"Haut rein Jungs": Boxsport der Extraklasse unter Weißenburger Regie

WEISSENBURG/PLEINFELD - „Jungs, haut rein“. Die Aufforderung von Bayerns Amateurbox-Präsident Heiner Pauckner haben sich die 24 Finalisten zu Herzen genommen: Sie ließen im Boxring in der Pleinfelder Brombachhalle die Fäuste fliegen und bescherten den rund 350 Zuschauern am Samstag zwölf überaus spannende und hochklassige Kämpfe, die einer Deutschen Meisterschaft mehr als würdig waren.

Und auch die Organisatoren um Heiner Pauckner und die rund 40 Helferinnen und Helfer hatten an den fünf Tagen eine echte Meisterleistung vollbracht – und wurden dafür von den Vertretern der 17 Landesboxverbände und von Erich Dreke – seines Zeichens Präsident des Deutschen Amateurbox-Verbandes – entsprechend gelobt. Insgesamt 72 Kämpfe der Männer und Frauen U22 wurden im Boxring ausgetragen – mit zwei Höhepunkten: Den Finals der Frauen und dem Dutzend an Endkämpfen um die Titel bei den Männern.

Ein perfekter Ablauf

Da zog der Boxclub Weißenburg als Ausrichter noch einmal alle Register: Perfekter Ablauf, exaktes Timing, die von der Pleinfelderin Alexandra Strobl gesungene Deutschland-Hymne und Show-Einlagen der Weißenburger Tanzformation „Stylissimo“, Buffet für die Ehrengäste sowie ein kurz gehaltener Ehrungs- und Grußworte-Block – dass der BCW auch große Veranstaltungen wie eine Deutsche Meisterschaft auf die Beine stellen kann, hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Das Team um die beiden BCW-Vorsitzenden Heiner Pauckner und Walter Nowotny ist ebenso erfahren wie eingespielt, die sieben Veranstaltungsrunden der diesjährigen U22-Meisterschaften wurden von den Vorkämpfen bis zu den Finals auch unter den geltenden Corona-Auflagen professionell über die Bühne gebracht.

Walter Nowotny (links) erhielt die goldene Ehrennadel des Bayerischen Amateur-Box-Verbandes durch dessen Präsidenten Heiner Pauckner. © Rainer Heubeck, WT

Gleich nach den Finals wurden noch in der Nacht der Boxring, die Beleuchtung, die Technik sowie die Bestuhlung wieder abgebaut. Eine „echte Energieleistung“, wie ein Boxfan bemerkte.

Ehrung für aktive Frauen

Dass dafür viele helfende Hände nötig sind, verdeutlichten Pauckner und Nowotny mit einer Ehrung für fünf Frauen, „die nicht nur hinter uns stehen und uns machen lassen“ (Nowotny), sondern auch den Boxsport aktiv begleiten: Simone Pauckner, die in Pleinfeld auch als Ring- und Punktrichterin tätig war, Ringärztin Dr. Uta Kattelhöhn, Melanie Stettinger (Organisation), Sabine Bengel (Catering) und Babette Nowotny erhielten als Anerkennung jeweils einen Blumenstrauß. Walter Nowotny wurde zudem mit der goldenen Ehrennadel als der höchsten Auszeichnung des Bayerischen Amateur-Box-Verbands (BABV) bedacht.

Blumen für die Frauen: Der Boxclub Weißenburg als Ausrichter der Meisterschaften ehrte Sabine Bengel, Dr. Uta Kattelhöhn, Simone Pauckner, Babette Nowotny und Melanie Stettinger für deren Einsatz für den Boxsport und bei der Veranstaltung.   © Rainer Heubeck, WT

Beifall war nicht nur den Geehrten, sondern auch Heiner Pauckner sicher. Beim BCW-Vorsitzenden und Bayerischen Box-Verbands-Präsidenten „laufen die Fäden in Sachen Boxen zusammen“, stellte Moderator Alexander Höhn fest. Er kenne im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen niemanden, „der den Boxsport so sympathisch vertritt und begleitet wie er“, betonte Höhn. Sein auf den Punkt gebrachtes Fazit: „Heiner und sonst keiner.“

Höhns Ansicht nach habe der zu Unrecht verrufene Boxsport „das Rampenlicht der Öffentlichkeit mehr als verdient“ – vor allem wenn es wie in der Pleinfelder Brombachhalle „großartige Kämpfe“ zu verfolgen gab und die Fairness und der Respekt vor der Leistung des Kontrahenten – egal ob unterlegen oder siegreich – förmlich zu spüren waren.

Die Pleinfelderin Alexandra Strobl sang vor den Finals der Frauen und der Männer im Boxring die deutsche Nationalhymne. Im Hintergrund Moderator Alexander Höhn.   © Rainer Heubeck, WT

Die Urteile der zwölf Kampfrichterinnen und Kampfrichter wurden akzeptiert und nicht angefochten – selbst wenn es äußert knapp zuging in den Wertungen, die mittels elektronischer Boxpointer ermittelt wurden. In die Organisation der Deutschen Meisterschaften mit eingebunden waren etliche frühere national wie international erfolgreiche Boxer – wie etwa Falk Huste, der für die elektronische Auswertung und die EDV zuständig war – oder Peter Stettinger, der als einstiges Weißenburger BCW-Aushängeschild und Deutscher Schwergewichtsmeister (1989) nicht nur als Vereins- sondern auch bayerischer Landestrainer tätig ist.

Medaillen, Urkunden, Pokale

In den Finals hatte Stettinger eher weniger zu tun, denn nur zwei Athleten aus dem Freistaat hatten es in die abschließenden Fights geschafft: Mehmet Avci vom Boxwerk München und Kevin Paal (Box-Club Ingolstadt) erklommen das Treppchen. Sie wie auch die anderen Finalisten und Drittplatzierten erhielten von Matthias Schiegl, Box-Sportvertretern, Sponsoren wie etwa dem Weißenburger Heinz Feyl oder den Ehrengästen wie dem Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer, dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Hauber, Landrats-Vize Werner Baum (er vertrat den Schirmherrn und Landrat Manuel Westphal) oder der Weißenburger Stadträtin Elisabeth Pecoraro die Medaillen, Urkunden und Pokale.

Die Tänzer und Tänzerinnen des Weißenburger Studios „Stylissimo“ begeisterten am Freitag und am Samstag mit akrobatischen und fetzigen Darbietungen.   © Rainer Heubeck, WT

Die Ergebnisse der U22-Meisterschaften der Frauen und Männer gibt es online unter www.boxverband.de