In Altmühlfranken wird das Leergut knapp

7.4.2020, 12:10 Uhr
In Altmühlfranken wird das Leergut knapp

© Foto: Miriam Zöllich

Das bestätigt man auf Nachfrage auch beim Marktkauf in Weißenburg. Dass zu wenig Pfandflaschen ihren Weg zurückfinden, kenne man sonst nur von richtig heißen Sommern oder von Events wie etwa Fußball-Weltmeisterschaften. "Um diese Jahreszeit ist die Knappheit sehr ungewöhnlich und hat mit Sicherheit mit Corona zu tun", sagt Filialleiter Günther Kastner.

In den vergangenen Wochen sei der Absatz gestiegen, doch es kommt nur wenig Pfand zurück. "Die Kunden kaufen und horten. Wenn sie normalerweise zwei Kästen gekauft haben, so sind es halt jetzt vier – und zurück kommt aber nur ein Kasten Leergut." Im aktuellen Prospekt ruft der Markt daher seine Kunden auf, das Leergut zurückzubringen.

Ein beliebtes Mineralwasser in der Region ist Frankenbrunnen aus Neustadt/Aisch. Und besonders hier wird es mit dem Leergut eng. "Wenn ich nur vier Paletten Leergut habe, bekomme ich auch nur vier neue Paletten Wasser", berichtet Marktkauf-Leiter Günther Kastner von den Konsequenzen, die der Hersteller aus diesem Engpass zieht. Auch auf Facebook appelliert das Unternehmen eindringlich an seine Kunden, die leeren Flaschen zurückzugeben.

"Für Wasser- und Softdrink-Hersteller ist es wohl richtig kritisch", resümiert Werner Sauer, Brauereidirektor bei Fürst Carl in Ellingen. Er hat ein Schreiben von Frankenbrunnen in der Hand, in dem um Hilfe gebeten wird. In der Fürstlichen Brauerei hat man aktuell zum Glück keine Probleme mit Leergut, weil zu Beginn des Jahres neue Flaschen und Kästen in Ellingen eingetroffen sind. Da kämpft man momentan eher mit dem Umstand, dass der Fassabsatz beim Bier durch die geschlossenen Gastronomiebetriebe stark eingebrochen ist.

Das Problem mit der Leergut-Knappheit ist nicht neu. Schon seit einiger Zeit gibt es Debatten, ob etwa der Preis für Leergut – insbesondere Getränkekästen – angehoben werden soll, um die Kunden dazu zu bringen, das Pfand zuverlässiger einzulösen. Und solche Knappheiten könne man nicht einfach durch Neuglas-Bestellungen lösen, erklärt Werner Sauer. "Neuglas und auch Kästen haben eine Lieferzeit von über einem halben Jahr. Da bringt es nichts, sie erst zu bestellen, wenn das Leergut knapp wird – aber mit Corona konnte ja wirklich niemand rechnen."

Grund zur Panik und Angst vor Lieferengpässen auf Verbraucherseite gibt es zwar derzeit nicht, sagt der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels in einer Presseerklärung. Dennoch warnt der Verband: "Damit die Versorgung weiter reibungslos laufen kann, setzen Getränkehersteller und Getränkehandel ausdrücklich auch auf die Unterstützung der Verbraucherinnen und Verbraucher." Man bittet die Kunden nachdrücklich, leere Flaschen und die zugehörigen Kästen so bald wie möglich wieder über den Handel zurückzubringen.

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