Da kann man sich nur noch ans Hirn langen,“ so der Regionalbischof. Was wir aber sehr wohl auch heute noch brauchen, seien Prediger wie Martin Luther, der einst den Gläubigen „die Schrift neu entblätterte“.

Ganz in deren eigenem Sinn. Denn so hätten es auch Paulus sowie Jesus selbst schon vorgemacht. Damit die Empfänger der gehörten Botschaft das, was geschrieben steht, wieder neu entdecken können. Was es da zum Beispiel zu entdecken gäbe, sei „ein Gott der Barmherzigkeit und nicht der Angst“, zitierte Ark Nitsche den Papst selbst. Evangelischer (im Sinne von „auf dem Evangelium beruhend“) gehe es eigentlich gar nicht. Der Bischof selbst empfahl sich am Predigtpult im Freien ebenso selbst als guter „Entblätterer“ der Bibel.

Bessere Rendite

„Gott macht keine Kosten-Nutzen-Rechnung“, sagte er etwa im Blick auf Jesu Gleichnis vom Sämann. Der Schöpfer säe großzügig und hoffe auf ein gutes Aufgehen der Saat. Rechne man die Worte Christi um, komme man trotzdem auf eine Rendite von über 25 Prozent, was „besser sei als bei der Deutschen Bank“, so der Regionalbischof. Dem anderen zutrauen, dass in ihm etwas wachsen kann – das sei das Geheimnis des eigentlichen Erfolges.

Gunthildis-Kirchweih lockte viele Gläubige

© Jürgen Leykamm

Wer als Mensch Gutes sät, solle sich dabei der Verantwortung bewusst sein, die er hat, aber auch jener, die er nicht hat. Es mache keinen Sinn, nach dem Düngen ständig an der Pflanze zu rupfen, damit sie endlich wächst. „Tut das Eure und vertraut darauf, dass Gott etwas daraus macht.“ Nach jenen Gleichnissen fuhr Jesus der Bibel nach über den See.

Gleiches gelte auch für heutige Christen: Nach der Stärkung im Schneckenhaus raus in die Welt, beides gehöre zusammen. So verdeutliche es auch die doppelte Gebäckschnecke, die auch dieses Mal verteilt wurde. Sie ziele freilich auch auf die beiden Konfessionen ab, gestand Ark Nitsche zu, die „in versöhnter Verschiedenheit verbunden“ seien. Der Bischof, der gerne auf dem Brombachsee segelt, deutete auch die Tatsache, dass Jesus auf der Seefahrt bei Sturm schlief, recht interessant. Er habe sich den Jüngern einfach als den Fachleuten vertraut, denn dieses Können sei ja auch von Gott gesät worden. So sei die Überfahrt zum Test dafür geworden, ob die Jünger das gerade gehörte Gleichnis auch verstanden haben. Die beruhigende Botschaft Jesu aber sei: „Ich bin an Bord, Ihr braucht nicht weiter zu suchen!“

Aber Christus nehme dem Gläubigen auch nicht jede Anstrengung ab, sondern wolle, dass sie ihn mit ihren Fähigkeiten zu den Leuten trügen, die ihn brauchen. Dies sei Zeichen eines „erwachsenen Glaubenslebens“. Wer es glauben könne, dass er in diesem Sinne von Bedeutung für Gott sei, verändere sich und damit die Welt, da er ja ein Teil von ihr sei.

Wie um die Botschaft zu unterstreichen kam zum Segen, den Ark Nitsche mit dem katholischen Dekan Konrad Bayerle und der evangelischen Pfarrerin Ingrid Enzmann für die Versammelten erbaten, die Sonne hinter den Wolken vor. Auch die Tonanlage funktionierte diesmal einwandfrei.

Wie schon Bayerle in seiner Begrüßung, erinnerte auch Heinz Ottinger als Vorsitzender des Fördervereins an dessen Anfänge vor einem Vierteljahrhundert, als sich aus den Reihen der Kolpingsfamilie Weißenburg und einigen Suffersheimern der Unterstützerkreis formiert hatte. Nach dem Bau des Gotteshauses hätten die Kirchweihfeste stets guten Zuspruch erfahren.

Auch heuer waren rund 250 Besucher da, obwohl die Witterung zu wünschen übrig ließ und es auch mal kurz tröpfelte. Für Ark Nitsche hatte Ottinger unter anderem einen Ammoniten als Erinnerungsgeschenk dabei. Nach dem Frankenlied des örtlichen Posauenchors feierten die Besucher auch diesmal in den beiden Gasthäusern des Ortes weiter und konnten sich dabei der Musik der „Diatonisch’n Druckknöpf“ erfreuen.

Keine Kommentare