Im Umfeld des Ellinger Schlosses stehen Bauarbeiten an

6.11.2020, 12:12 Uhr
Im Umfeld des Ellinger Schlosses stehen Bauarbeiten an

© Foto: Uwe Mühling

Im Ellinger Stadtrat ploppte nun ein Bauantrag auf, der im Zusammenhang mit diesem großen Ganzen steht. Die Brauerei Fürst Carl bat um Genehmigungen für den "temporären Einbau eines neuen Sudhauses in eine bestehende Lagerhalle".

Bürgermeister Matthias Obernöder (CSU) erläuterte in der Sitzung die Hintergründe. Die neue Brauanlage soll es ermöglichen, die alte abzubauen und den kompletten Mittelbau des Brauereigebäudes zu sanieren. Nach Abschluss der Sanierung soll die neu angeschaffte Anlage dann in das historische Gebäude umziehen.

Damit sind die Pläne für einen kompletten Neubau der Brauerei, die es zwischenzeitlich auch gab, vom Tisch. Fürst Carl will seine Biere weiterhin in den Räumlichkeiten brauen, die vor genau 300 Jahren für diesen Zweck gebaut wurden. Diese Nutzung soll beim langfristigen Erhalt des Denkmals helfen, das zuletzt noch eine ganz besondere Würdigung erhielt.

Denkmal von nationalem Rang

"Das Landesamt für Denkmalpflege hat dem Schloss mit seinem komplett erhaltenen Barockensemble aus Brauerei und Ökonomiegebäuden eine nationale Bedeutung zugestanden", so die Ellinger Fürstin. Damit stehen Schloss und Wirtschaftsgebäude auf einer Ebene mit der Wülzburg, die schon vor Jahren ebenfalls als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft worden ist.

Das bringt nicht nur Ruhm und Ehre, sondern wirkt sich auch auf Fördermöglichkeiten aus, weil damit Bundestöpfe offenstehen.

Auf Anfrage unserer Zeitung stellte Katalin Fürstin von Wrede fest, dass man bereits eine Feinplanung für die Sanierung des Brauereigebäudes habe. Es sei aber noch zu früh, sich über Details zu äußern, da die Gespräche mit den Fördergebern noch nicht komplett abgeschlossen seien.

Der momentane Planungsstand sei aber, den Mittelbau in den Jahren 2021 und 2022 zu sanieren, um anschließend in den Jahren 2023 bis 2025 die beiden Flügel des Brauereigebäudes in Angriff zu nehmen.

Auch das Bräustüberl im Ostflügel sollte dann saniert und noch stärker auf das Erleben der Brauerei ausgerichtet und eventuell um weitere touristische Angebote ergänzt werden. Im Westflügel dagegen sollen Teile der Brauerei ihren Platz finden.

Große Gebäude, großes Projekt

"Grundsätzlich geht es darum, dieses Kulturdenkmal zu erhalten und soweit wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen", erklärte die Fürstin. Wie groß diese Aufgabe ist, zeigt eine einfache Zahl: Allein das Brauereigebäude, das als kleiner Bruder dem Ellinger Schloss direkt gegenübersteht, hat einen umbauten Raum von 30 Einfamilienhäusern zu bieten.

Und im Grunde ist das Brauereigebäude nur der Anfang. Denn: Die Ökonomiegebäude, die westlich an den Schlossbau angrenzen, sind noch erheblich größer. "Wir haben da alleine einen Hektar Dachfläche", so die Fürstin.

Auch das Ökonomiegebäude war Teil der Untersuchungen des Vorprojekts. "Hier gibt es aber nur Visionen, was man damit machen könnte, aber noch keine Planungen." Das macht die Fürstin jedoch nicht nervös, denn sie geht bei dem Großprojekt von einem Zeithorizont von zwei Jahrzehnten bis zur Umsetzung aus.

In Ellingen beginnt im kommenden Jahr also möglicherweise eine der spannendsten Baustellen des Landkreises.

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