Häuslebauer wollen Nähe zu Weißenburg

31.8.2018, 08:00 Uhr
Häuslebauer wollen Nähe zu Weißenburg

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Immer wieder weisen Weißenburger darauf hin, dass Ellingen in den vergangenen Jahren Baugebiet um Baugebiet ausweist, während man in Weißenburg zu wenig Angebote habe. Das allerdings gilt nicht für das gesamte Stadtgebiet. So stehen in Weimersheim etwa seit Jahren Bauplätze zur Verfügung, die aber nicht nachgefragt werden. Obwohl sie günstiger sind als die in Ellingen. Auch in Dettenheim gibt es noch freie Plätze. Die Nachfrage für Neubauten weiter von der Kernstadt entfernt – wie in Kattenhochstatt oder Rothenstein – ist ohnehin gering.

Häuslebauer wollen vor allem in direkte Stadtnähe. Das zeigte unter anderem die schnell bebaute Gartenfeldsiedlung in Weißenburg. Allerdings sind auch Baugebiete im Umfeld der Kernstadt beliebt, die einen guten Kompromiss aus Zentrumsnähe und günstigem Quadratmeterpreis bieten. So überzeugte man in Ellingen Dutzende von Häuslebauern, auf das Karlshofsplateau zu bauen. Die neuen Wohngebiete in Hattenhof, möglicherweise Holzingen (wir berichteten) und ein weiteres direkt am westlichen Rand der Kernstadt sollen in Weißenburg in naher Zukunft diese Lücke im Angebot schließen.

Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel weist allerdings da­rauf hin, dass man die Wohnraum­diskussion nicht auf die „Häuslebau­er“ verengen dürfe. „Wohnraum kann nach meinem Dafürhalten auch mehrgeschossig sein.“ Er verweist auf den massiven Zubau an Wohnungen, der in den vergangenen Jahren im Zentrum der Stadt geschehen ist. Unter an­derem die Neubauten auf den früheren Geländen Löw und Bauer, der Bereich am Ellinger Tor, der Alte Sportplatz an der Jahnstraße . . . „Ich denke, dass die Stadt sich da vorbildlich dem Prinzip Innenverdichtung vor Außenwachstum verschrieben hat“, so der OB.

Und es gebe weitere Areale, die in­nerstädtisch nachverdichtet werden könnten. Die Bebauung des Neulinger-Areals ist genauso bereits beschlossen wie das städtische Wohnprojekt am Birkenweg. Mit der alten Ziegelei Lang und dem Sportplatz am Lehenwiesenweg gebe es zudem weiteres Entwicklungspotenzial für Innenverdichtung.

Vieles in privater Hand

Städtebaulich sei es ein Problem, dass viele Bauplätze in privater Hand gehalten und teilweise über Jahrzehnte nicht verkauft werden, so der OB. Bei einer Untersuchung stellte die Stadt fest, dass es in Weißenburg selbst rund 120 unbebaute Bauplätze in Privateigentum gebe. „Die sind zum Teil so lange unbebaut, dass da inzwischen Wälder drauf wachsen“, stellte Rechtsdirektor Heiko Stefke fest. In der Vergangenheit habe man vielleicht den Fehler begangen, Bauplätze ohne Bauzwang zu verkaufen. Schröppel: „Die werden dann für die Kinder und die Enkel aufgehoben, aber das kann dauern.“ In den neuen Baugebieten verkaufe die Stadt Bauplätze nur noch mit der Auflage innerhalb von zwei Jahren ein Haus auf dem Grundstück hinzustellen.

Abhilfe könnte in naher Zukunft möglicherweise die sogenannte Grundsteuer C bringen. SPD und Union haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass mit dieser Steuer in Zukunft eine erhöhte Abgabe auf unbebaute Bauplätze fällig werden soll. Der Weißenburger Rathauschef findet das sinnvoll und hofft, dass sich dann – auch auf den Dörfern – noch weitere Möglichkeiten zu einer Nachverdichtung ergeben.

Ein generelles Problem sei im Moment aber auch, dass man als Stadt nur schwer in den Besitz von Bauland komme. Der Oberbürgermeister: „In diesen Zeiten, wo die Leute nicht wissen, wohin mit dem Geld, wird oft nichts hergegeben.“ Das ist problematisch, weil die Stadt damit in ihren Entwicklungsmöglichkeiten gebremst wird.

Denn neue Baugebiete will die Stadt vornehmlich auf eigenen Flächen oder im sogenannten Einheimischen-Modell entwickeln. Das bedeutet, dass sich die Eigentümer im Zuge der Ausweisung verpflichten, einen Teil der Grundstücksfläche zu einem festen Preis an die Stadt abzugeben. Rein private Flächen will OB Schröppel hingegen nicht zu Baugebieten machen. „Ich weigere mich, Leuten den Acker zu vergolden, ohne dass die Allgemeinheit was davon hat.“ Zumal man bei den Bauplätzen im Privatbesitz dann keinen Einfluss habe, ob sie tatsächlich verkauft werden oder nur als Vermögensanlage dienen.

Die Weißenburger CSU hat die Stadt per Antrag dazu aufgerufen, in allen Ortsteilen, in denen es weder Bauplätze aus privater noch aus öffentlicher Hand gibt, eine aktive Baupolitik zu betreiben und für ein An­gebot zu sorgen.

Zum Thema

Bauland in den Weißenburger Ortsteilen

Suffersheim
Die Möglichkeit einer Ortsabrundungssatzung wird geprüft, um drei Bauplätze zu schaffen. Verwaltung und Bürger haben diesbezüglich Gespräche geführt. Die Aussichten sind gut. Das im Flächennutzungsplan vorgesehene Baugebiet liegt auf Eis. Die Stadt hat den Besitzer angefragt, ob er bereit ist, im Rahmen des Einheimi­schenmodells Flächen abzugeben. Das ist nicht der Fall.

Dettenheim
Der zweite Abschnitt des dortigen Baugebiets ist erschlossen und es sind freie Bauplätze erhältlich. Im Ortskern wurden nach der Verlegung der B 2 zahlreiche leer stehende Gebäude, unter anderem mit Mitteln der Dorferneuerung, saniert.

Rothenstein
Die Stadt hat einen Bauplatz im Angebot. Sie hat dafür über den Prozessweg ihr Vorkaufsrecht geltend gemacht. Bislang gab es keine Nachfrage nach Baugrundstücken. Wie in vielen eher ländlich geprägten Weißenburger Ortsteilen gibt es im Ort Möglichkeiten der Nachverdichtung, weil zu den bestehenden Häusern meist große Flächen gehören.

Oberhochstatt
In den vergangenen Jahren sind am Krautgarten mehrere Einfamilienhäuser auf Privatgrund genehmigt worden. Der Flächennutzungsplan sieht ein Baugebiet am Ortseingang vor, vom Bärenloch kommend zwischen dem aktuellen Ortsrand und den landwirtschaftlichen Hallen. Die Flächen sind in Privatbesitz.

Niederhofen
Nach dem Abriss der Brauerei Wank gibt es dort im Ortskern freie Flächen für eine Wohnbebauung. Diese sind aber im Privatbesitz und werden aktuell nicht entwickelt. Im Ort gibt es zudem zahlreiche Flächen, die nachverdichtet werden könnten.

Schmalwiesen
Hier hat man über den Weg einer Ortsabrundung Möglichkeiten für Neubauten der Einheimischen eröffnet.

Weimersheim
Hier sind zwei städtische Bauplätze im Baugebiet am Ortseingang frei und mindestens sechs Bauplätze in privater Hand. Der Flächennutzungsplan sieht eine Erweiterung dieses Baugebiets vor, das allerdings in der Vergangenheit nicht sonderlich erfolgreich war. Die Flächen gehören teilweise der Stadt.

Holzingen
Auf dem sogenannten Hasenacker sollten 17 Bauplätze entstehen. Das Projekt steht derzeit auf der Kippe, weil es wegen privater Unstimmigkeiten Schwierigkeiten beim Verkauf der Flächen an die Stadt gibt. Die Stadt hat mittlerweile ein Ultimatum an die Besitzer gestellt. Sollte nicht bis Mitte September eine Lösung gefunden sein, werde man das Holzinger Baugebiet auf Eis legen.

Kattenhochstatt
Hier sieht der Bebauungsplan ein Baugebiet am Ortsrand vor, das aber noch nicht erschlossen wurde. Die Stadt will das einstweilen auch nicht tun, weil es bislang keinerlei Anfragen von Bauwilligen gab.

Emetzheim
Der Flächennutzungsplan sieht eine Erweiterung der bestehenden Siedlung Im Bruckacker vor. Die Flächen befinden sich aber in privater Hand. Die Stadt hat keine Bauplätze mehr in dem Ortsteil im Angebot. Es gibt zahlreiche Bauplätze in privater Hand, die aber nicht verkauft werden. Das wur­de im Stadtrat Thema, als eine Emetzheimer Familie einen Bauantrag am Ortsrand stellte.

Hattenhof
Hier soll ein neues Baugebiet mit rund 40 Bauplätzen entstehen. Der Bebauungsplan ist bereits in der zweiten Auslegung. Anschließend müssten das Umlegungsverfahren und die Erschließung gestartet werden.

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