„Gut, besser, BC Weißenburg“

18.10.2010, 08:23 Uhr
 „Gut, besser, BC Weißenburg“

© Uwe Mühling

Sportlich lief es nicht optimal: Alle BCW-Athleten muss­ten vorzeitig die Segel streichen und kamen nicht wie erhofft ins Finale. Für Daniel Sowa und Philipp Lang war jeweils im Viertelfinale End­station, für Johannes Winter im Halbfinale. Allen dreien blieb der Trost, gegen Topleute ihrer jeweiligen Gewichtsklasse verloren zu haben.

Das Lospech beklagte denn auch BCW-Cheftrainer Otto Kittsteiner: „Darüber hab’ ich mich g’scheit geärgert“, sagte der Coach. Sportlich blieben die Gastgeber, die heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiern, also hinter den Erwartungen zurück. Dafür erhielt der Box-Club Weißenburg als Ausrichter absolute Best­noten. „Gut, besser, BC Weißenburg“, lautete die Steigerung, die der Prä­sident des Bayerischen Amateur-Box-Verbandes (BABV), Heinz-Günter Deuster, als Lob gebrauchte. „Es war alles vom Feinsten organisisert. Die Weißenburger haben auch noch ans kleinste Detail gedacht. Alles war ­optimal. Wir durften uns hier wie in einer großen Familie fühlen.“ Namentlich stellte Deuster das ­Engagement des Vereinsvorsitzenden Heiner Pauckner heraus. Er ist zugleich als Landessportwart Mitglied im Präsidium des BABV und nach den Worten des Präsidenten ein „hervorragender Mitarbeiter“.

Pauckner wiederum gab das Lob weiter an seine Mannschaft. Rund 30 Helferinnen und Helfer im Vorder- und Hintergrund trugen zum Gelingen der zweitägigen Veranstaltung bei. An der Spitze der örtlichen Organisation hielten Pauckner und sein Stellvertreter Walter Novotny die Zügel in der Hand. Sie stehen an der Spitze des mit rund 130 Mitgliedern relativ kleinen Vereins, der erstmals seinen neuen Boxring präsentieren konnte.

Doppel-Aus im Viertelfinale

An beiden Tagen kamen gut 800 ­Besucher – allen voran Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, der sich als Schirmherr viel Zeit für die Veranstaltung nahm. „In Weißenburg ist der Boxsport zu Hause“, sagte der OB und zog am Samstagabend wie viele Boxsportfans der Region die Liveveranstaltung in der Landkreishalle dem Klitschko-Kampf im Fernsehen vor. Besonders angetan zeigte sich Schröppel von der Dynamik des Amateurboxens.

 „Gut, besser, BC Weißenburg“

© Uwe Mühling

Neben dem OB konnten die Veranstalter noch etliche weitere Vertreter aus der Politik sowie auch aus der Wirtschaft und aus dem Sport begrüßen. Im Rahmenprogramm glänzte am Samstagabend die „Stylissimo Crew“. BABV-Präsident Deuster zeigte sich neben der Organisation auch vom ­Niveau der Kämpfe begeistert. Knapp 50 Fights standen in rund 15 Stunden Boxsport auf dem Plan. Highlights waren die Endkämpfe am Sonntag.

„Mir tut es leid, dass kein Weißenburger den Sprung ins Finale geschafft hat“, gab Deuster unumwunden zu. Daniel Sowa (Mittelgewicht bis 75 kg) scheiterte am Samstagnachmittag als Erster der BCW-Starter. Er zog im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Willi Dahinten vom BC Traunreut nach Punkten (0:5) den Kürzeren.

Nicht ganz so deutlich war die Nie­derlage von Philipp Lang (Halbschwer bis 81 kg). Er startete in der ersten Runde gegen Arthur Bubach vom BC Amberg recht gut, musste sich unterm Strich aber noch mit 8:19 Punkten ­geschlagen geben. Auch für Lang gab es also ein vorzeitiges Aus im Viertelfinale.

Johannes Winter (Halbwelter bis 64 kg) setzte sich dagegen in seinem ersten Kampf gegen Hans Schöfer vom TSV 1860 München klar mit 13:2 Punkten nach drei Runden à drei ­Minuten durch. Allerdings war dann Endstation im Halbfinale gegen Sergej Haan (BC Augsburg) – dem wohl überragenden Boxer der diesjährigen Titelkämpfe und späteren Meister. Auch Hermann Czujan, der sich mit BCW-Urgestein Dietmar Hanika die Aufgaben des Ringersprechers teilte, fand lobende Worte für Winter: „Gegen einen solchen Klassemann wie Haan kann man ausscheiden.“

Philipp Lang und Johannes Winter hatten sich natürlich auch mehr erhofft. Sie haben aber nicht lange Zeit zum Grübeln, denn bereits vom 4. bis 7. November werden sie in Eichstätt bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft in den Ring steigen. Dafür wurden sie vom BABV nominiert.

Und was war mit dem Frauenboxen? Für Melanie Milles, letztjährige Bayerische Meisterin und diesjährige Deutsche Vizemeisterin aus den Reihen des BCW fand sich im Leichtgewicht keine Gegnerin. Das ist symptomatisch fürs Frauenboxen. „Die bayerischen Frauen sind einfach zu stark“, stellte Simone Pauckner fest. Sie ist die Frauenbeauftragte des BABV und weiß um die Leistungsunterschiede, die beispielsweise zwischen Melanie Milles und ihren Konkurrentinnen ­bestehen. Da sei es durchaus verständlich, wenn sich keine Gegnerinnen finden. Alles in allem gab es in Weißenburg nur ein Frauenfinale, nämlich im Weltergewicht bis 69 kg, wobei sich Kristina Stürmer vom 1. FC Nürnberg gegen Vera Wintermayr (Neu-Ulm) durchsetzen konnte.

Bayerische Meister 2010:

Bantam (bis 56 kg): Ergard Walt (TSV Straubing); Punktsieger gegen Raman Shafara (1. FC Nürnberg);

Leicht (bis 60 kg): Howik Barsegjan (TSV 1860 München);

Halbwelter (bis 64 kg): Sergej Haan (BC Haan Augsburg);

Welter (bis 69 kg): Omar Rondon Valasco (BC Picollo ­Fürstenfeldbruck);

Mittel (bis 75 kg): Willi Dahinten (BC Traunreut);

Halbschwer (bis 81 kg): Sergej Michel (BC Traunreut);

Halbschwer Gruppe B (bis 81 kg): 1. Bestrim Berisha (Neu-Ulm);

Schwer (bis 91 kg): Eugen Renner (Bayern 02 Augsburg);

Superschwer (ab 91 kg): Artur Haag (SV 1880 München);

Frauen-Welter (bis 69 kg): 1. Kristina Stürmer (1. FC Nürnberg).